Sonntag, 4.45 Uhr. Die Wetterstation auf dem Marktplatz zeigt kühle 15 Grad. Ein Rotkreuzfahrzeug, ein Feuerwehrauto und zwei Privatautos fahren beim Rathaus vor, um die Pilger der 46. Fußwallfahrt zum Fahrenberg zu begleiten. Nach und nach treffen die Fußwallfahrer ein. Bis zum Aufbruch wächst die Zahl auf 50 Pilger. Nachdem Kaplan Ramon Rodriguez den Wallfahrersegen an der Dreifaltigkeitssäule spendete, setzt sich der Zug in Bewegung. Rund 30 Kilometer sind es bis zum Fahrenberg. „Frieden in Europa und in der Welt ist das zentrale Thema in diesem Jahr und damit auch für unsere Wallfahrt“, sagt Klaus Müller, der Organisator der Wallfahrt. Mit dem Leitspruch „O Maria, Königin des Friedens“ machten sich die Wallfahrer auf den Weg zur Gnadenmutter auf dem Fahrenberg. Um 5.20 Uhr schiebt sich die Sonne beim Tillenberg über den Horizont, die Pilger sind auf dem Weg Richtung Lodermühle. Der Vorbeter unterbricht den Rosenkranz und beginnt mit dem Morgenlob. In der Senke vor Hohenthan ist die Sonne schon höher gestiegen, aber mit 17 Grad herrscht immer noch eine angenehme Pilgertemperatur. Müller gewann mit Tanja Bäuml und Tobias Rosnitschek zwei neue junge Vorbeter. Das Thema Frieden zog sich durch die Gebetstexte – nicht nur für die große Welt, sondern auch im persönlichen Bereich.
Auf der Strecke wächst die Zahl der Pilger auf etwa 70 Teilnehmer an. Damit die Wallfahrer den Marsch von siebeneinhalb Stunden gut durchhalten, gibt es in Altglashütte, auf der Planer Höhe und in Mangelsdorf Pausen. "Bei dem kräftezehrenden Anstieg vor Mangelsdorf hatte das Rote Kreuz ein paar kleinere Einsätze", heißt es in der Pressemitteilung von den Verantwortlichen. Den letzten Anstieg zum 802 Meter hohen Fahrenberg schaffen alle Teilnehmer. Die Pilger staunen über Klaus Müller, dem beim Singen und Vorbeten den Berg hinauf die Puste nicht ausgeht.
Pfarrer Norbert Götz, der von 1988 bis 1993 Kaplan in Tirschenreuth war und diese Wallfahrt fünf Mal angeführt hat, wartet vor der Kirche auf die Tirschenreuther. Er begrüßt in der Sakristei Kaplan Ramon Rodriguez, der den Wallfahrtsgottesdienst zelebriert. In seiner Predigt spricht er über den Weg und das Ziel. „Der Wallfahrtsweg zeigt, dass es sich lohnt, sich auf den Weg zu machen“, so der Kaplan. Jede Wallfahrt drücke aus, dass der Glaube nicht im stillen Kämmerlein zu genießen sei, sondern in Bewegung setzen müsse. Alles, was einen belaste, nehme man mit. Das zeige auch der Rucksack mit den vielen Anliegen, die auf den Berg herauf getragen wurden. „Jede Wallfahrt gibt Zeugnis, dass wir auf dem Weg des Glaubens zu Christus sind“, bekräftigt der Prediger. Am Ende des Gottesdienstes dankt der Kaplan allen, die zum guten Gelingen der Wallfahrt beigetragen haben, angefangen vom Anführer bis zu den Zugbegleitern. Als Andenken erhält jeder Pilger eine Motivkerze. Mit einem Zitat aus dem Sonntagsevangelium entlässt der Kaplan die Wallfahrer in das Gasthaus: „Esst, was man euch vorsetzt.“ Mit einer kurzen Andacht endet der Wallfahrtstag.
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