"Das Wetter war perfekt für die Freibadsaison", freuen sich Thomas Kraus, Leiter der Stadtwerke Tirschenreuth, und Erwin Haselbauer, Leiter des Freibads. Über Wochen hinweg gab es beständig heißes Sommerwetter. Und erstmals nach der Corona-Zeit gab es keine Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Das bescherte dem Freibad in diesem Jahr 29 776 Besucher. "Ein wahnsinnig gutes Ergebnis. Es gab auch einzelne Spitzentage mit über 2000 Besuchern", freut sich Kraus. Im Vorjahr 2021 waren es nur etwas mehr als die Hälfte an Badegästen, nämlich 16 312. An die durchschnittlichen rund 42 000 Besucher, die das Freibad in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich registrierte, kam die aktuelle Gästezahl jedoch nicht heran.
Trotz Schwierigkeiten zufrieden
Kraus und Haselbacher sowie das ganze Team sind dennoch sehr zufrieden. Denn kurz vor dem Saisonstart gab es auch heuer wieder ein technisches Problem. "Wir sind mit einer Zitterpartie in die Saison gestartet", berichtet Kraus. Für die Pumpen der Wasseraufbereitung wurden zwar frühzeitig Ersatzteile bestellt, doch im März hieß es, dass die Teile wegen Lieferproblemen trotz Terminzusage nicht rechtzeitig geliefert werden können. Mit Unterstützung einer Fachfirma konnten nach langer Suche sechs neue Pumpen gerade noch rechtzeitig aus Italien beschafft und die Anlagenumbauten vorgenommen werden. Dies war der Grund für den späteren Saisonstart am 21. Mai.
Nur fünf Wochen nach der Eröffnung dann Ende Juni die nächste schlechte Nachricht: Wegen krankheitsbedingter Personalausfälle mussten die Öffnungszeiten verkürzt werden. Um die Personalausfälle zu kompensieren, hatte die Freizeiteinrichtung nur noch nachmittags von 13 bis 19 Uhr geöffnet. "Wäre die Reduzierung nicht gewesen, wäre die Besucherzahl bestimmt noch höher gewesen", heißt es vom Freibad-Team. Ende Juli kündigten die Stadtwerke dann an, die Wassertemperaturen in den drei Becken um jeweils zwei Grad abzusenken – Grund waren die eingeschränkt zu Verfügung stehenden Gasmengen durch den Ukraine-Krieg. Dies kam aber erst in den letzten zwei Öffnungswochen zum tragen, vorher musste das Wasser in den Becken fast nicht beheizt werden, das erledigte die Sonne.
Trotzdem kam das Team gut durch die Saison. Es gab keinen schweren Unfall, nur kleinere Blessuren. Zudem waren heuer auch wieder Vereinsaktivitäten wie Training, Zeltlager und Schwimmkurse möglich.
Technik das große Problem
Nun geht die Freizeiteinrichtung in den Winterschlaf. Seit vergangener Woche laufen Nachbereitungsarbeiten. Die Becken werden für den Winter vorbereitet - der Wasserstand abgesenkt und Eisdruckplatten am Rand installiert, um Beckenbeschädigungen durch Eisbildung zu vermeiden. Dann gilt es die Gebäude instand zu halten. Auch die technischen Anlagen werden noch gereinigt und desinfiziert. Bis Oktober stehen dann noch Baumpflegearbeiten an. Bürgermeister Franz Stahl spricht dem Freibad-Team ein Riesenlob aus. "Das Bad ist in hervorragendem Zustand." Die Anlage sei wunderbar gepflegt, viele Besucher loben die Freizeiteinrichtung wegen dem gepflegten Erscheinungsbild, der Größe und der Angebote im Bad sowie die Freundlichkeit des Teams. Nur die Technik sei das große Problem, weiß auch der Bürgermeister. Sobald ein Teil repariert sei, gehe ein anderes kaputt, erklärt Kraus. Das Team halte die Technik mit hohem Engagement so gut es geht am Laufen. Auch die Personalausfälle wurden sehr gut kompensiert.
In den Wintermonaten starten die Vorbereitungen für die Freibad-Saison ab Mai 2023. "Wir bewegen uns auf einem schmalen Grat. So schön die Anlage aussieht, ist die Technik im Hintergrund 49 Jahre alt." Das Team beginnt deshalb noch früher mit dem Vorbereitungen, um mögliche Probleme abzufedern. Und: "Wir haben große Probleme Stellen im Freibad zu besetzten. Wir suchen immer eine Fachkraft für Bäderbetriebe", berichtet Kraus. In Kürze erfolgt wieder eine Ausschreibung für den Sommer 2023.
Sanierung: Gespräche geplant
Ebenfalls über den Winter wollen Stadt und Stadtwerke die Sanierung der Freizeiteinrichtung in die Wege leiten. Zunächst sollen Gespräche mit verschiedenen Interessensgruppen wie Familien, Sportlern und Vereinen geführt werden. Dabei sollen die Anforderungen und Wünsche der Bevölkerung berücksichtigt werden, um ein Sanierungskonzept zu erstellen. "Wir wollen abklopfen, in welche Richtung es mit dem Freibad gehen soll. Wird es ein Freizeitbad, oder liegt der Fokus auf Familien oder Sport?", erklären Bürgermeister und Stadtwerke-Leiter. Ziel ist, dass das Konzept im Frühjahr steht. Dann müssen neben Sanierungsumfang und -aufwand das Finanzierungskonzept und die Betriebskosten ermittelt werden.
Überblick Besucherzahlen
- Besucherzahl 2022: 29.776 Gäste
- Besucherzahl 2021: 16.312 Besucher
- 2020: Bad wegen Corona komplett geschlossen
- 60 bis 70 Prozent der diesjährigen Gäste waren Besucher aus Tschechien oder Urlauber
- Durchschnittliche Besucherzahl in den vergangenen zehn Jahren: 42.000 Gäste
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