Endlich ist er da: Der neue Vereinsbus der Selbsthilfegruppe Behinderte und Nichtbehinderte für den Landkreis Tirschenreuth (SHG). Finanziert wurde der Wagen durch eine große Förderung der Aktion Mensch sowie durch Zuschüsse und Spenden. Dennoch verflog die Freude über den neuen Bus kurzzeitig.
Stolz präsentieren Vorsitzende Martina Sötje und zweite Schriftführerin Alexandra Keller den fabrikneuen roten Vereinsbus. „Endlich ist er da“, sagt Sötje. Keinen Tag zu früh, denn als zwei Vereinsmitglieder Ende Oktober den Bus in Köln abholen, kommt es auf dem Rückweg zu einer Panne mit dem alten Bus. „Nach einer Stunde blieb er auf der Autobahn liegen“, blickt Sötje zurück.
„Da war die Freude über den neuen Bus kurzzeitig verflogen.“ Der alte Bus wurde abgeschleppt und ist nun wieder in Tirschenreuth – wahrscheinlich ein Schaden am Getriebe. Eigentlich wollte die SHG ihre Fahrdienste in Zukunft mit zwei Bussen anbieten. Martina Sötje zeigt sich besorgt: „Mal schauen, was das wieder kostet.“
Offizielle Einweihung im Frühjahr
Die Freude über den neuen Bus ist trotz der Panne ungebrochen. „Wenn sich im Frühjahr wieder mehr Menschen treffen dürfen, soll es eine offizielle Einweihung geben“, sagt Sötje. „Ein Vereinsfest wäre toll.“ Bis dahin wird der Bus noch mit Aufklebern der Aktion Mensch und dem Logo der SHG beklebt. Auch werden noch spezielle Blinker angebracht.
Um von der Aktion Mensch eine Förderung zu erhalten, musste die SHG ein umfangreiches Antragsverfahren durchlaufen. „Wir mussten begründen, warum wir den Bus benötigen und das Vereinsleben darstellen“, sagt sie. Im Frühjahr wurde das Automatik-Fahrzeug genehmigt, im Oktober war der Ford abholbereit.
Der neue Bus bietet Platz für acht Personen. Im Kofferraum können Rollstühle leicht verstaut werden. Auch an die Anhängerkupplung wurde gedacht. „Die ist wichtig für unsere Segelgruppe, damit sie das Boot transportieren kann“, erklärt Sötje. Besonders froh ist sie auch über die Einzelsitze, die je nach Bedarf ausgebaut werden können.
Versicherungsbeitrag geschenkt
Rund 46 000 Euro hat der Vereinsbus gekostet. Davon wurden 32 000 Euro von der Aktion Mensch gefördert. Vom Kreis und der Stadt Tirschenreuth erhielt der Verein einen Zuschuss von 8000 Euro. 1300 Euro kamen aus Spenden der Familie Scheffler und von Anwohnern der Bauvereinstraße in Mitterteich hinzu. „Der Rotary-Club Stiftland übernimmt im ersten Jahr die Beiträge für die Kfz-Versicherung“, sagt Sötje. Von der Volksbank Tirschenreuth gab es einen Geldbetrag für die Winterreifen.
Arbeiten an Backbuch
Trotz der Corona-Pandemie versucht die SHG aktiv und mit ihren Mitgliedern in Kontakt zu bleiben. „Viele im Verein trifft es besonders hart, wenn sie nicht zu den regelmäßigen Treffen kommen und sich austauschen können“, weiß Sötje. Um 400 Mitgliedern eine frohe Weihnachtszeit zu wünschen, laufen seit ein paar Wochen erste Videoaufnahmen. Die Vorstandschaft und die Gruppenleiter nehmen dafür kurze Videos auf. „Die werden dann zusammengeschnitten und an alle Mitglieder versendet“, so Sötje. Ebenfalls laufen die Arbeiten an einem deutsch-tschechischen Backbuch, dass die SHG mit dem Partnerverein in Tschechien nächstes Jahr herausbringen möchte.
Hintergrund
- Der Verein Selbsthilfegruppe Behinderte und Nichtbehinderte für den Landkreis Tirschenreuth wurde vor 37 Jahren gegründet.
- Vor der Corona-Pandemie organisierte der Verein monatliche Gruppenabende mit verschiedenen Vorträgen und Ausflügen.
- Zu ihren Veranstaltungen bietet die Selbsthilfegruppe allen Mitgliedern, die nicht mobil sind, einen Fahrdienst an. Das wohl beliebteste Projekt ist der SHG-Fasching, der mit einem abwechslungsreichen Programm und dem Auftritt eines Männerballetts lockt.
- Holzwurm-, Bastel-, Handarbeits-, Mal-, Sport-, Schwimm-, Fitness-, Segel-, Eisstock-, Jugend- und Seniorengruppen, Trommelprojekt, Bergtrupp, der MS-Stammtisch und die Gruppe "Schnauferl" für Menschen mit schweren Lungenerkrankungen laden herzlich zum Mitmachen ein.
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