Anno 1796 ging eine verheerende Viehseuche zu Ende, als im „Zeugmacherhaus“ die erste Kuh durchkam. Aus Dankbarkeit gelobten die Tännesberger, alljährlich eine Wallfahrt zur bereits damals über die Landesgrenzen hinaus bekannten St.-Jodok-Kirche zu machen. Traditionsgemäß erfüllten die Tännesberger auch heuer am vierten Sonntag im Juli ihr Versprechen. Bei wolkenverhangenem Himmel formierte sich der Festzug an der Pfreimder Straße und nahm an der Pfarrkirche den Allerheiligstenwagen, gezogen von vier Kaltblütern, mit der Monstranz auf.
Der von der Kolping-Fanfarengruppe angeführte lange Zug Gläubiger, darunter Bürgermeister Ludwig Gürtler mit den Ehrengästen aus Verwaltung und Politik, pilgerte zur circa eineinhalb Kilometer entfernten St.-Jodok-Kirche. Rund 100 Reiterinnen und Reiter aus der Region lockerten die Prozession auf und symbolisierten in historischen Gewändern die damaligen Stände und Funktionen. Vereine und Verbände aus der Gemeinde reihten sich mit ihren Fahnenabordnungen ein.
Trotz des regnerischen Wetters konnte Pfarrer Wilhelm Bauer, der in Konzelebration mit Dekan Alexander Hösl den für ihn letzten Festgottesdienst feierte, erstaunlich viele Besucher willkommen heißen. „Das wichtigste ist der Allerheiligstenwagen mit Jesus Christus als Mittelpunkt in der Monstranz“, stellte Pfarrer Bauer eingangs fest. Das „Interview“, bei dem der Geistliche als heiliger Jodok von Gerti Braun über sein Leben und diese Wallfahrt mit allen Begleiterscheinungen befragt wurde, fand bei den Gottesdienstbesuchern nachdenkliches Interesse. So würde er sich unter anderem wünschen, dass die Pilger aus Wien, die das sogenannte Pestkreuz bis hierher getragen und bei der Ankunft erfahren haben, dass sie erhört wurden und die Pest ein Ende nahm, Nachahmer finden. Im Festzug stellten OWV-Mitglieder die österreichischen Wallfahrer dar. Noch während der Messe kam die Sonne durch die Wolkendecke, und die Regenschirme dienten bald als Sonnenschirme. Nach der Pferdesegnung und dem Rückmarsch löste sich die Prozession im Marktplatz auf.
Da beten und feiern zusammengehören, ging es zum Frühschoppen ins Reiterlager an der Schule, wo die Gleiritscher Blaskapelle unter Leitung von Paul Braun aufspielte und auch am Nachmittag für flotte Rhythmen sorgte. Schon den Kirchenzug und Festgottesdienst hatten sie begleitet. Für ein Hendl und einer frische Halbe Bier nahmen sich die Gäste gerne Zeit. Die von der Damen-Gymnastikgruppe gebackenen Kuchen und Kaffee waren ideale Nachspeise. An den Ständen und Fahrgeschäften hatten die Kleinsten größtes Vergnügen. Für alle Fälle stand ein Sanitätswagen des Roten Kreuzes bereit. Für die sichere Regelung des Straßenverkehrs sorgte die Feuerwehr Tännesberg.
Ehrungen für mehrjährige Teilnahme am St.-Jodok-Ritt
- 10 Jahre: Judith Winderl
- 20 Jahre: Thomas Meindl
- 25 Jahre: Alfred Stubenvoll
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