(exb) Privatdozent Gerhard Dobler erforscht seit Jahren mit seinem Team am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München die Ausbreitung und Aktivität des FSME-Virus in Deutschland. Das Gesundheitsamt Amberg arbeitet eng mit ihm zusammen und informiert ihn über gemeldete FSME-Erkrankungsfälle in Amberg und im Landkreis.
Die Behörde fragt Patienten, ob sie einen Zeckenstich bemerken und wo sie sich aufgehalten haben. Dort und mit Einverständnis der Betroffenen auch direkt an ihrem Wohnort, sammelt Dobler Zecken, zählt und kartiert sie und untersucht sie auf Krankheitserreger. So konnte nach Mitteilung des Gesundheitsamtes ein Vorhersagemodell entwickelt werden. Es zeigt, dass heuer mit einer besonders hohen Zeckenzahl zu rechnen ist.
Das bedeutet auch ein erhöhtes Risiko, zu erkranken. Borreliose kann deutschlandweit von den kleinen Blutsaugern übertragen werden und ist in etwa jeder vierten Zecke zu finden. "Hier hilft zur Vorbeugung nur Wachsamkeit nach Waldspaziergängen und Aufenthalten im Freien", mahnt das Gesundheitsamt: "Je schneller die Zecke entfernt wird, umso geringer ist die Gefahr, an Borreliose zu erkranken." Eine beim Amt kostenlos erhältliche Zeckenkarte (Selbstabholung Hockermühlstraße 53, Amberg) kann dabei helfen. Um der Gefahr einer Hirnhautentzündung (FSME) vorzubeugen, rät die Behörde zu einer Impfung: "Da das Zeckenproblem noch bis weit in den Herbst andauern wird, sollten sich Nicht-Geimpfte an ihren Hausarzt wenden." Auffrischimpfungen sind dann je nach Alter alle drei bis fünf Jahre fällig. Info beim Gesundheitsamt (09621/39669, gesundheitsamt[at]amberg-sulzbach[dot]de).
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Hintergrund
Zecken sitzen auf Büschen, Sträuchern und Gräsern. Meist ist es der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), der geduldig darauf wartet, dass ein Wirbeltier, zum Beispiel auch ein Mensch, ihn mitnimmt. Sitzt die Zecke auf der Haut, dann sticht sie zu und saugt Blut, bis sie fast platzt. Mit ihrem Speichel gibt sie einen Teil des Blutes zurück – in einigen Fällen mit unangenehmen Folgen. Denn der Gemeine Holzbock ist Hauptüberträger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), einer viralen Hirnhautentzündung, die tödlich enden kann. Auch die Borreliose, eine bakterielle Erkrankung, wird von dieser Zeckenart übertragen. Während es bei der FSME keine speziellen Medikamente, aber eine vorbeugende Impfung gibt, steht für die Borreliose eine Behandlungsmöglichkeit mit Antibiotika zur Verfügung, jedoch keine Impfung.
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