Tirschenreuth
10.12.2023 - 13:27 Uhr

Caritas übernimmt Tirschenreuther Elisabethenverein

Die Caritas übernimmt den Elisabethenverein. Das gab die Kirche am Freitag bekannt. Für die Patienten soll sich dadurch fast nichts ändern.

Der nach der heiligen Elisabeth von Thüringen benannte ambulante Pflegedienst Elisabethenverein bekommt in Tirschenreuth einen neuen Träger. Mit Wirkung zum 1. Januar wechselt die Einrichtung von der Katholischen Kirchenstiftung Tirschenreuth zum Caritas-Kreisverband Tirschenreuth. Begründet wird die Übernahme unter anderem mit der pastoralen Planung der Diözese. Die Groß-Pfarreien machten es für die Geistlichen immer schwerer, die Fülle von Aufgaben zu bewältigen, so war von seiten der Kirche zu erfahren.

Für die Patientinnen und Patienten bedeute keine große Umstellung, versichern die Caritas und Elisabethenverein. "Gewohnte Pflegekräfte, gewohnte Qualität, gewohnte Autos." Die 62 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden übernommen und weiter nach Tarifvertrag bezahlt, wie Geschäftsführer Rainer Schmid vom Elisabethenverein versichert. Martin Kneidl, Vorstand der Caritas Tirschenreuth, freut sich laut einer gemeinsam verfassten Pressemitteilung, "wieder einen ambulanten Pflegedienst unter dem Dach der Caritas zu haben".

Immer größere Pfarreien

Bei den Überlegungen, den ambulanten Pflegedienst abzugeben, haben laut Kirchenveraltung auch die pastoralen Planungen ab dem Jahr 2024 eine Rolle gespielt. Es würden immer größere Pfarreiengemeinschaften angedacht bei immer weiter sinkenden Priesterzahlen. Das bedeute, dass die Arbeitsbelastung für die Pfarrer größer werde. Neben der täglichen Seelsorge, den Gottesdiensten oder der Vorbereitung auf die Sakramente sei eine Einrichtung wie ein ambulanter Pflegedienst da eine große Belastung, die Monsignore Georg Flierl als Chef der katholischen Kirchenstiftung Tirschenreuth zusätzlich zu bewältigen habe. Man dürfe dabei nicht vergessen, dass neben dem Elisabethenverein auch noch der Kindergarten "Unsere liebe Frau" noch in Trägerschaft der Kirchenstiftung sei.

Zudem werde das Know-how, das für die Führung eines ambulanten Pflegedienstes benötigt werde, immer spezieller. Als Schlagworte nennt die Kirchenstiftung hier Arbeits- und Sozialrecht, betriebswirtschaftliche Kosten- und Erlösstrukturen und Personalplanung. "Zum Glück haben wir einen Profi vor Ort, der die Geschicke des Elisabethenvereins künftig fach- und sachkundig leiten kann", so Monsignore Flierl. Ganz aus dem Führungsgremium des Elisabethenvereins will sich der Monsignore jedoch nicht zurückziehen: Als Mitglied im Caritas-Vorstand ist er weiterhin in dessen Geschicke involviert und in wichtige Entscheidungen eingebunden.

Vereinbart ist auch, dass Rainer Schmid als Geschäftsführer den Elisabethenverein weiterhin leiten wird. "Auch sonst sind keinerlei nennenswerte Veränderungen geplant. Wir freuen uns, dass alle Mitarbeitenden mit zur Caritas wechseln", so Schmid, der seit 1. Juli 2017 hauptamtlicher Geschäftsführer des Elisabethenvereins ist. Für die Mitarbeitenden gebe es also keinerlei Verschlechterung, da die Caritas nach dem gleichen Tarifvertrag wie die Kirchenstiftung vergüte.

