Tirschenreuth
21.02.2022 - 18:11 Uhr

Einsätze im Minutentakt durch Sturm "Zeynep" im Landkreis Tirschenreuth

Sturm „Zeynep“ sorgte im Landkreis Tirschenreuth bei den Einsatzkräften für viel Arbeit. Die Schäden durch „Antonia“ hielten sich dagegen in Grenzen. Auf Waldspaziergänge sollte vorerst verzichtet werden.

Zeit zum Durchschnaufen gab es am Wochenende für die Einsatzkräfte im Landkreis Tirschenreuth nur wenig. Im Minutentakt prasselten in der Nacht zum Samstag die Meldungen auf die Integrierten Leitstelle Nordoberpfalz (ILS) ab kurz nach 21 Uhr ein. Beinahe 200 Einsätze verzeichnete die ILS in gut zwei Stunden für Weiden, sowie die Landkreise Neustadt/WN und Tirschenreuth. Wie ILS-Leiter Jürgen Meyer berichtet waren vor allem die höheren Lagen im Landkreis Tirschenreuth betroffen. 85 Einsätze wurden von Freitag (18 Uhr) bis Samstag (13.15 Uhr) gemeldet.

"Eine Momentaufnahme", wie Meyer berichtet. Derzeit befindet sich die ILS in der Nacherfassung. Wohl 25 Einsätze werden noch hinzukommen. Die Schäden durch "Antonia" in der Nacht zum Montag seien im Vergleich überschaubar: Nur zwei Einsätze gab es im Landkreis.

"Umgefallene Bäume waren zu 95 Prozent der Auslöser für die Einsätze am Wochenende", sagt Kreisbrandrat Andreas Wührl. Dabei zog das Unwetter über Waldershof, Wiesau, Waldsassen in den Landkreis.

Spaziergänge im Wald vermeiden

Als "nicht so dramatisch" bezeichnet Forstbetriebsleiter Norbert Zintl das vergangene Wochenende. Nach ersten Schätzungen verursachten die Stürme auf den gesamten Flächen des Forstbetriebs Waldsassen einen Sturmwurf von 5000 Festmeter Holz. "Die Erfahrung sagt aber, dass sich diese Zahl wohl verdoppeln wird", so Zintl. Von den Schäden, wie 1990 durch den Orkan "Wiebke", sei man sehr weit entfernt.

Gesehen habe man bisher nur die wenigsten Flächen. Schließlich umfasst der Staatswald im Landkreis Tirschenreuth über 22.000 Hektar. Diese werden in den kommenden Wochen von den Revierleitern besichtigt, der "Wurf" aufgenommen und in eine App eingetragen und nacheinander abgearbeitet. Bis in den Frühsommer sollten dann sämtliche Schäden beseitigt sein. Schwerpunkte kann Zintl derzeit noch nicht ausmachen. "Häufig ist es so, dass im Basaltgebiet bei Mitterteich die Schäden größer sind." Im Bereich um Waldsassen seien die Böden stabiler. Der Wind kann dort die Bäume schlechter angreifen. Auch wenn die Stürme in den kommenden Tagen abflauen, bittet Zintl die Bevölkerung, Vorsicht walten zu lassen und zunächst von Waldspaziergängen abzusehen. Angebrochene Bäume könnten auch Tage nach dem Sturm umfallen oder Äste herabfallen.

600 Haushalte ohne Strom

Minütliche Meldungen über blockierte Straßen gab es am Freitagabend im Kemnather Land. So ließ "Zeynep" Bäume auf die Fahrbahnen bei Kemnath, Grünlas, Nagel, Pullenreuth, Brand sowie auf der Naabtalstraße in Neusorg fallen. In Neusorg selbst mussten gegen Mitternacht die Höllbach- und die Industriestraße von umgestürzten Bäumen befreit werden, wie ein Sprecher der Polizei Kemnath mitteilte. Hinzu kam in Neusorg, Kulmain und Riglasreuth ein Stromausfall, der von 20 bis 0.30 Uhr andauerte. "Grund war ein morscher Baum, der auf eine Freileitung gefallen war", teilte das Bayernwerk auf Nachfrage mit.

Die Bundesstraße 22 bei Guttenberg musste am Samstagvormittag kurzzeitig gesperrt werden, einen weiteren Einsatz gab es in Atzmannsberg und auf der Verbindungsstraße zwischen Kemnath und Schönreuth, die sich neben der B22 befindet – auch hier waren Bäume der Auslöser. Die Kemnather Feuerwehr rückte zu einem Einsatz in die Anzensteinstraße aus. Dort drohte eine 15 Meter hohe Blaufichte, auf die Straße zu stürzen. Mittels der Drehleiter trug ein Trupp mit der Elektrokettensäge rund acht Meter des Baumes stückweise ab. Im weiteren Verlauf konnte der Baum schließlich gefällt werden.

Strommast knickt ein

Ähnliches meldet die Polizei Waldsassen. Mehrere Bäume blockierten am Freitagabend die Kreisstraße 22 bei Leonberg und Zirkenreuth. Auf der TIR 40, ebenfalls bei Leonberg, stieß ein Fahrzeug mit einem umgekippten Baum zusammen. Behinderungen gab es zudem auf der B299 zwischen Waldsassen und Mitterteich. Bei Schloppach bei Waldsassen stürzte am Samstagvormittag ein Baum in ein angrenzendes Grundstück und beschädigte den Gartenzaun. Die Bewohner wurden dabei nicht verletzt. Gegen 13.30 Uhr wurde die Polizei nach Hundsbach gerufen. Parallel zur Bundesstraße knickte dort ein Strommast um. In der Nacht zum Montag gab es keine Einsätze.

Lkw wird von Baum getroffen

Keine "außergewöhnlichen Vorkommnisse" vermeldete die Polizei Tirschenreuth am Wochenende. Vermehrt kam es Freitagabend zu Einsätzen. Diese häuften sich vor allem im Bereich Plößberg. Auf der Kreisstraße TIR 2 bei Pilmersreuth an der Straße stürzte ein Baum auf einen Lastwagen. Der Fahrer wurde dabei leicht verletzt. Weitere Einsätze gab es in Waldershof und Wiesau. Am Samstag befreite Feuerwehr Tirschenreuth die Zufahrt zum Flugplatz sowie die Mitterteicher und Großenseer Straße von größeren Ästen, wie Kommandant Matthias Haulena auf Nachfrage mitteilte.

Tirschenreuth17.02.2022

"Von den Schäden, wie 1990 durch den Orkan ‚Wiebke‘ sind wir sehr weit entfernt."

Norbert Zintl, Forstbetriebsleiter

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.