Mit dem Besuch der Fachmesse "Florian 2018" in Dresden begann die Feuerwehr Tirschenreuth ein Vergleichsverfahren der diverseren Anbieter für digitale Zusatzalarmierungssysteme. Diese Systeme können Alarmierungsinformationen aufnehmen und auf die Smartphones der Aktiven senden. Nach dem Vergleich von über 90 Kriterien entschieden sich die Kreisstädter laut Pressemitteilung für ein System der Firma "FF-Agent", welches im Juni 2019 für die sechs Feuerwehren der Stadt Tirschenreuth eingeführt wurde. Dabei standen die Integrierte Leitstelle (ILS) Nordoberpfalz und die Stadt Tirschenreuth der Wehr hinsichtlich des Datenschutzes beratend zur Seite. Das digitale Informationssystem unterstützt den gesamten Betrieb einer Freiwilligen Feuerwehr. So werden beispielsweise Übungstermine in das System eingestellt, zu welchen sich die Aktiven in einer App oder online mit nur einem Klick anmelden können. Auch ein "Telefonbuch", welches die Kontaktdaten der Wehrleute enthält, steht in der App zur Verfügung.
Neben dem Ausbildungsbetrieb unterstützt das Informationssystem auch bei Einsätzen. Erreicht ein Alarm die Feuerwehr Tirschenreuth, wird dieser auf die Smartphones der Aktiven weitergeleitet. Diese bestätigen, ob sie zum Einsatz kommen oder verhindert sind, hierdurch kann der Kommandant binnen weniger Minuten entscheiden, ob genügend Einsatzkräfte zur Verfügung stehen. Über die Standortermittlung des Mobiltelefons wird die Eintreffzeit der zur Wache eilenden Einsatzkraft ermittelt. In der Wache angekommen, stehen alle Einsatzinformationen den Aktiven gebündelt auf drei Alarmbildschirmen zur Verfügung.
Tablets angeschafft
Weitere Unterstützung erhalten die ausrückenden Retter bei der Einsatzfahrt mit den Feuerwehrfahrzeugen. Über die Stadt Tirschenreuth wurden für alle Ortsteilwehren je ein und für die Feuerwehr Tirschenreuth fünf Tablets mit SIM-Karten beschafft. Diese zeigen die Einsatzinformationen im Fahrzeug an und unterstützen den Fahrer mittels Navigation, die Einsatzstelle anzusteuern. Vor Ort stehen der Einsatzleitung Merkblätter, welche passend zum Einsatzstichwort angezeigt werden, zur Verfügung. Auch das Abrufen von Hydrantenstandorten oder Rettungskarten verunfallter Fahrzeuge ist mit den kleinen Helferlein möglich.
Zu guter Letzt führt der Kommandant einen Teil der Einsatznachbearbeitung mit dem Programm durch. Es werden die Einsatzkräfte den Einsätzen beziehungsweise den ausgerückten Fahrzeugen zugeordnet sowie Atemschutzzeiten und Fahrstrecke eingetragen. Bei Bedarf kann am Ende des Jahres eine Statistik erzeugt werden. Abgeschlossen wurde die Einführung des Systems Anfang 2020 mit der Erweiterung um zwei zusätzliche Tablets für die Einsatzfahrzeuge sowie der Lizenzierung eines Koordinations-Tools für Flächenlagen. Mit diesem Tool können beispielsweise bei Unwettern, viele nahezu gleichzeitig entstehende Einsatzstellen erfasst und priorisiert werden. Anschließend kann die Einsatzleitung entscheiden, welches Fahrzeug welche Einsatzstelle anfährt. Den Fahrzeugen werden die Einsatzstellen auf den Tablets angezeigt, wodurch der Funkverkehr entlastet wird. Doch die Entwicklung bleibt nicht stehen, die nächsten Projekte sind bereits absehbar. So sollen zukünftig die verwendeten Werkzeuge und Verbrauchsmaterialien erfasst werden.
Automatische Rechnung
Basierend auf diesen Informationen, kann dann bei abrechnungsfähigen Einsätzen automatisch eine Rechnung generiert werden. Auch die Umstellung auf digitale Alarmierung der Funkmelder wird dieses Jahr Herausforderungen mit sich bringen, teilt die Feuerwehr mit.















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