(lpr) Bestätigt hat den Schatz ein vom Heimatministerium und Kunstministerium gemeinsam mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege ausgelobter Wettbewerb. Bei der Prämierung der "100 Heimatschätze" in München gab es dafür eine Urkunde und ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro. Ausgezeichnet wurde ein außergewöhnliches Exponat des Museums Ehemalige Klöppelschule Tiefenbach: ein nach einem Entwurf des gebürtigen Tiefenbacher Künstlers Ludwig Gebhard von Sieglinde Prögler geklöppeltes Deckchen "Fantasie in Weiß und Gold".
Bewahrer von Tradition
Bürgermeister Ludwig Prögler, Sieglinde Prögler und Konradine Gebhard, Witwe des 2007 verstorbenen Künstlers, waren beim Festakt dabei. "Unsere bayerischen Heimatmuseen bewahren regionale Tradition und Heimatkultur. Unzählige Kleinode erzählen spannende Geschichten, stärken das Gefühl für die bayerische Lebensart und präsentieren einen modernen, lebendigen Umgang mit der bayerischen Heimatgeschichte", stellte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker in seiner Ansprache fest. "Unsere bayerische Museumslandschaft mit ihren über 1300 Museen ist eine wahre Schatztruhe. Die nichtstaatlichen Museen leisten einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt unserer unverwechselbaren bayerischen Heimat. Ich freue mich, dass wir heute 100 Heimatschätze auszeichnen können, die die reiche Geschichte und das kulturelle Erbe des Freistaats Bayern widerspiegeln", merkte Kunstministerin Marion Kiechle zum Abschluss des Wettbewerbs an.
Daran teilnehmen konnten alle Museen, die nicht vom Freistaat betrieben werden. Rund 300 bewarben sich mit mehr als 600 Ausstellungsstücken. Die 100 besten Heimatschätze im Freistaat wurden schließlich mit einem Preisgeld von 1000 Euro prämiert und mit einer Urkunde ausgezeichnet.
"Wir haben uns gezielt auf die Suche nach Objekten gemacht, von denen oft nicht sofort erkennbar ist, welcher Wert für unsere Heimat dahinter steckt", darauf hatte Heimatminister Füracker ebenfalls hingewiesen. Diese Aussage trifft sicherlich auch auf das prämierte Exponat der Tiefenbacher zu. Das geklöppelte Deckchen "Fantasie in Weiß und Gold" verbindet nämlich die Sujets der beiden in Tiefenbach von der Gemeinde eingerichteten Museen: das Museum für die Kunst Ludwig Gebhards in der Alten Schule und das Museum Ehemalige Klöppelschule in einem 1912 eigens für diesen Unterrichtszweck errichteten Gebäude.
Bildwerke aus Spitze
Seine Verbundenheit mit der Tradition des Spitzenklöppelns in Tiefenbach hatte Gebhard im Jahr 2000, als ihn die Einrichtung eines Museums seiner Werke regelmäßig in seinen Heimatort führte, zur Beschäftigung mit textiler Kunst angeregt. Er zeichnete Entwürfe, nach denen in Zusammenarbeit mit kunstfertigen Klöpplerinnen aus Tiefenbach zeitgenössische Bildwerke entstanden. Sieglinde Prögler, die in der Spitzenklöppelschule Tiefenbach die professionelle Erzeugung von feinen Spitzen erlernt hatte, setzte den ersten Entwurf Gebhards, die "Fantasie in Weiß und Gold", in eine geklöppelte Grafik um. Ihre profunde Ausbildung in der Klöppelschule ermöglichte ihr, das Kunstwerk entstehen zu lassen.
Als Leiterin des Klöppelkreises ist es Sieglinde Prögler heute ein Anliegen, das Spitzenklöppeln jüngeren Generationen zu vermitteln. Die Aufnahme des Spitzenklöppelns in die Bundesliste des Immateriellen Kulturerbes im Jahr 2017 würdigt dieses Band zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Konradine Gebhard nahm die Preisverleihung zum Anlass, Bürgermeister Ludwig Prögler den Klöppelbrief, nach dem einst das Kunstwerk entstanden ist, für das Museum Ehemalige Klöppelschule zu überreichen.
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