Tännesberg
14.03.2019 - 09:30 Uhr

Unterirdisch: Bis zu 20 Schadstellen

Ordentlich herausgeputzt präsentiert sich Kleinschwand seinen Besuchern. Den sauber geteerten Straßenzügen droht jedoch Unheil, das von unten kommt.

Dunkle Wolken hängen nicht nur am Himmel über Kleinschwand. Das Kanalnetz weist an vielen Stellen reparaturbedürftige Schadstellen auf, die es bis Ende 2020 zu beheben gilt. Bild: fjo
Dunkle Wolken hängen nicht nur am Himmel über Kleinschwand. Das Kanalnetz weist an vielen Stellen reparaturbedürftige Schadstellen auf, die es bis Ende 2020 zu beheben gilt.

Bis ins Jahr 2016 datiert eine Untersuchung der Abwasserkanäle zurück, die den Marktrat am Dienstagabend im öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung beschäftigte. Zugrunde liegt das Auslaufen der wasserrechtlichen Erlaubnis für den Betrieb der Kanalisation. Die Auswertung der Befahrungsergebnisse stellte Diplom-Ingenieur Dietmar Hammerl vom Vohenstraußer Ingenieurbüro Bamler dem Gremium vor.

Die von der Firma Kunzendorfer geleistete Untersuchung durch ein Befahren mittels Spezialkameras gründe in gesetzlich vorgegebenen Zeiträumen. 25 Jahre nach dem Verlegen der Kanäle zeigten sich teils erhebliche Mängel, was aber zwischenzeitlich überall die Regel sei. So lange, wie früher, würden die Materialien einfach nicht mehr halten. Die Untersuchung habe auch einen sehr starker Mangel in einem Stück durch Hohlräume aufgrund zusammengebrochener Rohre ergeben, sowie mehrere Strecken mit erheblichen Schäden, wie Rissbildungen und Verschmutzungen.

Die Gesamtlänge der untersuchten Bereiche betrage 2404 Meter, wobei der gesamte Mischwasserkanal aus Steinzeug und Asbestbetonrohren bestünde. Hammerl schlug rund 20 Stellen mit insgesamt etwa 40 Meter zur baldigen Reparatur noch in diesem Jahr, spätestens in 2020 vor: „Dann dürfte wieder eine Zeitlang Ruhe sein.“ Ein Raunen ging durchs Gremium, als der Experte für das Beseitigen der Schadstellen Straßenaufbrüche als unvermeidlich sah, „obwohl die Straßen noch gar nicht so lange neu gebaut sind“. Für die Reparaturen gebe es unterschiedliche Methoden, wobei auch Edelstahlmanschetten zum Einsatz kommen könnten.

Um konkrete Ansätze für die anstehenden Arbeiten zu erhalten, riet er den Markträten zu einem Behebungskonzept. Turnusmäßig sei die nächste Kamerabefahrung im Jahr 2026 fällig. Verneinen musste Hammerl zudem die Anfrage nach den Kosten. Diesbezüglich habe es noch keine Ermittlungen gegeben, da Eigenleistungen durch den gemeindlichen Bauhof denkbar wären: „Der Aufwand ist jetzt nicht so groß, dass es unbedingt eine Baufirma machen müsste.“ Allerdings wies der Diplom-Ingenieur auf spezielle Verfahren hin, wie etwa eine Reparatur durch den Eintrag flüssigen Kunststoffs, der in den Schadstellen aushärte. Die jeweiligen Schadensstellen erwarte er in einer Tiefe zwischen 2,50 und 3 Metern. Positiv hob Hammerl heraus, dass Hausanschlüsse oftmals ein Schwachpunkt seien, diese aber in Kleinschwand durchwegs in Ordnung wären. Betroffen sei vielmehr einzig die Hauptleitung. Bürgermeister Max Völkl sicherte dem Marktrat eine Klärung mit dem Wasserwirtschaftsamt in Weiden zu.

Insbesondere werde er ergründen, ob ein Sanierungskonzept überhaupt erforderlich sei. Vor allem deshalb, weil in Kleinschwand aufgrund der Konstellation alles auf die Gebühren umgelegt werden müsse. Eine erste Nachfrage bei einer Tiefbaufirma habe eine Schätzung von 10 000 bis 12 000 Euro ergeben. Hammerl informierte über die Erfordernis einer hydraulischen Berechnung des gesamten Kanalnetzes. Darüber sah er eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine zusätzlich notwendige Untersuchung der Hausanschlüsse. Beides sei dem Wasserwirtschaftsamt im Zuge des Verlängerungsantrags wohl vorzulegen. „Das wird uns auch für Tännesberg so gehen“, ergänzte Völkl.

 
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