"Junge, komm' bald wieder" und "Bossa Nova" wecken Erinnerungen im Kettelerhaus Tirschenreuth

Tirschenreuth
07.03.2023 - 12:15 Uhr

„Conny und die Sonntagsfahrer“ beamten die ältere Generation in ihre Jugend zurück. Mit Schlagern aus den 1950er und 1960er Jahren begeisterte das Quartett Hunderte Besucher im Kettelerhaus. Daran war nicht nur der „Bossa Nova“ schuld.

Was für ein locker-leichter Nachmittag: 500 verkaufte Tickets sorgten am Sonntag im Kettelerhaus für einen vollen Saal. Die Stimmung war dank vieler Oldies teilweise besser als in so mancher nächtlichen Disco, und das bei einem geschätzten Durchschnittsalter des Publikums von gut 60 Jahren aufwärts.

Der Schlager "Schuld war nur der Bossa Nova", gesungen 1963 von Manuela und am Sonntag leidenschaftlich interpretiert von Conny (Andrea Graf), war nur einer von vielen, die einige Zuschauer sogar zu Tränen rührten. Kaum kündigten die drei Musiker und die Frontfrau von "Conny und die Sonntagsfahrer" den ersten Hit aus den 1950er Jahren an, wippten die ersten Füße, klatschten die ersten Hände und trällerten die ersten Stimmen aus dem Publikum die Gassenhauer von damals mit.

Das Publikum von der ersten bis zur letzten Reihe ließ sich von Andrea Graf und ihren Begleitern Rainer Heindl an der Gitarre, Steffen Zünkeler am Kontrabass und Thomas Stoiber am Akkordeon in die Jugendzeit entführen. Auch das Outfit ließ Schlagersänger wie Peter Alexander, Freddy Quinn oder Conny Froboess auf der Bühne lebendig werden. Bei Liedern wie "La Paloma" oder "Kalkutta liegt am Ganges" sangen alle die Texte oder den Refrain gerne mit. Mit „Schön war die Zeit“ begann das Konzert, und die unvergessenen Schlagerperlen purzelten im Minutentakt ins Publikum. Die stimmgewaltige „Conny“ im bunten Petticoat und die Musiker mit Anzug und Krawatte versprühten gute Laune pur. Wer die Augen schloss, sah die alten Stars und Sternchen hautnah wie einst vor sich.

Vor nahezu 60 Jahren trällerte Siw Malmkvist „Liebeskummer lohnt sich nicht, my Darling“. In Tirschenreuth sangen 500 Gäste lautstark mit. "Wer kennt den alten Shell-Atlas noch?", fragte Steffen Zünkeler das Publikum. Hunderte Hände flogen hoch. Mit Hilfe der alten Landkarten sei der Urlaubsort am Gardasee genauso exakt gefunden worden wie heute mit dem Navi, ulkten die Musiker. Kleine Sketche erinnerten an die ersten Auslandsreisen oder an Telefone mit Wählscheibe.

Natürlich folgte ein musikalischer Abstecher in den sonnigen Süden. Spätestens beim Klassiker „Heißer Sand und ein verlorenes Land“ von der italienischen Sängerin Mina wurde es romantisch. Die ersten herzzerreißenden Seufzer wurden laut, als die Bühnen-Conny „Seemann, lass das träumen“ von Lolita schmetterte. An diesem Nachmittag flossen im abgedunkelten Saal auch heimliche Tränen der Rührung. Als Gitarrist Rainer Heindl seinen großen Auftritt mit Freddy Quinns „Junge, komm bald wieder“ hatte, schmolz selbst die hardrockerfahrene Generation im Saal dahin.

Die Stimmung steigerte sich mit jedem Klassiker. Manches Mal mussten sich die Sänger oben auf der Bühne beeilen, um dem rasanten Tempo des klatschenden und mitsingenden Publikums überhaupt noch folgen zu können. Ob solo oder im Quartett, Conny und ihre drei Begleiter fanden durchwegs die besten Schlager, die richtige Geschwindigkeit und den richtigen Ton, um die begeisterten Zuhörer zwei Stunden bei Laune zu halten.

Es wurde herzlich gelacht, geschunkelt, geklatscht, mit den Fingern geschnippt, geweint und in Erinnerungen geschwelgt im Kettelerhaus. „Erinnerungen sind das Paradies, aus dem niemand mehr vertrieben werden kann", fasste Steffen Zünkeler zusammen und sprach damit vielen Anwesenden direkt aus dem Herzen. Wer „Conny und die Sonntagsfahrer“ versäumt hat, bekommt noch dieses Jahr eine zweite Chance im Landkreis: Am 9. Juli tritt das Quartett auf der Bühne des Wiesauer Bürgerfestes auf.

Hintergrund:

Demnächst im Kettelerhaus

  • 27. März: Günter Grünwald: "Definitiv vielleicht"
  • 7. Juni: Sebastian Reich & Amanda: "Verrückte Zeit!"
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