Die Stadt Tirschenreuth war am Montag die 15. von insgesamt 43 Stationen, die der Europabus bis zum Wahltag in Bayern ansteuert, um über die Wahl, über Europa und über die Aufgaben und Probleme von Europa zu informieren. Weitere Stopps in der Region legt er in Weiden (2. Mai am Oberen Markt) und in Bayreuth (27. Mai am Ehrenhof) ein.
Unter den Schulklassen, die in Tirschenreuth das Angebot nutzten, war die M10 der Mittelschule Tirschenreuth. Philipp Schön und Isabella Wettinger aus der Klasse, beide 16 Jahre jung, freuen sich schon auf den 9. Juni. Dann dürfen die beiden Schüler erstmals bei einer politischen Wahl mitmachen. Sie gehören damit zu den Pionieren in Deutschland. Denn dies ist das erste Mal, dass man schon im Alter von 16 Jahren seine Stimme abgeben darf. Entsprechend groß war das Interesse der Jugendlichen an den Angeboten.
Politisch vorbelastet
Philipp Schön war dabei politisch schon ein bisschen vorbelastet. Zwei Tage vorher war Ministerpräsident Markus Söder auf dem Hof des Vaters, des "Gutbauern", in Schönficht zu Gast gewesen. Er werde auf jeden Fall zur Europawahl gehen, erzählt Schön. Schon allein deswegen, weil er bereits in zig europäischen Ländern, darunter Italien, Griechenland, Österreich und der Schweiz, in Urlaub war. Für ihn bedeutet Europa aufeinander zugehen und Gemeinsamkeit. Auch Isabella findet Europa super und sagt, dass das Thema viele interessieren müsse. "Auch für unsere und meine Zukunft." Lehrer Mario Fischer betont, dass an der Mittelschule Europa in Geschichte, Politik und Geografie ab der fünften Klasse eine regelmäßig wiederkehrende Thematik sei.
Die Gruppen konnten Fragen beantworten, Infos über Europa lesen und mit kleinen gelben Bällen ihre Meinung zu brisanten Thesen kundtun. Wie fit die Schüler bereits in EU-Angelegenheiten sind, zeigte sich bei interaktiven Frage-Antwort-Spielen. Gefragt war unter anderem, wie viele Länder in der EU sind, wann die erste EM stattfand und wann die EU gegründet worden ist. Die Fragen konnten zu 90 Prozent rasch beantwortet werden. Meinungsbildende Aktionen drehten sich um Fragen wie "Soll die EU komplett Bio-Landwirtschaft einführen?" oder "Sollen die Banken verstaatlicht werden?"
Appell an die Schüler
Auch Bürgermeister Franz Stahl und Landrat Roland Grillmeier schauten vorbei. Die Lokalpolitiker bedanken sich bei den jungen Leuten für ihr Interesse an der Wahl. Stahl bat die acht wahlberechtigten Jungs und Mädchen aus der M 10, eine demokratische Partei zu wählen. Landrat Grillmeier erinnert an den Eisernen Vorhang, der früher Europa durchschnitten hatte. Grillmeier appellierte an die Jugendlichen, sich über Europa und die Wahl nicht nur im Internet ein Bild zu machen. "Fragt eure Freunde, redet mit Eltern und Bekannten darüber."
Europawahl
- Die Europawahlen finden am 9. Juni statt
- Europawahlen wurden 1979 eingeführt
- Gewählt wird ab einem Alter von 16 Jahren.
- In Deutschland dürfen damit erstmals über eine Million Jugendliche mit 16 Jahren mitwählen
- Die Europawahl findet zum zehten Mal statt:
- Gewählt wird alle fünf Jahre neu
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