Tirschenreuth
31.03.2023 - 13:58 Uhr

Günter Grünwald spannt Bogen von Onkel Hans und Tante Lisbeth bis zum Taliban

Bayerische Kraftausdrücke, deftige Sprüche und auch so manche Flüche: So kennen und lieben die Fans Günter Grünwald. Bei seinem Auftritt im Kettelerhaus erfüllte er die Erwartungen voll.

Günter Grünwald begeisterte im Kettelerhaus in Tirschenreuth. Bild: kro
Günter Grünwald begeisterte im Kettelerhaus in Tirschenreuth.

Der Kabarettist Günter Grünwald gastierte am Montagabend mit seinem Programm "Definitiv - vielleicht" im Kettelerhaus. Über 600 Besucher, darunter auffallend viele Frauen, drängten in den Saal. Sie erlebten Grünwald so, wie sie ihn aus dem Fernsehen kannten. Er teilte mächtig aus und geizte nicht mit Flüchen, Beschimpfungen und Kraftausdrücken. Von der "Faschistnpritsch'n aus Italien" bis zu Boris Johnson, dem "Blödmann Nummer Eins aus England", zog er über allerlei bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten her.

Grünwald braucht keine Requisiten für sein zweieinhalbstündiges Programm, das in Tirschenreuth nur durch eine 20-minütige Pause unterbrochen wurde. Auf der Bühne im Kettelerhaus, das Grünwald augenzwinkernd als "Studentenpuff" bezeichnete, stand nur ein Tisch mit einer Flasche Wasser.

Mit seinen ausgedachten Geschichten bot Grünwald beste Unterhaltung. Ein Höhepunkt im Programm war die Schilderung eines Urlaubs mit Onkel Hans in Afghanistan, wo eine Entführung quasi mit dabei sei. Auch sie seien entführt worden und zu den Taliban gekommen, behauptete Grünwald. Onkel Hans habe dabei den "Ober-Taliban" so fertiggemacht, dass sich dieser selbst erschossen habe. Nun sei dieser ein Märtyrer und komme sofort ins Paradies, wo nach dem Gesetz des Korans 95 Jungfrauen auf ihn warteten. "Diese Jungfrauen könnten aber auch 95 alte Klosterschwestern sein", so Grünwald trocken. Der Koran sei halt nicht gut durchdacht.

Tante Lisbeths Hund

Ein weiterer Urlaub habe ihn nach Nordkorea in die Hauptstadt "Pengpeng", eine Stadt voller Glitzer, geführt, erklärte er. Dort sei er in einer Achterbahn gefahren, die noch nicht mal gebaut worden sei. Zu Machthaber Kim Jong-un meinte er trocken: "Der mit seinem riesigen Sauschädel, gegen den hat Franz-Josef Strauß einen Schrumpfkopf gehabt." Nach diesem Satz tobte der Saal.

Familientreffen haben es ihm besonders angetan. Die Erste, die immer komme, sei Tante Lisbeth mit ihrem "sabbernden Hund", der das gesamte Sofa durchweiche, witzelte der Kabarettist. Kult sind bei Günter Grünwald zudem die Auftritte als Besoffener. Schon allein seine Grimassen brachten die Zuschauer zum Lachen. Kein Halten gab es mehr bei der Schilderung einer folgenschweren Operation an Tante Lisbeth. Alles habe damit angefangen, dass Onkel Hans mit seiner Frau ins Krankenhaus gefahren sei, um ihr die Galle entfernen zu lassen. Diagnostiziert hat der Onkel laut Grünwald dies natürlich selbst. Nur dumm, dass der entfernten Gallenblase gar nichts fehlte. Also habe Onkel Hans weitere Organe entnehmen lassen. Am Ende hätten sie seine Frau "fast entkernt".

Tante in Wahrheit eine Rumänin

Und dann war da auch noch Tante Helga, die bei ihnen als Haushälterin tätig sei und die keiner verstehe. Erst der Pfarrer, der zu Besuch gekommen sei, habe festgestellt, dass sie eine Rumänin sei. Grünwald baute auch das Kochen in sein Programm ein. Für ihn ist es nach eigenen Angaben eine Kunst. Deshalb dürfe man kein Rezept verändern. Wenn es im Rezept heiße, Kümmel müsse rein, so komme er mit rein, auch wenn er ihm persönlich gar nicht schmecke, behauptete er. Grünwald: "Ich geh ja auch nicht ins Museum und mal an der Mona Lisa herum, weil sie mir anders besser gefällt." Aktuell sei er dabei, den Kampfbomberführerschein zu machen, denn "dem Putin gehört der Arsch weggebombt".

Fazit: Günter Grünwald erfüllte die Erwartungen seiner Fans. Und manch einer fand sich in der einen oder anderen Szene sogar selbst wieder. Natürlich durfte der Künstler erst nach einer Zugabe von der Bühne.

 
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