Tirschenreuth
29.11.2022 - 12:39 Uhr

Dialektpreis für Tirschenreuther Schmeller-Gesellschaft

Heimatminister Albert Füracker verlieh den "Dialektpreis Bayern für Dialektvereine 2022".

Beim "Dialektpreis Bayern für Dialektvereine" wurden heuer 14 Vereine mit je 1000 Euro gewürdigt für ihre besonderen regionalen Verdienste um die Dialektpflege und -forschung. Unter den Preisträgern ist auch die Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft aus Tirschenreuth.

"Damit haben wir nicht gerechnet", freut sich Vorsitzender Christian Ferstl. "Die Auszeichnung kam für uns total überraschend", sagt er. Nur ein paar Wochen vor der Preisverleihung in Nürnberg wurde Ferstl über den Gewinn des Preises informiert. "Die Freude war riesengroß. Es ist die erste Auszeichnung, die wir bekommen", sagt Ferstl, der seit 2005 Vorsitzender der Schmeller-Gesellschaft ist.

Gründung 1979

Der Verein wurde 1979 als Andenken an Johann Andreas Schmeller, dem Begründer wissenschaftlicher Dialektologie, gegründet. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, das dialektologische und literarische Werk Schmellers zu erforschen und einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen sowie seine Beiträge zur Dialektforschung zu würdigen. Dazu veranstaltet die Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft Lesungen, Vorträge, Seminare, Ausstellungen und Fachtagungen.

"Wir haben also einen ganz anderen Ansatz als andere Mundartvereine", erklärt Ferstl. "Bei uns steht der wissenschaftliche Aspekt im Vordergrund." Seit 1985 verleiht der Verein zudem den "Johann-Andreas-Schmeller-Preis", eine Auszeichnung für hervorragende wissenschaftliche Leistungen sowie einen jährlichen Förderpreis für sehr gute gymnasiale Seminararbeiten.

Kürzlich war es "umgekehrt": Die Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft erhält für ihre Verdienste den Bayerischen Dialektpreis. Wer den Verein mit Sitz in Tirschenreuth und Mitgliedern aus ganz Bayern "verpetzt" und für den Preis vorgeschlagen hat, weiß Ferstl nicht. "Normalerweise macht das der Bezirksheimatpfleger, aber das ist nur eine Vermutung."

Mitte November reiste der gesamte Vorstand nach Nürnberg zur Preisverleihung. Was mit dem Preisgeld passieren soll, das hat sich die Gesellschaft laut Ferstl noch nicht genauer überlegt. Größere Ausgaben stünden jedes Jahr für die Jahresbücher an. "Da tut der Zuschuss schon gut." Der Vorsitzende könnte sich auch vorstellen, einen Teil des Preisgeldes außerdem in die Bibliothek im Obergeschoss der Stadtbücherei zu investieren. Die Abteilung werde aktuell hergerichtet und erneuert.

Regionale Identität

"Dialekt ist die Sprache der Heimat und Ausdruck regionaler Identität", sagte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei der Preisverleihung im Heimatministerium in Nürnberg. Beim Dialektpreis stünden erstmalig die Verdienste von Vereinen im Mittelpunkt. Denn neben dem im Juli verliehenen "Dialektpreis Bayern 2022" werden in diesem Jahr in einer Sonderkategorie auch Vereine für ihre besonderen Verdienste und ihr Engagement im Bereich Dialektpflege und -forschung ausgezeichnet.

"Intaktes Vereinsleben und Engagement im Ehrenamt halten unsere Gesellschaft und unser Land zusammen. Der Dialekt als gemeinsames Interesse schafft Zusammengehörigkeit", betonte Füracker. Die Preisträger-Vereine würden sich durch ihre Vielseitigkeit und Individualität in der Vereinsarbeit auszeichnen. Teils seien sie thematisch, teils regional ausgerichtet, aber eines hätten alle gemeinsam: "Vorbildliches Engagement macht alle Vereinsmitglieder zu 'Botschafterinnen' und 'Botschaftern' der Dialekte in Bayern", sagte der Heimatminister. Er sagte "Vergelt's Gott" für den unermüdlichen Einsatz für der Heimatsprache. "Sie sind großartige Vorbilder in Gestaltung und Bewahrung unserer Heimat und Kultur", würdigte Füracker die besonderen regionalen Verdienste im Bereich Dialektpflege und -forschung. Dann verlieh er den Vereinen den mit je 1000 Euro dotierten Preis.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.