Tirschenreuth
17.03.2024 - 14:36 Uhr

Fotoausstellung über Paulusbrunn in Tirschenreuth eröffnet

Mit bewegenden Worten schilderte Rainer Christoph von der Arge Paulusbrunn im Verein Via Carolina die Geschichte von Paulusbrunn. Eine Geschichte von braven und fleißigen Leuten, die durch Krieg, Vertreibung und Zerstörung bitter endete.

Hans-Jörg Schön, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberpfalz Nord, eröffnete in den Räumen der Sparkasse Tirschenreuth mit Initiator Rainer Christoph die Ausstellung über Paulusbrunn, die ehemalige Nachbargemeinde von Bärnau. Die Schau stieß auf großes Interesse.

Es sei nicht die erste Zusammenarbeit mit Rainer Christoph gewesen, sagt Schön. Bereits 2020 wurde die Ausstellung „Die Goldene Straße“ in der Sparkasse in Tirschenreuth gezeigt. Er freute sich, dass es abermals gelungen sei, eine Arbeit von Rainer Christoph an Land zu ziehen.

Nach den Grußworten von Landrat-Stellvertreter Dr. Alfred Scheidler und Bürgermeister Franz Stahl ging Rainer Christoph auf die Geschichte des ehemaligen Grenzortes gleich gegenüber von Bärnau ein – eine Geschichte, die nach über drei Jahrhunderten abrupt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges vorbei war. 1939 habe der Ort noch 1500 Einwohner gehabt. Die, die noch da waren, seien nach 1945 vertrieben und der Ort selbst sei in den 1950er Jahren beim Bau des „Eisernen Vorhangs“ geräumt und schließlich dem Erdboden gleichgemacht worden. 1977 seien die letzten Reste des Kirchturms – mittlerweile zum Wachturm umgewidmet – gesprengt worden.

Seit 1991 ist der Grenzübergang nach Bärnau wieder geöffnet. An den ehemaligen Grenzort erinnerten aber nur mehr die Reste des Friedhofs, die im Jahr 2017 renovierte Böttchersäule und die vielen, am gleichnamigen Wanderweg installierten Informationstafeln.

Max von der Grün erwähnte der Referent als wohl berühmtesten Einwohner von Paulusbrunn, als er die Bilder den Gästen vorstellte. Es folgten kuriose Informationen zur Tschechisch-Slowakischen orthodoxen Kirche und auch über den nicht ganz so einfachen Kontakt zum Grundbesitzer Fürsten von Windisch-Grätz, der für die Einweihung der Böttchersäule ein Grußwort verfasst hatte. Auf mehr als 30 Bildern werden das damalige Dorfleben und die heutige Leere präsentiert, die Bilder stammen vom Tirschenreuther Berthold Henn, von Elke Englmaier und Reinhold Buchner.

Eine Bitte hatte der Referent dann noch an die weiteren Besucher: Sollte jemand dabei sein, der noch Bilder oder Infomaterial zum Ort Paulusbrunn habe, möge er doch bitte einen Hinweis oder ein Briefkuvert bei der Sparkasse hinterlassen. Es werde auf alle Fälle Kontakt aufgenommen. „Diese Geschichte darf einfach nicht vergessen werden“, sagte Rainer Christoph abschließend.

Die Ausstellung ist noch bis Montag, 15. April, zu den üblichen Öffnungszeiten der Sparkasse Tirschenreuth geöffnet. Der Eintritt ist frei.

 
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