Es brauchte nur ein paar Telefonate und E-Mails. Dann produzierte im chinesischen Huhan eine Firma auch für den Landkreis Tirschenreuth und Raum Weiden Schutzmasken gegen das Coronavirus. Kurz vor Ostern kamen bei Franz Göhl die ersten Lieferungen an.
50 000 Schutzmasken, das klingt viel und ist es auch. Platz aber brauchen die dünnen Schutzschilder gegen Sars-CoV2 beim Transport nur wenig. Gerade mal zehn größere Kartons stapeln sich vor dem Haus von Göhl, der die Lieferung möglich gemacht hat. Frank Kiener, Zahnarzt aus Parkstein, Vorsitzender des Skilanglaufzentrums Silberhütte und Mitglied im Lions-Club Tirschenreuth, fährt knatternd mit einem kleinen Transporter vor. In wenigen Minuten ist die unscheinbare Fracht, die in diesen Zeiten Gold wert ist, aufgeladen. "Die sind für die bayerischen Zahnärzte bestimmt", erklärt Kiener. Noch am selben Tag soll die Ware von Vertretern der Zahnärztekammer München abgeholt werden.
Allein der Umstand, dass sich Münchener deswegen auf den Weg nach Tirschenreuth machen, zeigt die Dringlichkeit dieser Hygienemittel. Nur gibt es noch eine andere Dringlichkeit, die Zahnärzte von einer raschen Belieferung durch staatliche Stellen mit den Schutzmasken ausschließt. Denn Krankenhäuser seien nun einmal wichtiger. "Wir müssen uns deshalb so gut es geht selbst versorgen."
Kein Wunder, dass sich Kiener sehr freut, Franz Göhl zum Freund zu haben. Denn der Unternehmer aus der Kreisstadt pflegt seit über 20 Jahren wirtschaftliche Kontakte mit China. "Ich kenne dort viele Leute, darunter ein Mitglied eines chinesischen Lions-Clubs", verrät Göhl seine Quelle. Jyuan Jyu heiße der Mann, der ihm sofort geholfen habe, Schutzmasken für die Nordoberpfalz zu besorgen. Die kleine Firma in Huhan produziere ab sofort für Tirschenreuth mit.
Eines macht allerdings Sorgen, zumal bereits Millionen an Schutzmasken zum Beispiel gen Amerika verschwunden sein sollen: Wie kommen die an die Münchener Kammer abgelieferten 50 000 Schutzmasken zurück in die Region, damit auch die Zahnärzte in der nördlichen Oberpfalz davon profitieren? Göhl und Kiener schmunzelnd wissend: Der Bedarf in der Heimat sei aus dieser Lieferung gedeckt. "Und es kommt eine zweite Lieferung mit weiteren 50 000 Schutzmasken sowie 16 000 Coronamasken", verspricht Franz Göhl. Die zweite Charge soll an Krankenhäuser, Apotheken und schutzbedürftige Einrichtungen aller Art gehen. Zwar kann der Unternehmer die Ware nicht kostenlos weitergeben, weil sie diesmal nicht über den Lions-Club als Spende läuft, sondern ganz normal über seine Firma. "Aber wir wollen nicht reich werden damit. Wucherpreise gibt es bei uns gewiss nicht", beteuert Göhl.
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