Am 3. Oktober 1990 pflanzte der CSU-Ortsverband eine kleine Linde gleich neben dem Stiftland-Gymnasium. 30 Jahre später lud die CSU zu einer Gedenkfeier an dieser mittlerweile stattlichen Linde ein. Dabei betonte Oberstudiendirektor Albert Bauer, Schulleiter des Stiftland-Gymnasiums, "die deutsche Einheit war die richtige Entscheidung." Man müsse die Einheit aber ebenso pflegen wie diesen Lindenbaum.
CSU-Ortsvorsitzender Huberth Rosner freute sich zu Beginn der Gedenkstunde darüber, dass doch zahlreiche Mitglieder gekommen waren. Sein besonderer Gruß galt stellvertretendem Landrat Alfred Scheidler, Schulleiter Bauer, Bürgermeister Franz Stahl, dem früheren Bundestagsabgeordneten Reiner Meier, Oberstudienrat Andreas Staufer und Elternbeiratsvorsitzendem Claus Bitterer.
Erinnerung an Franz-Josef Strauß
In seiner Rede verwies Rosner auf die Tatsache, dass der 3. Oktober auch der Todestag des ehemaligen CSU-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß sei. Strauß sei einer derjenigen gewesen, der sich nie mit der Zweistaatenlösung abgefunden und sich stets vehement für die Einheit Deutschlands stark gemacht habe. Für Strauß sei ein wiedervereinigtes Deutschland ein wesentlicher Auftrag des Grundgesetzes gewesen, in der es nur eine deutsche Staatsangehörigkeit gebe. Diese Hartnäckigkeit von Strauß habe sich mit der Einheit, die er leider nicht mehr miterleben konnte, ausbezahlt.
Einmalige Chance genutzt
Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl habe mit derselben Vehemenz die Chance zur Wiedervereinigung mit dem Versprechen "blühender Landschaften" ergriffen. Diese blühenden Landschaften gebe es tatsächlich, und zwar in ganz Deutschland, so Rosner. Gleichwohl bedauerte er, dass in vielen Köpfen die Einheit immer noch nicht vollzogen sei. Rosner begründete dies mit dem Egoismus mancher, die nur sich selbst sähen und damit den Blick auf das Ganze verlieren. Rosner abschließend: "Ich stelle fest, dass die Linde prächtig gewachsen ist, es sind nicht alle Blätter und alle Äste gleich - genauso wenig wie in unserem Vaterland nicht alle Menschen und Regionen gleich sind, und das ist gut so!"
Friedliche Revolution
Stellvertretender Landrat Alfred Scheidler ging ebenso auf die einmalige Chance ein, die von Helmut Kohl genutzt worden sei. Dies sei aber nur deshalb gelungen, weil in der Sowjetunion mit Michail Gorbatschow ein Mann am Ruder war, der nichts gegen diese Einheit gehabt hatte. Somit sei diese friedliche Revolution vonstatten gegangen. Dieser 3. Oktober, so Scheidler, sei ein historisches Datum, das Viele selbst live miterlebt haben. Er selbst sei damals in Bayreuth gewesen und habe die vielen Trabi-Fahrer, die nach Bayreuth kamen, miterlebt. "Der Baum wird weiter wachsen, ebenso die Einheit Deutschlands", gab sich Scheidler zuversichtlich.
Deutschland eine große Familie
Bürgermeister Franz Stahl erinnerte daran, wie es damals am ehemals "Eisernen Vorhang" zugegangen sei, etwa auch an der deutsch-tschechischen Grenze. Deutschland sei mittlerweile auf einem guten Weg und wachse zusammen. "Deutschland ist eine große Familie", so Stahl, der zudem betonte, dass nun das gesamte Deutschland demokratisch sei.
Vieles lernen
Studiendirektor Albert Bauer erinnerte, dass vor 30 Jahren Franz Heigl Leiter des Stiftland-Gymnasiums war. Danach standen Wolfgang Minssen und Georg Hecht an der Spitze des Gymnasiums, ehe er nun mit Beginn dieses Schuljahres folgte. Bauer erinnerte sich auch an ein Gespräch mit einer ehemaligen Schülerin, die damals Bedenken gegen diese Wiedervereinigung hatte: "Dann müssen wir ja noch mehr lernen, denn es gibt ja noch mehr Bundesländer." Bauer betonte, dass der Westen von den neuen Bundesländern auch vieles lernen konnte, wie etwa die Ganztagsbetreuung in den Schulen.
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