Der Landkreis Tirschenreuth ist seit drei Jahren die "Inklusive Region" für die Oberpfalz. Ziel ist es, das bestehende inklusive Schulangebot zu stärken und zu erweitern. Dabei werden die allgemeinbildenden Schulen, die Förderschulen, der kommunalen Sachaufwandsträger und außerschulische Institutionen wie das Jugendamt mit ins Boot geholt. „Wir wollen die ‚Inklusive Region Tirschenreuth‘ weiterentwickeln“, erklärte Schulamtsdirektorin Martina Puff beim Netzwerktreffen im Landratsamt die nächsten Schritte. Dabei stellten auch die verschiedenen Arbeitskreise ihre Ergebnisse vor.
„Wichtig ist der gemeinsame Blick auf jedes einzelne Kind. Wir wollen die inklusiven Strukturen stärken, damit Inklusion langfristig einfacher wird“, erläuterte Puff. Landrat Roland Grillmeier machte deutlich, dass soziale Kompetenzen geschärft werden, wenn Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam zusammenarbeiten. Er wünschte sich, dass aus dem Modellprojekt ein Dauerprojekt wird.
Startprobleme in der Schule
Petra Andritzky vom Arbeitskreis Fachliche Vernetzung und Fortbildungsplanung berichtete von mehreren Fortbildungsveranstaltungen zum Thema „Miteinander Inklusiv“. Gleichzeitig forderte sie die Schulen auf, Vertreter zu den Fortbildungen zu entsenden.
Für die Arbeitsgruppe „Schule und Bildung in Mitterteich“ freute sich Sandra Köstler, dass alle Bildungseinrichtungen der Stadt aktiv mitarbeiten. „Durch den fachlichen Austausch werden die Wege kürzer, wir gehen ganz normal miteinander um“, stellte sie fest. Für den Arbeitskreis „Stärkere regionale Vernetzung“ berichtete Christina Ponader von einem Infoportal, auf das sowohl Eltern, Angehörige und Jugendliche Zugriff haben. „Wir machen sympathische Werbung für Inklusion und Teilhabe“, sagte Ponader.
Veronika Ziegler ging auf die Zusammenarbeit mit den Fachstellen und dem Jugendamt ein, dabei stehe insbesondere die Jugendsozialarbeit an den Grundschulen im Fokus. „Unsere Ziele sind, regionale Kooperationen und präventive Konzepte auszuarbeiten.“ Martina Fuhrmann setzte sich mit dem Übergang „Kinderhaus zur Grundschule“ auseinander. Sie wusste, dass rund 20 Prozent aller eingeschulten Kinder Startprobleme haben. Als Wunsch nannte sie, dass die Schuleingangsuntersuchung schon zwei Jahre vor der Einschulung stattfindet. Jasmin Kellner-Hartwig wünschte sich, dass noch mehr Kinderhäuser des Landkreises an der Diagnostik und Förderung der Vorschulkinder mitmachen.
Stärken herausarbeiten
Maria Haberkorn und Tanja Küst vom Projekt „Gemeinsam in die 1. Klasse“ berichteten vom Übergang der Kindertagesstätte in die Schule. Betroffen sind Kinder mit Entwicklungsverzögerungen und mit Verhaltensauffälligkeiten, die es besonders schwer haben. Laut Küst ist es das Ziel, die Kinder in der Grundschulklasse zu belassen. Den „Übergang Schule in Beruf“ hat Annika Heisig im Blick. Dabei geht es um einen Leitfaden für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Darin sollen vor allem die Stärken des jeweiligen Schülers herausgestellt werden.
Ursula Huber berichtete von einer Verdoppelung der Arbeitsstunden in der Modellregion. „Unsere Kinder erhalten zusätzliche Förderstunden. Ziel ist es, die Kinder von einer prekären Schulsituation zu bewahren. Deshalb erhalten Kinder mit hohem Förderbedarf zusätzliche Stunden.“ Puff machte deutlich, dass der Schulamtsbezirk den eingeschlagenen Weg fortsetzen wird. Wichtig sei allerdings eine noch engere Vernetzung. „Wir haben gemeinsam viel auf den Weg gebracht, was einen nachhaltigen Wert für die Bildungsregion hat", war sich die Schulamtsdirektorin aber sicher.
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