Die Eisenerzgewinnung, die Verhüttung im Mittelalter und in der frühen Neuzeit oder schon bei den Römern hatte schon immer einen überlebenswichtigen Stellenwert. Das war in der Region nicht anders. Ein Experiment im Industriemuseum hat es bis dato noch nicht gegeben, wurde von Geschichtsstudenten alias Römern nun aber begleitet.
Breits Anfang des Jahres wurde im Rahmen der zwischen dem Lehrstuhl für Alte Geschichte der Uni Regensburg und dem Landkreis Amberg-Sulzbach bestehenden Kooperation im Bereich der experimentalarchäologischen Eisenforschung gemeinsam mit Geschichtsstudenten nach historischem Vorbild ein Schachtofen auf dem Museumsgelände errichtet. Nach Trocknung und Vorbrand der Lehmkonstruktion sowie der coronabedingten Zwangspause konnte nun endlich die Ofenreise - so wird im Fachjargon der Verhüttungsprozess genannt - im sogenannten Rennverfahren abgehalten werden. Als Ergebnis, Museumsleiter Martin Schreiner hatte mit Hand angelegt, des mehr als achtstündigen Versuches konnte eine etwa neun Kilogramm schwere Luppe geborgen werden. Das ist der im Zerrennherd gewonnene Eisenklumpen der später dann als Eisen oder Stahl verarbeitet werden kann. Im Laufe des Theuerner Experiments wurden fast 100 Kilogramm Holzkohle verfeuert und 40 Kilogramm Oberpfälzer Eisenerz in den Ofenschacht gefüllt. Die direkte Eisenerzeugung in Rennfeuern, soll heißen kohlegefüllte Gruben, die über Blasebälge mit Sauerstoff versorgt wurden und Rennöfen war vom Anbruch der Eisenzeit im 8. Jahrhundert vor Christus bis ins Spätmittelalter, etwa 1200 bis 1500, im mitteleuropäischen Raum die gängige Methode zur Herstellung unmittelbar schiedbaren Eisens. In der Oberpfalz fand das Prinzip des Rennverfahrens in den Zerrennherden der Hammerwerke sogar bis in die frühe Neuzeit Anwendung. Wohl auch an der Vils in Theuern, worauf frühere Ausgrabungen schließen lassen.
Begleitet war das Experiment vor dem Schloss in Theuern von einer Abordnung von römischen Soldaten der III. italienischen Legion aus Regensburg, in diesem Zusammenhang wohl treffender Castra Regina genannt. Sie führten Waffenübungen vor, weiterhin erklärten sie den Besuchern die Ausrüstung, die ein römischer Legionär im zweiten Jahrhundert nach Christus mitzutragen hatte. Die Luppe wird ab Mitte Oktober im Rahmen der kostenlosen Ausstellungsserie "Faszination Bergbau und Industriegeschichte zu sehen sein.
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