Die Historie der Pfarrkirche St. Nikolaus, heute Mittelpunkt der Pfarreiengemeinschaft Theuern/Ebermannsdorf/Pittersberg, reicht zurück bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts, als auf der bereits seit etwa dem 13. Jahrhundert vorhandenen Bausubstanz ein Neubau aufgesetzt wurde. Geweiht ist die Pfarrkirche in Theuern dem heiligen Nikolaus von Myra. Schon immer war das Gotteshaus baulichen Veränderungen unterworfen. Das Gesicht der Kirche hat sich, den jeweiligen Erfordernissen angeglichen, innen wie außen verändert.
Jetzt ging wieder ein Bauabschnitt an der Kirche zu Ende: Die rund zehn Monate dauernde Innenrenovierung wurde abgeschlossen. Erstmals nach langer Abstinenz konnten die Theuerner statt im Pfarrheim wieder in ihrer St.-Nikolaus-Kirche Gottesdienst feiern. Und das pünktlich zum Patrozinium am Nikolaustag.
Diese Messe beschloss den zweiten von drei Bauabschnitten der Gesamtrenovierung. Vorangegangen war als erster Abschnitt die Außensanierung der Pfarrkirche St. Nikolaus mit einem Finanzierungsvolumen von rund 440 000 Euro. Die Sanierung der Fassade begann, wie Kirchenpfleger Richard Bäumler und Pfarrgemeinderatssprecherin Gudrun Bauer erläutern, an Ostern 2016 und umfasste Sockelputzsanierung, statische Dachreparaturen, Außenputz und Außenanstrich. Im September 2016 gingen die Erdarbeiten zur Schaffung eines barrierefreien Zugangs sowie Pflasterarbeiten über die Bühne. Im Oktober 2016 wurden die drei Kirchentüren erneuert, die Außenanlagen neu gestaltet und wurde eine Infostelle eingerichtet.
Nach umfangreichen Vorarbeiten in der Hauptsache durch Kirchenpfleger und Pfarrgemeinderat begann Anfang 2020 die Innenrenovierung. Damit verbunden war ein Umzug, denn Gottesdienste konnten dort nicht mehr stattfinden. Gleichwohl liefen die Arbeiten in der Kirche praktisch ohne Verzögerungen an. Große Verdienste daran hatte, so hoben Gudrun Bauer und Richard Bäumler hervor, Richard Wiendl, Mitglied der Kirchenverwaltung und stellvertretender Bauleiter. Er stand mit Rat und Tat beinahe täglich zu den Handwerkern beiseite.
Nach langer Abstinenz war es dann an diesem Sonntag so weit: Der erste feierliche Gottesdienst konnte nach dem Innenausbau wieder in St. Nikolaus zelebriert werden. Da schwang schon auch viel Stolz und Dankbarkeit mit. Viele schöne Gottesdienste und viele besinnliche Stunden in der neu renovierten Pfarrkirche wünschte Kirchenpfleger Richard Bäumler den Besuchern, die auf Corona-Abstand gehen mussten, weshalb das Kirchengestühl nicht voll besetzt sein konnte. Das Virus ist auch der Grund, warum eine größere Feier ausgefallen ist. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: „Wir würden gern im Sommer 2021 in Verbindung mit dem Pfarrfest diese Feier nachholen“, wünschte sich Gudrun Bauer. Sie zeigte sich glücklich, "dass alles so reibungslos geklappt hat und der Umzug vom Pfarrheim in die Kirche früher als geplant stattfinden konnte“. Ihr Dank galt den vielen Helfern von Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung.
