In diesen heiklen Tagen hat der Abends so richtig gepasst: Endlich wieder ein lauschiger Sommerabend, Entspannung und vergnügliche Unterhaltung. Draußen vor der Außenstelle Polierwerk hatten es sich gut 50 angemeldete Besucher, mehr durften es in Corona-Zeiten nicht sein, eingefunden, um den Vilswanderer zu hören und zu sehen - passenderweise gleich neben der Vils.
Der Vilswanderer, Wolfgang Ignatz aus Kümmersbruck, trat zum dritten Mal in Theuern auf und war selbst froh, wieder auf der Bühne zu stehen. "Seit einem halben Jahr habe ich nicht mehr gespielt, vor diesem Publikum und Ambiente macht es wirklich Spaß." Das geneigte Publikum indes ging gezwungenermaßen auf Abstand, keineswegs aber auf Distanz zu Ignatz. Der Oberpfälzer Liedermacher, Altenpfleger von Beruf, schaut schon lange (nicht nur) den Oberpfälzern aufs Maul, er singt sozusagen Geschichten mit tiefgründigem Hintergrund und hintersinnig, auf jeden Fall aber mit Spaß. Und mit Einsatz seiner Gitarre sowie seines "Fotzenhobels", will heißen Mundharmonika.
Mit einem Instrumentalstück leitete er auch den Abend ein, um dann aus dem "Hotel California" von den Eagles das "Hotel Oberpfalz" zu machen, so etwas wie ein Geisterlied auf Oberpfälzisch. "Der Vilswanderer Blues" ist Kult, man kennt sein üppiges Repertoire , beliebt ist allemal sein "Schlüssellied" über Leute, die einfach ihre Schlüssel nicht finden.
Und er ist aktuell: In seiner Bayernland- beziehungsweise Oberpfalz-Satire geht er auch auf die Coronakrise ein. Als Referenz für das Museum gibt er auch den "Eisenerzblues" zum besten, musikalisch angelehnt an Bob Dylans North Country Blues.
Die Besucher fühlten sich ausgezeichnet unterhalten. Das war Balsam auf die gezwungenermaßen seit Monaten so kurz gehaltene Kulturszene im Kulturschloss.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.