Bauoberrat Martin Stahr als zuständiger Projektleiter hatte die Teilnehmer der Flurwerkstatt Thanstein-Tännesried zu einer Videokonferenz eingeladen. Es stellte ein Novum für die Thansteiner Bürger dar, und auch die Projektgruppe vom Amt für Ländliche Entwicklung betrat angesichts der Größenordnung Neuland: 35 Anmeldungen waren im Vorfeld eingegangen, inklusive Gastgeber waren 40 Personen online. Es gab nur wenige technische Schwierigkeiten, die Einwahl war per Smartphone, PC und sogar Telefon möglich.
Den Auftakt nutzte Projektleiter Stahr zu einem Rückblick: Seit der ersten Info-Versammlung im Oktober 2019 gab es bei der Flurwerkstatt zwei Arbeitskreissitzungen, das Meinungsbild wurde per Online-Befragung ermittelt und eine Exkursion führte nach Kleinwinklarn. Die letzten Aktivitäten am Jahresende 2020 waren Flurbegehungen in Gruppen.
Danach stand ein Erfahrungsbericht von Wegbaumeister Michael Haas über das Flurneuordnungs- und Dorferneuerungsverfahren Guteneck-Weidenthal an. Dieser plädierte dafür, dass Verfahren als Chance zu sehen, denn niemals sonst könne man mit derartigen Mitteln eine solche Qualitätssteigerung des Wegenetzes erreichen und zudem zeitgemäße, große Flurstücke erschließen. Bei der Auswahl der Bautypen empfahl er nicht zu sparen, um langfristig eine gute Qualität des Wegenetzes vorzufinden.
Danach rückte der aktuelle Planungsstand ins Blickfeld. Zwei Gruppen mit Projektleiter Martin Stahr und Landschaftsplaner Gottfried Blank befassten sich mit den Wegetrassen um Thanstein. Dabei wurde jeder Weg besprochen und die Zuhörer konnten Fragen stellen und weitere Hinweise und Vorschläge abgeben. Die dritte Gruppe, unter der Leitung von Lukas Wiesner (Amt für ländliche Entwicklung), befasste sich in ähnlicher Weise mit den Trassen rund um den Ortsteil Tännesried. Als Fazit stellten die Verantwortlichen fest, dass es noch reichlich Klärungsbedarf gibt, aber das Interesse an Verbesserungen durchaus groß ist. Laut Bauoberrat Stahr müssen die Themen – sollte das Verfahren für 2023 angeordnet werden – mit einer zu wählenden Vorstandschaft detailliert besprochen und analysiert werden.
Aus der Detailplanung resultiere, wie Martin Stahr verdeutlichte, auch eine Steigerung der zu erbringenden Eigenleistungen: War im Juli 2020 noch von rund 1250 Euro pro Hektar die Rede, errechneten die Planer mittlerweile nun 1500 Euro. Als Gründe nannte er, dass nun 12,67 Kilometer Wege berücksichtigt wurden, vorher waren es 11,69 Kilometer. Außerdem seien Wege-Typen in höchster Ausbau-Stufe in die Planung eingeflossen. "Wir haben das ganze auf ein ganz anderes Level gehoben, und es sind aktuell in die Kalkulation auch alle Projektwege eingeflossen.", stellte der Projektleiter fest. Zudem könne die Eigenleistung bei langfristiger Verpachtung und Erfüllung ökologischer Zielsetzungen weiter gesenkt werden.
In der anschließenden Frage-Runde wurde zum Beispiel die Notwendigkeit von Wegseitengräben besprochen. Auch das "Notwegerecht", das gesetzlich nicht mehr zulässig ist, war Thema. Weiter informierte Bauoberrat Martin Stahr, wie ein Ablauf der Flurneuordnung in Thanstein/Tännesried aussehen könnte. eine Anordnung könne frühestens 2023 erfolgen, dies sollte im Optimalfall gleich zu Anfang des Jahres angestrebt werden. Eine vor Ort gewählte Vorstandschaft übernehme die Verantwortung bei der Umsetzung, das Amt für Ländliche Entwicklung gebe lediglich Hinweise zur Bauausführung. Vor der Aufstellung eines Flurbereinigungsplans wird jedem Teilnehmer (Grundstücksbesitzer im Verfahrensgebiet) beim "Wunschtermin" in einer oder mehreren Sitzungen die Gelegenheit bekommen, seine Anliegen vorzutragen. Demnächst wird das Planungsbüro Blank die neuen Erkenntnisse aus der Gruppenarbeit einarbeiten und mit der Kartierung des Projektgebietes beginnen.
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