Bei einem Pressetermin im Rathaus blickt Jugendrat-Sprecherin Lena Mayerhöfer gemeinsam mit Jugendbeauftragten Sebastian Wiedemann und Bürgermeister Franz Stahl auf die Projekte des vergangenen Jahres zurück und informiert über neue Ideen und Vorhaben.
Sicher die Straße überqueren
"Es ist unser Arbeitsauftrag, die Bedürfnisse junger Leute in den Stadtrat weiterzugeben", berichtet Mayerhöfer. Anfang Februar erst konnte eine Maßnahme des Jugendrats umgesetzt werden. Mira Wettinger meldete sich bei dem Gremium mit einer Bitte: Wenn die Neunjährige zum Spielen an die Sport- und Freizeitanlage will, muss sie die vielbefahrene Mähriger Straße überqueren. Doch die Fußgängerampel ist nur eingeschaltet, wenn auch das Freibad geöffnet hat. Mira wandte sich mit der Bitte, die Ampel am Freibad auch außerhalb der Freibad-Öffnungszeiten einzuschalten an den Jugendrat. Jugenbeauftragter Sebastian Wiedemann brachte den Antrag in der November-Sitzung des Stadtrats vor. Eine Bitte, der gar nicht so einfach nachzukommen war, weiß Bürgermeister Franz Stahl. Involviert in die Entscheidung waren nicht nur die Stadträte, sondern auch die Stadtwerke und das staatliche Straßenbauamt Amberg-Sulzbach. Seit Anfang Februar ist die Ampel nun auch außerhalb der Freibadsaison angeschaltet und ermöglicht an dieser Stelle ein gefahrloses Überqueren der vielbefahrenen Mähringer Straße (Service).
Trotz Corona aktiv
Vor allem zu Beginn der Pandemie beeinflusste das Virus die Arbeit des Gremiums sehr. "Wir sind ein sehr aktives Gremium. Wir sind es nicht gewohnt auf Abstand zu gehen", blickt Mayerhöfer zurück. Im Frühjahr 2020 sei der Jugendrat wie in einer Schockstarre gewesen. "Wir haben zunächst alle unsere Veranstaltungen und Aktionen abgesagt." Per Videokonferenz hielten die Jugendlichen Kontakt. "Durch die Absagen erweckte es vielleicht den Eindruck, dass unsere Aktionen eingeschlafen sind. Aber das Gremium war aktiv", berichtet Mayerhöfer. Im Sommer waren einige Aktionen möglich. Trotz aller Einschränkungen konnte neben dem Freibad ein weiterer Sport- und Freizeitbereich mit Tischtennisplatte, Fitnessgerät und Brotzeitecke eröffnet werden. Um weiterhin den Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen aus dem Stadtgebiet zu halten, organisierte das Gremium ein Fotorätsel mit Gewinnspiel auf den Social-Media-Kanälen.
Zum ersten Mal seit der Gründung des Jugendrats 2013 fand die Jungbürgerversammlung 2020 per Videokonferenz statt. Nach anfänglichen technischen Problemen lief die Versammlung sehr gut. "Den Dezember 2020 haben wir genutzt, um uns neu aufzustellen." So wurde etwa ein neues Logo entworfen und neue T-Shirts bestellt.
Viele Pläne für 2021
Auch wenn das neue Jahr von der Corona-Pandemie überschattet bleibt, hofft der Jugendrat auf Besserung und stellte ein kleines Jahresprogramm auf. Bereits für 2020 war ein Kennenlernen und ein Austausch mit dem Jugendrat aus der Partnerstadt Lauf an der Pegnitz geplant. Ein Besuch wäre am Tag der Städtebauförderung angedacht gewesen. Das Treffen soll heuer nachgeholt werden. Ebenso will das Gremium Jugendlichen einen Einblick in den Lernstandort in der Fronfeste ermöglichen.
Die Jugendlichen wollen sich bei "Leben Plus" und der Selbsthilfegruppe Behinderte und Nichtbehinderte mit einer Aktion einbringen. "Wir können uns eine gemeinsame Rollstuhl-Exkursion durch die Stadt vorstellen. Damit Jugendliche erfahren, wo es für behinderte Menschen überall Barrieren gibt."
Interview-Partner gesucht
Geplant ist ebenfalls eine Interview-Aktion, die die Jugendrat-Mitglieder gerade ausarbeiten. Dort sollen prominente Tirschenreuther - egal ob jung oder alt - aus den Bereichen Politik, Wirtschaft oder Sport vorgestellt werden. "Wir leben in einer facettenreichen Stadt, das wollen wir zeigen", erklärt die Sprecherin. Ab März soll auf Instagram jede Woche ein Video erscheinen. Dabei dürfen Jugendliche gerne Vorschläge abgeben, wen sie in den Interviews sehen wollen.
Für heuer sei laut Jugendrat-Sprecherin zudem angedacht, die Osterferien-Fahrt in den Trampolinpark nach Hof nachzuholen. Außerdem ist es dem Gremium wichtig, sich nachhaltig um seine Projekte zu kümmern. Deshalb organisieren die Jugendlichen zwei Mal im Jahr eine Aufräumaktion am Trimm-Dich-Pfad und am Spielfeld beim Skate-Park. Beteiligen wollen sich die jungen Leute auch an der sogenannten "Cross-Border-Challenge", einer Sportaktion des Jugenddekanats Weiden in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Inklusion. Bei grenzüberschreitenden Wanderungen oder Radtouren sollen die offenen Grenzen in Europa gefeiert werden. Einen festen Bestandteil bildet gegen Ende des Jahres die Jungbürgerversammlung, bei der wieder Neuwahlen anstehen.
Gremium mit Substanz
Bürgermeister Franz Stahl lobt die Arbeit des Jugendrats. "Da ist Substanz dahinter", freut er sich. Das Gremium sei aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. "Von Anfang an machte sich der Jugendrat mit größtem Elan für die Umsetzung seiner Vorschläge stark." Mayerhöfer bedankt sich für die gute Zusammenarbeit und lobte insbesondere Jugendbeauftragten Sebastian Wiedemann. "Er ist uns eine große Hilfe und hat tolle Ideen."
Ob sich das geplante Jahresprogramm umsetzten lässt, hängt von der Corona-Lage ab, merkt Mayerhöfer abschließend an. Doch der Jugendrat hofft auf ein baldiges Ende der Pandemie: "Wir wollen wieder beisammen sein, Ideen und Projekte entwerfen, gemeinsam diskutieren", freut sich die 20-Jährige auf die Zeit nach Corona.
Fußgängerampel beim Freibad dauerhaft in Betrieb
Die Fußgängerampel beim Freibad ist seit Anfang Februar dauerhaft in Betrieb. Angeschaltet ist sie im ersten Schritt von 7.30 bis 21.30 Uhr. Später soll die Betriebszeit auf 6:30 bis 22:30 Uhr erweitert werden.
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