"Das Buchungsverhalten ist im Moment sehr reserviert", sagt Jürgen Stowasser, Inhaber von Stowasser Touristik, auf die Frage, wie sich das Coronavirus auf Reisebuchungen auswirkt. Bei ihm habe es bisher nur zwei Stornierungen in seinen insgesamt fünf Filialen gegeben. Beide Reisen hätten Ende März nach Teneriffa gehen sollen. In dem Urlaubsland wurden bereits Fälle des Coronavirus gemeldet. In den beiden Filialen in Mitterteich und Waldsassen sei bisher noch keine Reise storniert worden.
Zum Thema Kreuzfahrten meinte er, dass zwar bereits Schiffe unter Quarantäne gestellt wurden - so wie es etwa bei einem Kreuzfahrtschiff vor Norwegen der Fall war. Jedoch gab es auch bei ihm etwa am Dienstag eine Buchung einer Kreuzfahrt. "Das buchen diejenigen, die keinen Hype um das Coronavirus machen", sagt er. Generell stellt er einen höheren Beratungsbedarf bei seinen Kunden fest. "Die Leute haben das Bedürfnis, mit Fachleuten für Urlaubsreisen zu sprechen. Sie informieren sich zwar über Reisen, wollen sich aber momentan noch nicht auf ein Urlaubsland festlegen, sondern abwarten, wie sich die Situation mit dem Coronavirus entwickelt."
Kreuzfahrten storniert
"In Marktredwitz sind bisher drei Reisen storniert worden", sagt Reiseverkehrskauffrau Karina Schaller vom Reisecenter Märkl in Kemnath, das auch eine Filiale in Marktredwitz betreibt. Von den drei stornierten Reisen sollte eine nach Bulgarien gehen. Zwei davon wären Fluss-Kreuzfahrten gewesen. Eine davon von Köln über Amsterdam und Rotterdam zurück nach Köln. Dort gibt es gemeldete Fälle des Coronavirus. Die andere Kreuzfahrt wäre in Portugal gewesen - sie hätte in Porto starten und enden sollen. Internationalen Medienberichten zufolge hat Portugal am Montag zwei Fälle des Coronavirus registriert.
Schaller meint, "die größten Bedenken gibt es gegenüber Schiffs-
reisen". Weil Kreuzfahrtschiffe bereits unter Quarantäne gestellt worden sind, hätten Reisende Kreuzfahrten gegenüber besondere Bedenken, meint sie. Schaller weist zudem auf ein Angebot vieler deutscher Reiseanbieter hin. Sie ermöglichen etwa Reisen mit Buchungszeitraum vom 29. Februar bis zum 30. April, bis 14 Tage vor Abreisedatum kostenfrei zu stornieren (variiert möglicherweise bei verschiedenen Reiseanbietern).
Saskia Dürrbeck ist Reiseverkehrskauffrau in der Marktredwitzer Filiale. Die Stornokosten der drei zurückgenommenen Reisen, sagt sie, mussten die Kunden aus eigener Tasche bezahlen. Das, so Dürrbeck, sei möglicherweise auch ein Grund, weshalb nicht bereits mehrere Reisen widerrufen worden sind. "Die hohen Stornokosten halten viele Gäste davon ab, eine Reise zurückzunehmen", meint sie. Generell merkt auch sie, dass die Kunden im Moment zurückhaltender sind. Selbst solche, die regelmäßig im Frühjahr in Urlaub fliegen, würden momentan noch abwarten, ob sie tatsächlich in den Flieger steigen.
Keine Stornos in Tirschenreuth
"Keine Storno-Welle" erlebte bisher Claudia Rehmann-Lang von Schmetterling-Reisen in Tirschenreuth. In der vergangenen und in dieser Woche, sagt sie, nahm sie sogar Buchungen für Mittelmeer-Kreuzfahrten, etwa für die Pfingstferien, entgegen. Auch für Reisen in den Sommermonaten nach Italien gehen bei ihr Buchungen ein, sagt sie. "Vom auswärtigen Amt sind mir bisher noch keine Reisewarnungen für touristische Länder bekannt", so Lang. Auch Leute, die sich wegen des Coronavirus im Zusammenhang mit Reisen bei ihr erkundigen, könne sie an einer Hand abzählen. In ihrem Reisebüro laufe der Betrieb "ganz normal".
Auch Werner Senf, Leiter des Reisebüro Senf in Tirschenreuth, sagt, er habe noch keine Reise stornieren müssen. "Familien sind momentan eher vorsichtig, Reisen zu buchen", stellt er fest. Allgemein seien die Kunden im Moment "sehr zaghaft" und wollen "erst einmal abwarten".
Senf sagt, viele informieren sich bei ihm, was auf sie zukommen könnte, wenn sie etwa auf einem Kreuzfahrtschiff Urlaub machten, das unter Quarantäne gestellt würde. Oder wenn sie im Ausland in einem Hotel festsitzen würden und nicht nach Deutschland ausreisen dürften.
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