Thurndorf bei Kirchenthumbach
26.12.2018 - 11:25 Uhr

Christmette in Thurndorf: Kleine stark machen

In der Thurndorfer Christmette in stehen Menschen im Mittelpunkt, die nichts haben und nichts gelten. Dass Professor Hans-Georg Gradl sie zum Thema seiner Predigt macht, ist etwas scheinbar Nebensächlichem zu verdanken.

Professor Hans-Georg Gradl beim Evangelium Bild: hzi
Professor Hans-Georg Gradl beim Evangelium
Mit der Adventszeit endet auch das sogenannte „Frauentragen“. Nach der Christmette stellen Jugendliche der KLJB Thurndorf die Figur der Gottesmutter auf den Altar zurück. Bild: hzi
Mit der Adventszeit endet auch das sogenannte „Frauentragen“. Nach der Christmette stellen Jugendliche der KLJB Thurndorf die Figur der Gottesmutter auf den Altar zurück.

Ein Gespräch bei einer Veranstaltung habe ihm die Weihnachtspredigt "gerettet", erklärte Gradl, der als Professor an der Universität Trier über die Deutung des Neuen Testaments lehrt. Gebürtig in Eschenbach und aus Kirchenthumbach stammend ist er traditionsgemäß Zelebrant und Prediger in der Thurndorfer Christmette. So kann Pater Samuel Patton der Christmette in der Pfarrei Creußen vorstehen.

In der Unterhaltung erzählte ihm ein Mann aus seiner Kindheit. Dabei erinnerte er sich an Weihnachten und eine alte, schon etwas lädierte Krippe. Einem dazugehörigen Hirten fehlten die Beine, weshalb er ganz hinten ins Moos gesteckt wurde, damit man das Handicap nicht sah. Dem Jungen war das nicht recht und so rückte er den "behinderten" Hirten nach vorne, bis er in der Nähe des Jesuskindes stand.

Das sei doch schließlich die Botschaft: dass sich die Schwachen und Kleinen - die, die nichts sind und nichts gelten - in den Vordergrund wagen. Sie seien doch die eigentlichen Nutznießer und Adressaten der Weihnachtsbotschaft, betonte Gradl. So seien Hirten damals die ersten Besucher an der Krippe gewesen. Und auch im Leben des Jesuskindes setzte sich das fort: Zöllner, Dirnen und Außenseiter waren seine bevorzugten Gesprächspartner.

Weihnachten lehrte den Menschen einen anderen Blickwinkel, und auch heute noch könnte - fern von Liedern wie "Jingle Bells" und Lametta - die Weihnachtsbotschaft wieder ihre Kraft entfalten, erklärte der Prediger. Die Welt hätte den Gedanken "Die Kleinen nach vorn" bitter nötig.

Vor Beginn der Christmette war Hans-Georg Gradl mit den Ministranten zusammen mit Jugendlichen der KLJB durch den Kirchenraum eingezogen, und hatte die Gottesmutter mit dem Kind nach nach dem Abschluss des sogenannten "Frauentragens" wieder zurück an den Altar gebracht. Nach der Christmette luden die Jugendlichen alle Gottesdienstbesucher noch zu Glühwein und Plätzchen ein. Hintergrund

 
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