Bekannte Marke behalten

Die Caritas wird den ambulanten Pflegedienst in der Kreisstadt weiter als Elisabethenverein anbieten. Dies sei eine gut eingeführte und bekannte Marke, betont die Caritas. Auch die Autos des Pflegedienstes sollten weiterhin in der bekannten grünen Farbe unterwegs sein. Als einziges Novum werde zusätzlich ein Caritas-Logo angebracht, kündigt der Kreisverband an. "Für die Patientinnen und Patienten ändert sich auch nichts an der gewohnten Qualität der Pflege", verspricht Kneidl, zumal der Elisabethenverein schon bisher zum Dachverband der Caritas gehört habe, deren Fachberatung in Anspruch genommen und nach deren Qualitätsstandards gepflegt habe. Neben Grund- und Behandlungspflege bietet der Elisabethenverein hauswirtschaftliche Unterstützung für zu Hause, Essen auf Rädern oder ein Hausnotrufsystem für die Region Tirschenreuth, Bärnau, Bad Neualbenreuth, Mähring und Plößberg. Für das kommende Jahr plant Schmid bereits eine Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz, psychischen Erkrankungen oder geistiger Behinderung.

Ein großes Plus bringe der Trägerwechsel zur Caritas mit sich, sagt Caritas-Vorstand Kneidl. "Wir können mit einem breiten Netzwerk an Hilfen punkten." Ein weiterer wichtiger Baustein sei hier die neu gebaute Tagespflege "Zanklgarten" in Mitterteich, die zum 1. Januar in Betrieb gehe. Ansonsten bietet die Caritas Hilfe, wenn Seniorinnen und Senioren in Not seien: Sie habe auch Angebote bei Suchtproblemen, psychischen Erkrankungen, finanziellen Nöten und auch am Lebensende. Die vielfältigen Beratungsdienste, wie Fachambulanz, Beratungsstelle für seelische Gesundheit und auch die ehrenamtlichen Hospizbegleiter, beraten kostenlos und sind verschwiegen", betont Kneidl.

"In guten Händen"

"Uns ist es ein großes Anliegen, dass die Caritas, deren Auftrag von jeher die Fürsorge für unsere Mitmenschen ist, wieder stärker in der Pflege in unserer Region verankert ist", so der künftige Vorstand des Elisabethenvereins. Die Caritas betreibe im neuen Dekanat Tirschenreuth-Wunsiedel vier Sozialstationen, zwei Altenheime sowie eine Tagespflegeeinrichtung. Monsignore Flierl betont, dass er den Elisabethenverein in guten Händen wisse.

Der Name Elisabethenverein geht übrigens auf die Patronin Elisabeth von Thüringen zurück. Die Adelige soll täglich hinter dem Rücken ihres Gemahls Brot aus der Burg geschmuggelt und unter den Armen verteilt haben. Als sie verraten und von ihrem Mann kontrolliert wurde, verwandelte sich laut Legende das Brot in ihrer Schürze zu Rosen.

Hintergrund:

Elisabethenverein

  • Bietet Grund- und Behandlungspflege, hauswirtschaftliche Unterstützung für zu Hause, Essen auf Rädern und ein Hausnotrufsystem an.
  • Versorgungsgebiete sind die Stadt Tirschenreuth, die Stadt Bärnau und Teile der Gemeinden Bad Neualbenreuth, Mähring und Plößberg.
  • Im kommende Jahr ist neu eine Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz, psychischen Erkrankungen oder geistiger Behinderung geplant.
  • Träger war bisher die Katholische Kirchenstiftung Tirschenreuth, zum 1. Januar 2024 übernimmt der Caritas-Kreisverband die Einrichtung.
  • Der ambulante Pflegedienst wird auch weiterhin als Elisabethenverein mit den grünen Autos unterwegs sein.
  • Alle gut 60 Mitarbeiter sollen von der Caritas übernommen werden.
  • Der Name Elisabethenverein geht auf die Patronin Elisabeth von Thüringen zurück. Die Adelige soll täglich Brot unter den Armen verteilt haben.
  • Rainer Schmid ist seit 1. Juli 2017 hauptamtlicher Geschäftsführer des Elisabethenvereins.
  • Mit der Übernahme soll Stadtpfarrer Georg Flierl entlastet werden, der als Vorstand der Katholischen Kirchenverwaltung auch für den Pflegedienst Verantwortung trägt.
 
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