Eineinhalb Stunden lang analysierten die Polizeispitzen im Landkreis mit Vertretern des Landratsamtes sowie Polizeipräsident Norbert Zink, dessen Stellvertreter Thomas Schöniger und Erstem Polizeihauptkommissar Werner Schüssel vom Polizeipräsidium Oberpfalz die Sicherheitslage im Landkreis.
Weniger Gewaltkriminalität
Mit der Entwicklung der Fallzahlen zeigte sich der Polizeipräsident danach sehr zufrieden. In Bayern lebe man schon sehr sicher. In der Oberpfalz sei es noch sicherer. Und der Landkreis Tirschenreuth schneide noch besser ab, meinte er. Das Risiko, in eine Straftat verwickelt zu werden, sei vergleichsweise gering.
Diebstähle nehmen zu
In Zahlen ausgedrückt: 2611 Straftaten (inklusive Aufenthaltsrecht) registrierte die Polizei 2018 im Landkreis. Das waren zwar 47 mehr als im Vorjahr, aber im 10-Jahres-Vergleich ist dies immer noch der viertbeste Wert. Die Aufklärungsquote lag bei 74,6 Prozent. Das ist zwar nicht mehr ganz so gut wie im Vorjahr, als die Quote bei 76,6 Prozent lag, aber immer noch ein sehr guter Wert.
Gesunken ist die Gewaltkriminalität. 63 Fälle hat die Polizei in diesem Bereich registriert. Das sind zwölf weniger als im Vorjahr (minus 16 Prozent). Abgenommen haben auch die gefährlichen und schweren Körperverletzungen. Hier gab es gleich einen Rückgang um 25,8 Prozent. 49 Fälle waren es im Jahr 2018. Bei der Straßenkriminalität gab es eine Steigerung um 7,7 Prozent (22 Einzelfälle) auf 309. Hier schlug sich vor allem die Serie von Schmierereien an Hausfassaden negativ nieder.
Mehr Einbrüche gezählt
Ein Plus vermeldete der Präsident auch bei der Diebstahlskriminalität. 572 Fälle bedeuten eine Zunahme um 6,3 Prozent beziehungsweise um 34 Fälle. Das ist aber trotzdem noch der zweitbeste Wert in den vergangenen zehn Jahren. Auch mit den Wohnungseinbrüchen ging es nach oben. Die Zahl kletterte von 9 auf 15 (plus 66,7 Prozent). Aber auch dieser Wert ist noch der zweitniedrigste der letzten Dekade. Bei den meisten Fällen, nämlich bei 10, sei es beim Versuch geblieben, betonte der Polizeipräsident. Er forderte alle Bürger auf, hier wachsam zu sein und verdächtige Beobachtungen sofort der Polizei zu melden. "Die Hemmschwelle, die 110 zu wählen, ist leider bei vielen noch zu groß."
Bei der Rauschgiftkriminalität gab es ein Plus von 2,3 Prozent auf 269 Fälle. Das sind 6 mehr als 2017. Die Polizei leistet laut Zink einen hohen Aufwand in diesem Bereich. "Und den werden wir beibehalten." Denn mit Drogenkonsum einher gehe oft auch Beschaffungskriminalität. Sachbeschädigungen haben die Beamten 292 registriert. Das sind 28 Fälle mehr als 2017 (plus 10,6 Prozent).
2555 Unfälle
Die Entwicklung der Verkehrsunfälle beleuchtete Polizeivizepräsident Thomas Schöniger. Er hatte keine so guten Zahlen vorzuweisen. 2555 Unfälle sind der Höchststand der vergangenen zehn Jahre. Auch mit der Zahl der Verkehrstoten ging es wieder nach oben. Fünf Menschen haben 2018 auf der Straße ihr Leben verloren (2017 waren es 2). Bei 232 Zusammenstößen wurden 330 Personen verletzt.
Als "neue Risikogruppe" machte Schöniger die Senioren aus. "Sie werden aktiver und nehmen mehr am Leben teil." Neben 76 Verletzten gebe es in diesem Bereich auch zwei Todesopfer zu beklagen, wusste der Vizepräsident.
Lob vom Landrat
Landrat Wolfgang Lippert zeigte sich nach dem Sicherheitsgespräch mit der Entwicklung trotzdem insgesamt recht zufrieden. Die Polizei leiste sehr gute Arbeit und die Zusammenarbeit sei hervorragend und auch von Menschlichkeit geprägt, meinte er.
Rekordzahl bei Unfällen
Alkoholunfälle: Unerfreuliche Zahlen gibt es bei den Alkoholunfällen. Bei 27 Zusammenstößen waren Promille im Spiel. Dabei gab es 28 Verletzte zu beklagen. Das ist gegenüber 2017 eine Steigerung um 9 Unfälle und 6 Verletzte.
Drogenunfälle: Im Gegensatz zum Vorjahr gab es 2018 wieder Drogenunfälle: 4 an der Zahl mit 3 Verletzten.
Unfälle wegen Raserei: Dafür haben die Geschwindigkeitsunfälle weiter abgenommen. 51 Unfälle bedeuten den Tiefstwert der vergangenen zehn Jahre. Dabei wurden 41 Menschen verletzt.
Schulwegunfälle: In dieser Kategorie gab es 3 Unfälle mit 4 Verletzten. Die vergangenen 5 Jahre hatte es nie mehr als 1 Unfall und 1 Verletzten gegeben.
Geschwindigkeitskontrollen: Bei 277 mobilen Geschwindigkeitsmessungen mit Einseitensensor und Radarmessgerät hat die Polizei im Landkreis rund 165 000 Fahrzeuge überprüft und etwa 2400 Fahrer beanstandet. Es gab 1849 Verwarnungen, 562 Anzeigen und 44 Fahrverbote.
Die „Rekord-Raser“:
Trauriger Spitzenreiter bei den Geschwindigkeitskontrollen war innerorts ein Fahrer, der bei erlaubten 50 km/h mit 105 „Sachen“ unterwegs war. Das bedeutete 280 Euro Strafe, 2 Punkte in Flensburg und 2 Monate Fahrverbot.
Außerhalb geschlossener Ortschaften sowie auf der Autobahn wurde der Höchstwert von 100 km/h beziehungsweise 130 km/h jeweils um 56 „Sachen“ übertroffen. Hier gab es jeweils 240 Euro, 2 Punkte in der Verkehrssünderdatei und einen Monat Fahrverbot.
Wildunfälle: Die Zahl der Wildunfälle nimmt weiter zu. 935 Zusammenstöße bedeuten im Zehn-Jahres-Vergleich einen neuen Rekordwert (2017 waren es 858). Dabei wurden 8 Personen verletzt. Für diese Entwicklung gibt es nach Polizeiangaben viele Gründe. Mountainbiker und Jogger, die in den Wäldern das Wild aufscheuchen, spielen ebenso eine Rolle wie die vielen Maisfelder an den Straßen und die gestiegene Meldemoral der Bürger. Zudem gibt es mehr Wild als früher.
Alkoholkontrollen: Die Polizei kündigt in diesem Bereich weiter eine hohe Kontrollintensität an. Das Entdeckungsrisiko sei groß, warnte Polizeivizepräsident Schöniger.
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