Der Breitbandausbau ist auch in Tirschenreuth ein beeindruckendes Zahlenwerk. Bei der Übertragungsrate und auch den Ausbaukosten scheint kein Ende in Sicht. Noch hat Tirschenreuth den Förderbescheid für die anstehende Etappe beim Ausbau des Datennetzes nicht in der Tasche, schon werden die Augen auf das neue Förderprogramm des Landes gerichtet. Auch hier will Tirschenreuth dabei sein, verdeutlichte Bürgermeister Franz Stahl bei der Sitzung des Ausschusses für Hauptverwaltung, Finanzwesen und Wirtschaft am Mittwoch im Kettelerhaus.
Beim Sachstandsbericht zum Breitbandausbau steht Tirschenreuth beim 4. Verfahren noch in den Startblöcken. Die Netzverbesserung für die Ortsteile, Dörfer und Weiler habe Tirschenreuth bereits beschlossen, doch ein Förderbescheid liege noch nicht vor, informierte Bürgermeister Franz Stahl den Ausschuss. Stahl hofft, Ende Mai den Bescheid zu bekommen, dann steht die Vertragsunterzeichnung mit der beauftragten Firma Bisping & Bisping im Terminkalender. Das Unternehmen aus Lauf an der Pegnitz will im zweiten Halbjahr 2021 die genauen Leitungstrasse planen, mit den Grundstücksbesitzern in Verbindung treten und mit der Kundenakquise starten. Der Bau soll dann Anfang kommenden Jahres beginnen.
Noch schnellere Übertragungsrate
Doch die Stadt denkt schon weiter. Die Blicke richten sich dabei auf die neue "Gigabit-Richtlinie" des Freistaats. Das Programm soll Netze mit einer Übertragungsrate von mindestens einem Gigabit pro Sekunde für gewerbliche Anschlüsse und mindestens 200 Megabit pro Sekunde für Privatanschlüsse erreichen, sowohl beim Down- und auch beim Upload. Ein Einstieg werde wohl für Netze möglich, die im Privatbereich weniger als 100 Mbit/s im Download und bei den gewerblichen Anschlüssen weniger als 200 Mbit/s im Down- und Upload vorweisen. Ein solches Netz sei in den nächsten drei Jahren im Gebiet der Gemeinde nicht zu erreichen, urteilte die Fachstelle der Stadt. Beim Breitbandausbau wolle die Stadt deshalb noch keinen Schlussstrich ziehen, erläuterte Stahl. Sei vor einigen Jahren noch ein Anschluss mit 16 Mbit/s als ausreichend betrachtet worden, so könne dieser gerade in Zeiten von Homeoffice und Homeschooling an seine Grenzen stoßen.
Als Bürgermeister hat Stahl deshalb seine Möglichkeiten genutzt und bereits mit der "Breitbandberatung Bayern" einen Vertrag für eine Markterkundung und den Einstieg in das neue Förderprogramm abgeschlossen. Die Kosten betragen rund 5000 Euro. Diese Summe werde aber zum 100 Prozent über das Startgeld Netz gefördert, teilte der Bürgermeister mit. Stahl hofft auf Ergebnisse aus dieser Markterkundung schon bis Ende des Jahres. Dem Ausschuss setzte Stahl von seiner Vergabe in Kenntnis. In der Sitzung machte Stahl auch auf die bisherigen Anstrengungen der Stadt für den Breitbandausbau aufmerksam. So seien bislang in die verschiedenen Maßnahmen rund 6,9 Millionen Euro gesteckt worden. Von diesen Kosten habe man rund 90 Prozent als Zuschuss erhalten. Damit sei bei der Stadt ein Eigenanteil von rund 700 000 Euro verblieben.
Vorausschauend handeln
Bei diesen enormen Anstrengungen zum Netzausbau wollte der Bürgermeister aber auch ein paar kritische Anmerkungen machen. Nach der erfolgten Privatisierung sei der Kommune diese Aufgabe vom Staat "aufs Auge gedrückt worden". Zwar würden die Städte und Gemeinde Zuschüsse erhalten, müssten sich aber selbst um die Abwicklung der Verfahren kümmern. Huberth Rosner (CSU) bestätigte die Notwendigkeit, weiterhin eine Verbesserung der Netzsituation zu erreichen. Der Stadt dankte Rosner für das vorausschauende Handeln.













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