"Herz außer Takt" - unter diesen Leitworten stand im Rahmen der Herzwochen der Deutschen Herzstiftung ein Aktionstag am Tirschenreuther Krankenhaus.. Eine wichtige Botschaft der Fachärzte war, Vorhofflimmern nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Aus gutem Grund: Dies ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Auf der Rednerliste standen neben Dr. Rafael Ulrych auch der Weidener Klinik-Chefarzt für Neurologie Dr. Michael Angerer und Dr. Gerhard Jilge, Chefarzt für Innere Medizin am Krankenhaus in Kemnath. Die zusammenfassende Fragerunde "Wer hat sich was gemerkt" moderierte der in Kastl niedergelassene Internist Dr. med. Roland Vogel.
Das Einstiegsreferat war dem Chefarzt für Innere Medizin und Kardiologie am Krankenhaus Tirschenreuth, Dr. Rafael Ulrych, vorbehalten. Ulrych sprach zum Thema "Vorhofflimmern - was jeder darüber wissen sollte". Bei Vorhofflimmern sei das Herz meist völlig außer Takt; Betroffene verspüren eine plötzliche Unruhe. "Unbemerkt und unbehandelt kann Vorhofflimmern lebensbedrohlich für Herz und Gehirn werden." Herzschwäche und Schlaganfall sei die Folge, mahnte Dr. Ulrych in seinem rund 30-minütigen Informationsvortrag zu diesem Thema. "Lernen sie die Vorzeichen zu deuten", ergänzte der Mediziner.
Wie kann man Vorhofflimmern erkennen und den normalen Herzrhythmus wiederherstellen? Auch dieser Frage ging der Facharzt nach. Katheter-Ablation könne ein krankhaft zu schnell und mitunter unregelmäßig schlagendes Herz wieder in seinen natürlichen Rhythmus bringen. Ins Blickfeld rückte der Sprecher auch die entsprechenden Medikamente, auch die Möglichkeit einer fachlich angewandten Operation. "Vorhofflimmern bedeutet Tabletten in der Tasche", mahnte Ulrych. Der regelmäßige Besuch beim Hausarzt müsse zur Gewohnheit werden. "Optimieren sie ihren Lebensstil", empfahl er zusammenfassend.
Dr. Michael Angerer widmete seinen Vortrag "Herz und Hirn" der Frage, was Vorhofflimmern mit Schlaganfall zu tun hat. Dr. Angerer: "Schlaganfall kann jeden treffen, die Gefahr steigt mit zunehmenden Alter." Eine nicht unbedeutende Rolle spiele der Faktor Zeit. "Je rascher der Patient in eine Klinik kommt, umso besser kann man helfen." Der Referent mahnte: "Rufen Sie sofort die Leitstelle an, zögern Sie nicht." Der sofortige Entschluss, zum Telefonhörer zu greifen, könne lebensrettend sein. "Vorhersehen aber können sie den Ernstfall in aller Regel nicht." Wie sein Vorredner richtete auch Angerer einen Appell an die Zuhörer: "Folgen sie den Empfehlungen ihres Arztes. Sie tun sich damit einen Gefallen."
Was man sich unter einer"interventionellen Behandlung" bei Vorhofflimmern bzw. -flattern vorzustellen hat, wusste Dr. Gerhard Jilge. "Vorhofflattern ist nicht gleich Vorhofflattern", erläuterte der Kemnather Krankenhaus-Chefarzt. Gute Ansprechpartner seien auch die Elektrophysiologen, die sich mit der elektrochemischen Signalübertragung im Nervensystem befassen. "Die Krankheit kann gut behandelt werden. Man muss nur rechtzeitig aktiv werden." Dr. Jilge ergänzte: "Denken sie auch an den Sauerstoff im Blut." Seine Empfehlung lautete: "Gesundes Leben bringt viel."
"Wer hat sich was gemerkt?", dieser Frage Dr. med. Roland Vogel nach einer Pause nach. Die Zuhörer durften am Schluss die Ärzte mit Fragen löchern.
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