Was in der heutigen Zeit selbstverständlich ist, erforderte damals doch etwas Mut: Rudi Schmidt und Berthold Brunner von der Feuerwehr Tirschenreuth wagten es 1972, die erste Jugendfeuerwehr im Landkreis zu gründen. Längst ist die vielfach bei Wettbewerben erfolgreiche Nachwuchstruppe nicht mehr wegzudenken. Nun wurde bei einem Festkommers im Feuerwehrhaus das 50-jährige Bestehen gefeiert.
"So was brauch ma ned" oder "so a Krampf" lauteten damals einige der Aussagen zur Idee von Rudi Schmidt und Berthold Brunner, wie sie im Gespräch mit Oberpfalz-Medien berichteten. Trotz aller Vorbehalte haben die beiden Kurs gehalten und standen 19 Jahre lange an der Spitze der Jugendfeuerwehr.
Zahlreiche überregionale Erfolge
Von 1990 bis 1993 übernahm Vinzenz Rahn die Leitung, ehe Frank Altenhofen eine 20-jährige Erfolgsphase einläutete. Unter seiner Führung sorgte die Jugendfeuerwehr mit zahlreichen Erfolgen bei Bundeswettbewerben für Aufsehen. So ist die Jugendfeuerwehr Tirschenreuth der bisher einzige deutsche Meister, der nicht aus Niedersachsen kommt. 2007 gelang der Nachwuchstruppe dieses Kunststück. Dazu kommen fünf Meistertitel auf Landesebene und sechs Meistertitel auf Bezirksebene. Seit 1999 sind die Tirschenreuther ununterbrochen Kreismeister. Doch im Gegensatz zu vielen anderen "Spitzen-Jugendfeuerwehrgruppen" habe der Bundeswettbewerb nie im Vordergrund gestanden. "Der "normale Übungsbetrieb musste darunter nie leiden", betonte Altenhofen.
Jugendwart Sebastian Wiedemann freute sich über die vielen Gäste beim Festkommers. Sein besonderer Gruß galt den drei Ehrenjugendwarten und "Pionieren", Rudi Schmidt, Berthold Brunner und Frank Altenhofen. Wiedemann unterstrich, dass die Jugendfeuerwehr ein wichtiger Baustein der Feuerwehr Tirschenreuth sei. "Teamfähig, aktiv, wissbegierig und erfolgreich" sei die Nachwuchstruppe. Wiedemann dankte den ehrenamtlichen Aktiven in der Jugendfeuerwehr und auch den Eltern und Sponsoren für deren Unterstützung.
Rudi Schmidt erinnerte an die Hürden, die mit der Gründung verbunden waren. "Uns schlug eine Welle der Ablehnung entgegen." Doch Berthold Brunner und er hätten sich nicht beirren lassen. Einige Jahre später sei es für Wehren dann selbstverständlich gewesen, eine Jugendfeuerwehr zu haben. "Ohne uns wird's brenzlig", zitierte Schmidt schmunzelnd das Motto, das man stets gehabt habe.
Frank Altenhofen sprach von "unglaublichen Erfolgen", die die Jugendfeuerwehr später unter seiner Leitung erreicht habe. Dem Feuerwehr-Verein dankte er dafür, dass dieser zu 100 Prozent hinter dieser Jugendarbeit stehe. Welch großartige Leistungen die Jugendfeuerwehr erbracht habe, verdeutliche die Tatsache, dass sie sich mittlerweile schon fünf Mal ins Goldene Buch der Stadt Tirschenreuth habe eintragen dürfen. Altenhofen, der sich nach wie vor als Trainer der Wettkampfmannschaft einbringt, erhielt für seine Verdienste im weiteren Verlauf der Veranstaltung von Kreisbrandrat Andreas Wührl das Ehrenkreuz in Silber des Kreisfeuerwehrverbandes überreicht.
"Unglaubliches Engagement"
"In Tirschenreuth und seinen Ortsteilen gibt es weit mehr als 500 Aktive", sagte Bürgermeister Franz Stahl und lobte deren Einsatz. "Die Wehren bei uns kennen keine Nachwuchsprobleme", betonte Stahl erfreut und führte dies auf das "unglaubliche Engagement" der Aktiven zurück. Dies zeige auch, dass der Weg, der vor 50 Jahren eingeschlagen wurde, der Richtige gewesen sei. Die Feuerwehr präge junge Leute durch die Kameradschaft, auch in schwierigen Situationen, und durch den Einsatz für den Nächsten. Bei der Jugendfeuerwehr Tirschenreuth sei keine "Null-Bock-Mentalität" feststellbar. Mitarbeiten, mithelfen und mitbestimmen heiße es stattdessen.
Für den Bundeswettbewerb in Homburg (Saarland) wünschte Stahl der Jugendfeuerwehr viel Erfolg, ehe er an Sebastian Wiedemann eine Spende der Stadt in Höhe von 500 Euro überreichte. Landrat-Stellvertreter Dr. Alfred Scheidler würdigte die "50-jährige Erfolgsgeschichte" und sagte an die Feuerwehrjugend gewandt: "Ihr seid die Größten, ihr seid eine tolle Gruppe." Auch Scheidler wünschte alles Gute für die weiteren Wettbewerbe. Glückwünsche kamen auch von Bezirksjugendwart Peter Stahl, Kreisbrandrat Andreas Wührl und Kommandant Matthias Haulena. Kaplan Ramon Rodriguez meinte: "Hier werden tolle Werte vermittelt."
Im Anschluss an die Ansprachen demonstrierte die Jugendfeuerwehr bei einer Schauübung einen Auszug ihres Könnens.
Bundeswettbewerb der Deutschen Jugendfeuerwehr
Erfolge der Jugendfeuerwehr Tirschenreuth beim Bundeswettbewerb der Deutschen Jugendfeuerwehr:
- Kreisebene: Seit 1999 ununterbrochen Kreismeister
- Bezirksebene: Fünffacher Oberpfalz-Meister (2005, 2007, 2009, 2017, 2019), Vizemeister 2022
- Landesebene: Fünffacher Bayerischer Meister (2007, 2009, 2017, 2019, 2022)
- Bundesebene: Deutscher Meister 2007, Deutscher Vizemeister 2005 und 2009, Dritter Platz 2019
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