Teunz
23.02.2022 - 15:03 Uhr

Ödmiesbach: Ein Dorf schafft sich seine Mitte

An der Manpower wird es nicht scheitern: Die Ödmiesbacher wollen ihren Dorfmittelpunkt attraktiver, liebeswerter, geselliger gestalten. Dabei setzen die Bürger jetzt auch auf Fördermittel.

Die Dorfkapelle und ihr Umfeld mit dem markanten und hochgewachsenen Kastanienbaum war schon immer der Mittelpunkt des kleinen, aber liebenswerten Ortes Ödmiesbach in der Gemeinde Teunz. Nun will die Dorfgemeinschaft ihr Zentrum in einer großen Gemeinschaftsleistung und mit Unterstützung der ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung Brückenland Bayern-Böhmen) neu- und umgestalten. Die Vorbereitungsarbeiten, organisiert vom rührigen Heimat- und Kapellenverein Ödmiesbach, laufen bereits auf Hochtouren.

Beim Heimat- und Kapellenvereins Ödmiesbach hat das Heft des Handelns der stellvertretende Vorsitzende, Bernhard Frey, in die Hand genommen. Er hat sich schon mehrfach bei ähnlichen Anlässen als geschickter Organisator innerhalb der Dorfgemeinschaft erwiesen. Zielstrebig setzt er gemeinsam gefasste Beschlüsse des Kapellenvereins um.

Hauskapelle der "Zenger"

Die Dorfkapelle, so ist es in einer Dorfchronik überliefert, war und ist seit jeher der Mittelpunkt der Ortschaft. Hier und im Umgriff trafen sich die Ödmiesbacher nicht nur zum gemeinsamen Gebet, sondern auch gerne zu kleinen Unterhaltungen oder Besprechungen unter dem mächtigen Kastanienbaum neben der Kapelle.

Wann die Dorfkapelle genau gebaut worden ist, kann nicht exakt nachgewiesen werden, jedoch steht fest, dass sie früher die Hauskapelle eines Schlosses des Geschlechtes der „Zenger“ war, deren Existenz um das Jahr 1200 zu ersten Mal nachgewiesen werden konnte.

Elisabeth, halt‘s Wetter weg

Später ist diese Kapelle um einen Glockenturm erweitert worden. Die Glocke wurde auf den Namen der Heiligen Elisabeth getauft. Sie rief zum Gebet und wurde als "Wetterglocke" genutzt. Damit warnte man die Bürger vor drohenden Stürmen und Wetterunbilden. Daher ist auch noch der zu dieser Glocke passende Spruch „Elisabeth, halts Wetter weg“ übermittelt.

In Kriegszeiten ist diese Glocke eingeschmolzen und im Jahr 1950 durch ein neues Exemplar im Glockenturm ersetzt worden. Auch sie wurde wieder nach der Heiligen Elisabeth benannt. Sie ruft, durch ein elektrisches Läutwerk betrieben, zum Morgen- Mittags- und Abendgebet, ebenso zu dem Maiandachten. Auch das Christkind und das neue Jahr werden mit der Dorfglocke begrüßt. Ab Karfreitag bis zur Wiederauferstehung Christi am Osterfest, wird das Glockengeläut durch das „Ratschen“ am Dorfplatz ersetzt, wie das in der Oberpfalz seit Jahrhunderten der Brauch ist.

Die Schwachstellen

Die Dorfbewohner listeten bei einer Besichtigung die Schwachstellen auf, die es bei der Neugestaltung des Dorfmittelpunkts zu beheben gilt. Einfassungen, Läutwerk, Dacheindeckung, Grünanlagen. Die Umgestaltung soll auch das Gemeinschaftsgefühl weiter stärken. Die Ödmiesbacher wollen, dass auch künftig eine sich gegenseitig helfende Dorfgemeinschaft heranwächst, in der sich kein Mitbürger alleine gelassen fühlen muss. Für die Neugestaltung des Mittelpunktes werden im Dorf viele helfende Hände gebraucht. Für die Arbeiten, die an Firmen vergeben werden müssen, wurden ebenfalls schon Angebote eingeholt. Bei den Kosten hofft die Dorfgemeinschaft auf die finanzielle Unterstützung aus dem Regionalbudget der ILE.

OnetzPlus
Oberviechtach25.01.2022
Info:

Was getan werden muss

  • Die Holzeinfassungen, die den Raum um die Kapelle begrenzen, sind marode geworden und müssen durch Granitsteine ersetzt werden.
  • Auch das elektrische Läutwerk im Glockenturm ist schadhaft, hat immer wieder „Aussetzer“ oder läutet nicht mehr zur richtigen Zeit.
  • An der Eindeckung des Glockenturms hat bereits der Zahn der Zeit kräftig genagt. Umfangreiche Ausbesserungs- und Erneuerungsarbeit sind mit entsprechendem Kostenaufwand verbunden.
  • Der Dorfplatz soll wieder mit Anpflanzungen, mit Blumen oder Bäumen zum idyllischen Dorfmittelpunkt umgestaltet werden.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.