Fast 100 Interessierte und Betroffene konnten Claudia Kost und Manfred Tretter von der Geschäftsführung der Kliniken Nordoberpfalz AG in den neuen Vortrags- und Seminarräumen des Ärztehauses an der Tirschenreuther Klinik begrüßen. Eine gelungene Einführung mit persönlicher Risikoeinschätzung bot Dr. Torsten Friese. Alle Teilnehmer konnten so den Zustand ihres eigenen Skelettsystems einschätzen. Der Mediziner erklärte, dass bis zum 30. oder 40. Lebensjahr der Knochen aufgebaut und danach wieder abbaut werde. Folgen einer Osteoporose seien oft Knochenbrüche und Frakturen. "Umso älter ein Mensch, umso größer das Risiko, Osteoporose zu bekommen."
Dr. Friese betonte, dass Knochen ein lebendes Gewebe seien. "Bewegung und Sport tun dem Knochenbau gut." Besonders empfahl er regelmäßiges Nordic-Walking-Training und Gymnastik, die den Knochenaufbau verbessern würden. Eine große Rolle spiele dabei auch die Sonne. Eine halbe Stunde am Tag an der Sonne helfe dabei, fit zu bleiben. Besonders betroffen von Osteoporose seien Frauen, jedenfalls deutlich mehr als Männer. Weniger gut seien Fast-Food und Fleischgerichte als Kalziumräuber. Gut seien Milch und Gemüse, dagegen seien Kaffee, Cola und Rauchen eher schädlich. Erkrankungen an Schilddrüse, Niere, Leber und Darm sowie Diabetes förderten Osteoporose.
Für die Besucher hatte der Referent einen Fragebogen mitgebracht, auf dem neun Blöcke zu beantworten waren. Wer mehr als fünf "Ja" hatte, sollte den Hausarzt auf Osteoporose ansprechen. Wer acht "Ja" und mehr hatte, bei dem lag ein erhöhtes Risiko vor, an Osteoporose zu erkranken.
Der neue leitende Oberarzt der Klinik für Traumatologie, spezielle Chirurgie und Endoprothetik, Dr. Svend Hofmann, erläuterte anschaulich und sehr lebendig die Möglichkeiten der operativen Knochenbruch-Versorgung beim osteoporotischen Bruch. Deutlich machte er, dass Prophylaxe immer besser sei als eine Behandlung. Einschränkend fügte er hinzu, dass Kaffeegenuss zwar schädlich bei Osteoporose sei, dafür aber nützlich gegen eine Alzheimererkrankung. Weiter wusste er, dass rund 50 Prozent der Frauen und 25 Prozent der Männer an Osteoporose erkranken könnten.
Wie die Knochendichte und damit der sogenannte Mineralsalzgehalt im Knochen gemessen werden kann, zeigte Dr. Robert Drechsel mit eindrucksvollen Beispielen auf. "Bei manchen Krankheitsbildern hilft sogar die Krankenkasse bei der Bezahlung der Untersuchung, die einen gewissen apparativen Aufwand erfordert", wusste er.
Wenn Knochen eine zusätzliche Stütze brauchen, dann helfen sogenannte Orthesen, die von außen am Körper die Halte- und Gelenkfunktion verstärken. Diese waren eines der Themen von Dr. Walter Kutschker, der über Heilmittel- und Schienenbehandlung berichtete und die Möglichkeiten der Sturzprophylaxe vorstellte.
Professor Dr. Rudolf Ascherl, als Initiator der Veranstaltung, erläuterte die Ursachen der Knochenbrüchigkeit und die neuen Therapiemethoden. Neben einer normalen Ernährung helfen nach seinen Angaben zusätzliche Zufuhr von Calcium und Vitamin D, aber auch Medikamente wie Bisphosphonate. Neu sind Präparate aus der immunologischen Forschung, die als Antikörper den Knochenabbau stoppen und Hormone aus der Nebenschilddrüse, die den Aufbau fördern. Diese Mittel müssen wie Insulin unter die Haut gespritzt werden. Umrahmt worden war die informative Veranstaltung durch eine Posterausstellung und die Demonstration von Knochenverschraubungen und Stützverfahren mit Knochenzement.
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