Bürgermeister Franz Stahl sprach am Kriegerdenkmal davon, „dass kleingeistiger Nationalismus seit jeher eine Ursache für die vielen Kriege der Vergangenheit und Gegenwart ist“. Misstrauen, Ausgrenzung und Gewaltanwendung führe keinesfalls zu einem besseren Leben, mahnte er. Dieser Volkstrauertag sei eine Gelegenheit, dem Ende des Ersten Weltkriegs zu gedenken, der Millionen von Menschen des Leben gekostet habe.
Europa sei damals der Schauplatz einer der menschenverachtendsten militärischen Auseinandersetzungen der Menschheitsgeschichte gewesen. Stahl erinnerte an die „Blutmühle von Verdun“, wo 170.000 französische und 150.000 deutsche Soldaten während einer knapp einjährigen Schlacht ihr Leben ließen. Verdun sei das Sinnbild der Schrecken eines modernen Krieges geworden. Deutsche und Franzosen hätten die Ereignisse bewusst aufgearbeitet, mit Gesprächen, gemeinsamen Liedern und dem Händereichen gezeigt, dass die jetzige Generation nicht mehr gewillt sei, dass ein solches Geschehen zwischen beiden Staaten und im gesamten Europa mehr passieren darf.
Dennoch - wegen der Gier nach Bodenschätzen und der damit verbundenen Macht - werde es weiter Kriege geben. Einen Krieg, der für wenige Profiteure ein unglaublich einträgliches Geschäft sei. Dem Volk werde jedoch als Kriegsgrund ein ganz anderer vorgegaukelt, wie Identität oder Freiheit zu verteidigen, oder eine Weltreligion missbrauche mit Terrorismus und grauenvollen Anschlägen die Machtpolitik.
Kritik übte Stahl auch am amerikanischen Präsidenten, ohne dessen Namen zu nennen, der mit "seinem naiven America first“ zu einer Politik der Versöhnung und des Friedens nicht in der Lage sei. Zudem breche er Abrüstungsverträge und habe ein Wettrüsten entfacht. „Kleingeistiger Nationalismus ist die Ursache für viele Kriege“, so der Rathauschef.
Die Gedenkfeier wurde vom Männergesangverein Tirschenreuth, der Tirschenreuther Stadtkapelle und von den Tirschenreuther Böllerschützen feierlich umrahmt. Den Zug zum Kriegerdenkmal führte Berufssoldat Huberth Rosner. Am Kriegerdenkmal legte Bürgermeister Franz Stahl einen Kranz nieder. Mit dem eindrucksvollen Lied „Ich hatte einen Kameraden“ und einem dreifachen Böllerschießen endete die Gedenkveranstaltung in Tirschenreuth.
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