"Es haben sich viele ehemalige Prinzenpaare angesagt." Günter Fennerl, Ehemann von Iris Fennerl, (Präsidentin der Faschingsgesellschaft "Tursiana") freut sich auf den Jubiläumsabend am Samstag. Gefeiert wird der 44. Vereinsgeburtstag. Die ehemaligen Hoheiten sind eingeladen.
Fennerl, heute Ehrenhofmarschall des Fastnachtsverbandes Bezirk Franken, wozu die FG Tursiana gehört, war auch einmal Prinz. Lange ist's her. 1983 hatte er mit seiner Ex-Frau Luise das Amt übernommen. Günter Fennerl rechnet am Samstag mit über 300 Gästen.
Mangel an Prinzenpaaren
Was viel klingt, ist kein Vergleich zu ehemals: Vor 44 Jahren ging's unter 300 Faschingsnarren gar nicht richtig los. Die Säle seien proppenvoll gewesen, erzählen die frühere Prinzessin Christine I. und Prinz Gerd I. Dahinter stecken Christine und Gerd Röckl, die ebenfalls eingeladen sind. Das Ehepaar, Christine damals 21 Jahre alt, Gerd 26, wurde in der Faschingssaison 1980/81 dazu überredet. "Wir waren nicht im Verein. Aber es herrschte dort Mangel an Prinzenpaaren", erzählt Christine Röckl. Heute sind die Röckls kaum mehr im Fasching unterwegs. Sie erinnern sich gern an eine wilde Zeit zurück, als die Faschingsbälle erst mit dem Morgengrauen endeten. "Der ATSV, der ARV, die KAB, der MSC, alle veranstalteten was", zählt Gerd Röckl auf. Und auch ohne Prinzenstatus sei man hingegangen. Christine Röckl hat den Veranstaltungsplan in der Funktion als Prinzenpaar aufgehoben. 20 Veranstaltungen galt es abzuarbeiten, auch auswärts.
Durchtanzte Nächte
"Es war anstrengend", erinnert sich die ehemalige Prinzessin. "Nach dem Ball haben wir mit Freunden Schnecken und Muscheln gegessen", erzählt Gerd Röckl. "Das macht kein Mensch mehr", fügt er an und meint damit auch die durchtanzten Nächte, die bis zu zwölf Stunden dauern konnten. Auch Fennerl erinnert sich an den nächtlichen Gaumenschmaus bei den Röckls. "Nach den Bällen ging's bei den Freunden weiter."
Für ihr Prinzessinnenkleid hat Christine Röckl damals ihr Brautkleid gefärbt: gelb. Ein zweites Kleid und zwei grüne Umhänge nähte sie selbst. "Das war so. Die Prinzenpaare mussten sich selbst kümmern um ihre Kostüme." Bereits damals sei der "Neue Tag" gekommen für ein Porträt in der Zeitung. Das musste vor der "neutralen" Tapete im Schlafzimmer gemacht werden.
Mit 600er Mercedes abgeholt
In den Anfängen seien die Prinzenpaare sehr "royal" behandelt worden, erzählt das Ehepaar lachend. "Wir wurden daheim abgeholt, mit einem 600er Mercedes." Über den Besitzer, einen reichen Teppichhändler und Bekannten des damaligen Tursiana-Präsident Josef Schuster, seien Faschingsberichte verfasst worden. Christine und Gerd Röckl reden viel von Josef Schuster, dem Vater von Iris Fennerl. "Er und der Franz Sommer haben den Verein zusammengehalten." Günter Fennerl ist nach 1983 vom Faschingsprinzen bis zum Hofmarschall aufgestiegen, Tirschenreuth gehört zu den Franken. Fennerl könnte also jederzeit beim Veitshöchheim-Fasching vorn bei den Funktionären mit auf der Tribüne sitzen. Aber er mag nicht. "Ich bin lieber im Hintergrund", schmunzelt er. Wenngleich ihm der Rummel um ihn als Faschingsprinz 1983 gefallen hat. Seine Frau Iris sei aber nie Prinzessin gewesen, erzählt sie. Sie habe in der Garde getanzt und sei 1992 Vize-Präsidentin geworden, danach Präsidentin.
Prinzenpaar vergessen
Fennerl erinnert sich an manche "Schandtat", die in den wilden Faschingszeiten von damals passiert sei. "Bei der Fahrt zu einem Franken-Fasching haben wir im Waldsassener Jugendheim in der Bar das Prinzenpaar vergessen. Wir waren schon beim Ochsenkopf, bis wir es bemerkt haben. Dann sind wir wieder umgekehrt."
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