Es ist still geworden im Fischhofpark Tirschenreuth. Die Buden des Kunsthandwerklichen Weihnachtsmarktes sind abgebaut, der Duft von Lebkuchen und Glühwein längst verweht. Unvergessen wird aber für den Lions-Club Tirschenreuth die Erfolgsstory sein, die den Ausrichtern an den ersten beiden Adventswochenenden beschert wurde. Nach Angaben des Veranstalters bummelten rund 30.000 Besucher durch die von 360.000 LED erleuchtete Budenstadt und kauften an den vier Tagen den gut 100 Händlern jede Menge Weihnachtsware ab.
Franz Göhl, der Gründer dieser vor zwölf Jahren ins Leben gerufenen Veranstaltung, kann sich mit diesem Ergebnis nun endlich zufrieden zurücklehnen. Er hatte schon vor zwei Jahren angekündigt, kürzerzutreten, um den jüngeren Lions-Mitgliedern das Feld zu überlassen. Was er nun auch endgültig tut, wenn auch mit einem weinenden Auge. „Der Markt ist mein Baby. Ich werde weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen“, verspricht er seinen Nachfolgern.
Viele Busse
Wobei diese auch schon dieses Jahr das Zepter mit übernommen haben: Denn der Hauptakteur war bei der Eröffnungsfeier verhindert. Erstmals hielt die Festrede Lions-Präsidentin Heike Kunte. Aufbauleiter Dominik Neitz-Marzinotto koordinierte die über vier Wochen dauernden Vorbereitungen sowieso längst weitgehend eigenständig.
Franz Göhl, der am zweiten Marktwochenende wieder im Einsatz war, erzählt von einem nach zwei Jahren Corona-Auszeit absolut überwältigenden Besucheransturm. „Sogar unsere Lose reichten nicht bis zum Schluss. Am zweiten Samstag waren alle weg.“ Zu gewinnen gab es Gänse, Enten und Lebkuchen. „Einige Gewinner sagten glücklich zu mir, nun sei bei ihnen der Weihnachtsbraten gesichert“, so Göhl.
Die teils erheblichen Mehrkosten für die Veranstalter, darunter die für die Tombola besorgten Gänse mit verdoppelten Preisen von 17 auf 36 Euro, wurden weitgehend von den Besuchern ferngehalten. „Wir haben bewusst die Eintritte oder Lospreise nicht erhöht“, nennt der Tirschenreuther Beispiele. Beteiligt an der großen Besucherzahl waren wieder viele Busgesellschaften, unter anderem aus Regensburg, Schwabach, Bayreuth, Bamberg, Passau und dem Bayerischen Wald. Für mehr Außenwirkung habe der Club auch kräftig in ganz Ostbayern Werbung gemacht, betont Göhl. Busreise-Anbieter hätten die Chance genutzt, ihren Fahrgästen zeitgleich auch die Krippenausstellung in Plößberg anzubieten. Hotels aus dem Bayerischen Wald hätten unter anderem ihren Gästen die beiden Advent-Highlights als Tagesausflug angeboten. „Was auch mehrmals genutzt wurde.“
Spenden für Organisationen
Göhl vergisst auch nicht, seine zahlreichen Mitstreiter als entscheidend für den Erfolg des Marktes zu nennen. 80 Lions-Mitglieder mit Verwandten, Bekannten und Freunden, viele Asylbewerber und von den Chefs „geliehene“ Arbeiter aus drei großen Betrieben von Liebenstein hätten über Wochen hinweg bis hin zum Ausschalten der Lichter und Abbauen der Budenstadt zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen. Auch der Großteil der Händler sei treu geblieben. „Einige haben allerdings Corona nicht überstanden. Sie kamen nicht mehr, weil sie schlichtweg aufhören mussten“, bedauert Göhl. Die Lücken habe man aber schließen können.
Bei solch einem Resümee sei eine Fortsetzung der Erfolgsstory geradezu vorprogrammiert. Nach dem Weihnachtsmarkt ist vor dem Weihnachtsmarkt: Der Marktrummel war noch nicht vorbei, als die Vorbereitungen für das Jahr 2023 besprochen wurden. Dann steht der 10. Kunsthandwerklicher Weihnachtsmarkt im Fischhofpark an. Eigentlich hätte dieser bereites 2021 stattfinden sollen, bekanntlich verhinderte dies aber Corona.
Deshalb kann Franz Göhl an seine Nachfolger einige wichtige, aber bereits erledigte Details für das Jubiläum weiterreichen. „Das Motiv des Jubiläums-Glühweinbechers und die Farbe der Beleuchtung sind bereits ausgesucht“, sagt er. Beides bleibt aber, wie immer, bis in den Advent 2023 ein großes Geheimnis. Das hat sich mittlerweile zu einer Tradition entwickelt, genauso ist es Usus, dass die Lions den Erlös der Veranstaltung spenden. Mit 1000 Euro vom Erlös des diesjährigen Marktes wurden schon Enten gekauft und an die Mitterteicher Tafel übergeben. Weitere Gelder werden am Montag, 19. Dezember, um 17 Uhr im Rathausfoyer in Tirschenreuth an ausgewählte Organisationen für soziale Zwecke verteilt.
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