Die Freude der Kirchengemeinde über die Rückkehr in die Pfarrkirche am Nikolaustag war groß. Die Raumschale ist zwar viel heller, aber sonst ist vom ersten Abschnitt des Innenausbau nicht so viel zu sehen. Da waren Bäumlers Erläuterungen bei der Messe angebracht. Als wesentliche Arbeit wurde der sehr verrußt und entsprechend finster wirkende Kirchenraum gekalkt. Die Heizung war veraltet, entsprach nicht mehr den Energieeffizienzvorgaben, die neue ist viel sparsamer. Sämtliche Elektroleitungen mussten erneuert werden, die Beleuchtung hat einen wesentlich niedrigeren Energieverbrauch. Erstmals nach 35 Jahren wurde die Orgel gereinigt. Der Putz musste bis zu einer Höhe von 1,50 Meter abgeschlagen und erneuert werden, die Statik der Empore und der Kanzel wurde überprüft und optimiert, die Fensterlüftung neu eingebaut. „Dieser Innenausbauabschnitt ist mit rund 400 000 Euro zu veranschlagen“ ließ Richard Bäumler wissen.
Was jetzt noch fehlt ist der dritte Bauabschnitt. Der betrifft ebenfalls den Innenraum der Kirche. Ein neuerlicher Umzug für die Gottesdienste ist aber deshalb nicht erforderlich, Einschränkungen wird es nicht geben. Die Kosten für diesen dritten Abschnitt schätzt Richard Bäumler auf rund 150 000 Euro, so dass zusammen mit Außenrenovierung (rund 440 000 Euro) und dem erstem Abschnitt der Innenrenovierung (rund 400 000 Euro) die gesamte Investition dann an die Millionengrenze stößt. Bäumler machte aus den Ausgaben kein Geheimnis, auch nicht an der Kostenlaufteilung: "Die Diözese beteiligt sich mit 50 Prozent an den Gesamtkosten, siebeneinhalb Prozent kommen von der Gemeinde Kümmersbruck, den dritten Kostenblock will die Kirchenstiftung Theuern aufbringen." Der Kirchenpfleger dankte in diesem Zusammenhang den vielen Spendern.
Beim dritten Bauabschnitt, der im kommenden Jahr ansteht, geht es um die Innenausstattung – „um die Kunst“, wie Richard Bäumler sagte: um die Restaurierung der Rokoko-Kanzel inklusive Kanzeltreppe (etwa um 1750), um den aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts stammenden Kreuzweg, um den linken Kreuzaltar mit der Marienstatue und um den rechten Seitenaltar mit dem Bildnis des heiligen Johannes Nepomuk von Böhmen, der auch die Vilsbrücke in Theuern behütet. Schließlich ist der Hochaltar an der Reihe, der gereinigt und renoviert wird. Auch die Orgel wird optisch aufbereitet. 2021 soll die Gesamtsanierung abgeschlossen werden.
Kurze Kirchen- und Baugeschichte
1326 wird Pfarrei Theuern erstmals urkundlich erwähnt (im Dekanat Schwandorf)
1466 Kirchweihbrief
1482 Erweiterung der Kirche
1548 erster lutherischer Prediger
1627 Rekatholisierung
1704 Schenkung von Wald an die Kirche als selbstständige Pfarrei
1732 bis 1735 Bau des Pfarrhofs
1740 Erstellung eines Kirchen-Neubaus auf der vorhandenen Substanz
1983 und 1985 Generalsanierung der Kirche innen und außen
(Quelle: Verein für Ortsgeschichte Theuern)
Historie der Seelsorger in der Pfarrgemeinschaft Theuern-Ebermannsdorf/Pittersberg
1862 – 1881 Anton Rußwurm
1881 – 1907 Josef Rieder
1907 – 1924 Sebastian Seidl
1924 – 1926 Martin Rost
1926 – 1940 Johann B. Reitinger
1940 – 1962 Josef Voit
1962 – 1975 Heinrich Groß
1975 – 1990 Martin Särve
1990 – 2007 Alfons Laumer
2007 – 2010 Cezary Liwinski
1992 bis Oktober 2020 in Pittersberg
Seit September 2010 Herbert Grosser
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