"Ich denke, es werden eh nicht so viele Leute wie sonst kommen", sinniert eine Friedhofsgängerin über Allerheiligen am kommenden Sonntag nach. Sie ist mit ihrer Mutter zum Familiengrab gekommen, um es für Allerheiligen zu schmücken. Die beiden Frauen pflanzen frische Blumen, wie immer. Mit weit weniger Besuchern rechnet für Sonntag auch Regionaldekan Pfarrer Georg Flierl.
Bänke auf dem Kirchplatz
Der Stadtpfarrer hat seine Entscheidung getroffen und hält auch in der Pandemie an einer Andacht in der Kirche sowie der Gräbersegnung am Friedhof fest. Natürlich stünde in der Pandemie Allerheiligen 2020 mit den Allerseelentagen unter einem besonderen Vorzeichen. Flierl hat in Erfahrung gebracht, dass die Bayerische Staatsregierung für gottesdienstliche Veranstaltungen unter freiem Himmel die zahlenmäßige Beschränkung aufgehoben hat. "Es ist grundsätzlich die Möglichkeit gegeben, dass der Besuch am Grab und die Gräbersegnung in der gewohnten Weise durchgeführt werden kann." Was heißt, in Tirschenreuth findet um 14 Uhr die Andacht mit dem namentlichen Totengedenken in der Stadtpfarrkirche statt. Allerdings eingeschränkt für nur etwa 100 Personen. Auf dem Kirchplatz wolle man weitere Kirchenbänke aufstellen. Falls möglich, solle eine Lautsprecheranlage installiert werden.
Nach der Andacht finden in der Kreisstadt auf dem Friedhof das gemeinsame Gebet für die Verstorbenen sowie die Segnung der Gräber mit Weihwasser und Weihrauch statt. "Ich bitte darum, dass alle, die an Allerheiligen am Nachmittag zum Gräberbesuch kommen, den Friedhof auf jeden Fall nur mit Maske betreten, entsprechend den Vorgaben für stark frequentierte öffentliche Plätze", appelliert der Stadtpfarrer. Die musikalische Mitgestaltung erfolge durch die Stadtkapelle Tirschenreuth.
Wichtig ist dem Stadtpfarrer, dass jeder Kirchen- und Friedhofbesucher für sich selbst und seine Mitmenschen besonders sensibel Vorsicht und Vernunft walten ließe. Flierl nennt ausdrücklich hier den Bereich der Urnengräber. "Die Urnengräber stehen eng zusammen. Die Gläubigen sollten bei Platzmangel bitte zur Seite zu gehen und das Grab später bei weniger Andrang aufsuchen."
Gebet für die Verstorbenen
Auch sei für die sogenannten Risikogruppen ein Friedhofsgang im am stärksten frequentierten Zeitraum während der Zeremonie wohl nicht ratsam. "Und für den Fall, dass die Infektionszahlen bis Sonntag völlig aus dem Ruder laufen sollten, was Gott und die nötige menschliche Vorsicht verhindern mögen, ist nicht auszuschließen, dass die staatlichen Behörden die Spielräume wieder einengen", denkt Flierl dem Ernstfall voraus. Dann werde man entsprechend darüber informieren. "Unabhängig von all diesen Vorsichtsmaßnahmen bleibt das allerwichtigste beim Grabbesuch, ganz gleich an welchem Tag, dass wir unser Gebet für die Verstorbenen aus der Mitte unseres Herzens zu Gott emporsteigen lassen, uns darauf besinnen, was wir unseren Lieben verdanken und dass wir Gott um ein Wiedersehen in seinem Reich bitten", so der Pfarrer weiter.
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