Bereits um 5 Uhr am Morgen machten sich die 82 Teilnehmer der 43. Fußwallfahrt auf den Weg zum Fahrenberg. Zum Klang der fünf Kirchenglocken begannen die Pilger am Marktplatz ihre Wallfahrt, nachdem Kaplan Paul Gebendorfer den Segen erteilt hatte.
Pilgerführer Klaus Müller sprach über das Leitwort der diesjährigen Wallfahrt "Voll der Gnade, der Herr ist mit dir". Jeder möge bei sich bedenken, welche Gnaden er Tag für Tag erlebe. Selbst der Kranke im Bett erfahre Gnaden. Dabei verwies Müller auf den Apostel Paulus, der Gott um Befreiung von einem Stachel aus seinem Fleisch anflehte und von ihm erfuhr: "Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit."
Pilgern kraftgebend
In Altglashütte stießen 16 weitere Teilnehmer dazu, so dass schließlich eine stattliche Prozession von 98 Pilgern betend und singend durch die Fluren zog. Mit den Gebeten wurden wiederholt die Größe der Schöpfung und die Schönheit der Natur gepriesen und um Bewahrung dieser Schöpfung und gedeihliches Wetter gebetet. Pater Karl Wallner sagte einmal: "Wallfahrtserfahrungen in der freien Natur und in einer Gemeinschaft einer Gruppe sind faszinierend. Schon rein psychologisch sind das Gehen und Pilgern heilsam und kraftgebend. Das erfuhren die vielen Wallfahrer, von denen zwei schon bei der ersten Wallfahrt am 3. Juli 1977 dabei waren und die zehn, die sich heuer erstmals auf diesen Weg gemacht hatten.
Karl Scheidler war mit 78 Jahren der Älteste und Philipp Schneider mit 8 Jahren und sein Cousin Michael Riedl mit 9 Jahren waren die Jüngsten. Das Wallfahrerwetter war im achten Jahr in Folge wieder ideal. Der leichte Regen in der Nacht hatte die Wege staubfrei gemacht. Beim Aufbruch nach der Brotzeitpause in Altglashütte standen dunkle Wolken am Himmel, die sich aber bald wieder verzogen. Der Weg von Tirschenreuth zum Fahrenberg führt bergauf, bergab. Tirschenreuth liegt 500 Meter über Normalnull, Altglashütte rund 800 Meter, Neuenhammer 550 Meter und der Fahrenberg, den Bischof Rudolf Vorderholzer den Taborberg der Oberpfalz nennt, 801 Meter über Meereshöhe.
Max Schön, der heuer im Heiligen Land war, nahm das Leitwort und das Patrozinium auf dem Fahrenberg zum Anlass, über den Weg Marions von Nazareth zu ihrer Base Elisabeth zu sprechen. Im Evangelium lese es sich so einfach "Maria machte sich auf den Weg und eilte in das Bergland von Judäa". Dieser Weg sei etwa fünfmal so weit wie der der Fahrenbergwallfahrer. Dabei hätte sie einen Höhenunterschied von 1000 Metern zu bewältigen gehabt.
Gebetsanliegen im Rucksack
Reinhard Legat hatte den "schwersten Rucksack", bepackt mit Gebetsanliegen, zu tragen. Seit der Monatswallfahrt am 13. Juni stand der Rucksack in der Gnadenkapelle. 193 Personen, die nicht oder nicht mehr die Strapazen der Wallfahrt auf sich nehmen können, haben auf diese Weise ihre Anliegen auf den Fahrenberg tragen lassen.
Am Ziel erwartete der Fahrenbergpfarrer Norbert Götz die Tirschenreuther. Als ehemaliger Kaplan in den Jahren 1988 bis 1993 war er fünfmal diesen Weg als geistlicher Leiter mitgegangen. Den Pilgergottesdienst feierte Kaplan Paul Gebendorfer, der heuer nicht mitgehen und nur am Beginn und Ende der Wallfahrt dabei sein konnte. Nach dem Pilgersegen in der Pfarrkirche hatte er noch eine Messe in Wondreb und dann in Wiesau zu feiern. Der Kaplan forderte auf, das Wort Gottes in Wort und Tat zu verkünden und allen, denen wir begegnen, Frieden zu bringen.
Am Ende des Gottesdienstes dankte er allen Pilgern, besonders dem Team vom Roten Kreuz mit Erwin Steiner an der Spitze, der Feuerwehr und den Fahrern der Begleitfahrzeuge, Raimund Bilz, Karl Mehler und Wolfgang Würl, und segnete die Wallfahrtsandenken - Marienschlüsselanhänger, die als ständige Begleiter an die Wallfahrt erinnern mögen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.