Für Erweiterung des Landratsamts in Tirschenreuth rauchen bereits die Köpfe

Tirschenreuth
26.09.2022 - 14:28 Uhr
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Die Kreisräte haben die Weichen für das nächste Millionenprojekt des Landkreises gestellt. Derzeit läuft ein Architektenwettbewerb für ein weiteres Landratsamtsgebäude in Tirschenreuth.

Immer wieder gab es die vergangenen Jahre Klagen über die beengte Situation im Tirschenreuther Landratsamt und Rufe nach einem zusätzlichen Dienstgebäude. Nun macht Landrat Roland Grillmeier Nägel mit Köpfen. Nach langwierigen Verhandlungen ist es dem Landkreis im Frühjahr gelungen, den an das Landratsamt angrenzenden früheren Milchhofparkplatz sowie die Grundstücke, auf denen die alte Verladestation und ein Wohnhaus stehen, zu erwerben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Damit gehört dem Landkreis nun das gesamte Areal zwischen Mähringer Straße und Johannisstraße. Hinzugekommen sind fünf Flurstücke mit einer Gesamtgröße von 4533 Quadratmeter, die nun beplant werden können. Der noch vorhandene Umladebereich des ehemaligen Milchhofs, die Garagen und das Wohnhaus, die auf diesen Flächen stehen, sollen abgerissen werden.

Architektenwettbewerb gestartet

Um die bestmögliche Lösung für einen weiteren Bau und die Anbindung an die anderen Dienstgebäude zu finden, haben die Kreisräte einen Architektenwettbewerb mit bis zu 30 teilnehmenden Büros gestartet. Die Resonanz ist sehr groß, dass die Plätze für das zig Millionen Euro teure Projekt letztlich sogar verlost werden mussten.

In den Planungsbüros rauchen bereits die Köpfe, wie die Raumnot der Kreisbehörde am besten gelöst werden kann. Zu berücksichtigen ist auch, dass das Dienstgebäude 3 unter Denkmalschutz steht. Der dreigeschossige, verputzte Massivbau mit Halbwalmdach, reliefverziertem Eckerker, Uhrturm, Bauplastik und Glasgemälde ist als Luitpoldschule von 1909 bis 1911 erbaut worden. Eine Auflage ist zudem, dass die Büros wegen des besonderen Ambientes auch Landschaftsarchitekten bei ihrer Planung einbinden müssen.

Insgesamt sollen auf dem Gelände Büroräume für 70 Arbeitsplätze, 20 Parkplätze für Dienstautos (teilweise mit E-Ladesäulen) und "möglichst viele Parkplätze" für Behördengänger entstehen. Vorgesehen sind weiter kleinere Besprechungsräume auf jedem Stockwerk sowie ein größerer Besprechungsraum für maximal 50 Personen, der mit verschiebbaren Wänden in drei kleinere Räume unterteilt werden kann. Auch eine Kantine mit 50 bis 60 Plätzen soll Bestandteil der Planungen sein. Weiter sind ein Aufenthaltsraum und eine Werkstatt für den Hausmeister, Sanitärräume sowie Lagermöglichkeiten vorgesehen. Das Gebäude soll zudem barrierefrei sein und über einen Aufzug verfügen.

Anbindung an Amtsgebäude 2

Aufgabe der Architekten ist es, das neue Dienstgebäude so auszurichten, dass es an den gestalteten Innenhof angebunden und an das Amtsgebäude 2, in dem Zulassungsstelle, Führerscheinstelle, Bauamt und Kreisjugendamt untergebracht sind, angegliedert werden kann.

Für das Millionenprojekt hat der Landkreis ein Preisgeld von über 67.000 Euro ausgelobt. Die Siegerplanung soll mit 27.000 Euro honoriert werden. Für den zweiten und dritten Platz gibt es 16.500 beziehungsweise 10.000 Euro. Außerdem sind noch 13.500 Euro als Anerkennungspreise festgesetzt. Wichtige Kriterien bei der Bewertung der Planungen sind nach der Ausschreibung neben Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und der Erschließung des Areals unter anderem auch, wie gut sich Besucher im neuen Dienstgebäude zurechtfinden, wie flexibel Räume nutzbar sind und wie gut die Raumqualität ist. Auch die vorgesehenen Baustoffe spielen eine Rolle. Das Preisgericht soll überdies auf den Energieverbrauch des Gebäudes achten. Neben der Wirtschaftlichkeit werden auch ökologische Gesichtspunkte und die Nachhaltigkeit bei der Bewertung eine Rolle spielen.

Bereits vorab ausgewählt hatte der Landkreis als gesetzte Teilnehmer für den Ideenwettbewerb die Büros Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten und Stadtplaner PartGmbB aus Nürnberg mit der Toponauten-Landschaftsarchitektur-Gesellschaft mbH aus Freising, die Gebauer Wegerer Wittmann Architekten BDA aus Regensburg mit dem Büro Landschaftsarchitektur Zankl & Francke aus Weng/Hösacker, die Brückner & Brückner Architekten GmbH aus Tirschenreuth/Würzburg mit dem Landschaftsarchitekturbüro Realgrün aus München sowie das Büro "Kuchenreuther Architekten Stadtplaner" aus Marktredwitz mit der Landschaftsarchitektur Schlichtiger aus Wunsiedel.

Dem rund ein Dutzend Mitglieder zählenden Preisgericht gehören übrigens neben einer Reihe von externen Architekten auch Kreisbaumeister Klaus Weig, Landrat Roland Grillmeier und Vertreter der vier Kreistagsfraktionen CSU, Freie Wähler, SPD und Liste Zukunft an. Die Wahl fiel hier auf die Bürgermeister Franz Stahl (CSU) aus Tirschenreuth und Matthias Grundler (Zukunftsliste) aus Falkenberg sowie Hans Klupp (Freie Wähler) aus Plößberg und Uli Roth (SPD) aus Krummennaab. Sie dürfen die eingereichten Pläne und Modelle mit bewerten.

Bis Donnerstag, 6. Oktober 2022, haben die Architekten Zeit, ihre Planungsunterlagen abzugeben. Modelle müssen bis Dienstag, 18. Oktober 2022 eingereicht werden. Es ist dabei übrigens nicht zwingend vorgesehen, dass die Siegerplanung auch diejenige ist, die umgesetzt werden soll.

Hintergrund:

Bestehende Amtsgebäude

  • Amtsgebäude 1: Landrat, Personalverwaltung, Kreiskasse, Tourismuszentrum Oberpfälzer Wald
  • Amtsgebäude 1A: Infopoint, Poststelle, Sitzungssäle, Betreuungsstelle, Wasserrecht und Naturschutz
  • Amtsgebäude 2: Zulassungsstelle, Führerscheinstelle, Bauamt und Kreisjugendamt
  • Amtsgebäude 3: Schulamt, Wohngeld, Ausländeramt, Koki, Kommunale Jugendarbeit, Musikschule, VHS-Kursräume
 
 

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