Leckere Brötchen, Kaffee oder Tee, selbst gemachte Marmelade, frischer Obstsalat, Fair-Trade-Orangensaft, Wurst oder Käse und jede Menge gute Unterhaltung wurden am Samstag 140 Frauen beim ökumenischen Frauenfrühstück im Stiftland-Gymnasium serviert. Andrea Männer, die seit einem Jahr zum Organisationsteam gehört, führte durchs reichhaltige Programm. Als Referentin kündigte sie die Sozialpädagogin Claudia Brehm an, die extra für den Vortrag eine fünfstündige Anreise von Koblenz in Kauf genommen hatte. Auch musikalisch ließ man sich nicht lumpen und präsentierte den Klaviervirtuosen Jakob Schröder, der mit Frühlingsliedern ins Thema einstimmte. Marlene Schmieder las ein Gedicht über Perlen vor und richtig zum Schmunzeln war ein Sketch von Johanna Zettl und Ingrid Schmaus. Die Frauen stellten den aktuellen Titel "Die Perle in dir" infrage. Dies sei ein Fehler, denn es müsse "die Perle an dir" richtig heißen, vermuteten die Akteurinnen. Nach langem Grübeln entschlossen sie sich, am Frühstück teilzunehmen. So werde man dahinterkommen, was in dieser Aussage stecke.
Hohe Ansprüche
Nun war Claudia Brehm an der Reihe, das geflügelte Wort zu erklären. Die Referentin unterlegte ihren Vortrag mit Texten sowie Fotos von sehr schönen Menschen in perfekten Landschaften auf der Leinwand. Eine Studie habe ergeben, dass Frauen 36 Mal täglich über ihr Aussehen nachdächten, stieg Brehm ins Thema ein. Sie erinnerte an den obligatorischen Satz beim Blick einer Frau auf ein Foto von ihr: "Ach, wie schaue ich wieder aus..." Dabei ginge es Gott nicht um Äußerliches. Jeder Mensch, egal wie er sei oder aussehe, sei vor Gott wertvoll wie eine Perle. Aber die Latte werde in der Gesellschaft immer höher gelegt mit Ansprüchen an die Schönheit wie bei "Germany's Next Topmodel". Viele Frauen würden sich deshalb nie schön oder gut genug fühlen.
"Entdecke die Perle der Würde, die dir niemand nehmen kann", appellierte Brehm an die Anwesenden, selbstbewusster zu werden. Bei einem 100 Euro Schein, selbst wenn er zerknittert und zertreten am Boden läge, sei der Wert immer der Gleiche und allen sei dies klar, hatte die Referentin ein verständliches Beispiel dabei. "Unsere Würde ist nicht auf Äußerlichkeiten gelegt", so Brehm, die aus Studien wusste, dass 80 Prozent aller Beziehungsprobleme wegen negativen Urteilen sich selbst gegenüber entstünden.
"Jeder ist gern jemand"
Brehm bezeichnete den Menschen als eine von Gott erschaffene, geniale Idee auf zwei Beinen. Besonders Mütter sollten darauf achten, auch für sich selbst zu sorgen, meinte sie weiter. Kraft könne man auch bei einer aktiven Tätigkeit schöpfen, die Erfüllung bringe. "Klinken Sie sich öfter einfach aus. Der Wäschekorb läuft ja Gott sei Dank leider nicht davon", scherzte Brehm und riet zur Auszeit, gern auch während der Arbeit. Zur Wertschätzung meinte sie, "jeder ist gern jemand und nicht niemand." Zur Unsitte vieler Menschen, ständig nur ins Handy zu starren, wünschte sich Brehm wieder mehr Aufmerksamkeit und Augenkontakt dem anderen gegenüber. Als kleine Aufgabe gab sie den Frauen mit, auf das Schöne im Alltag zu achten und dies abends Revue passieren zu lassen. Jede solle sich statt 36 Mal täglich negativ lieber 50 Mal wertvoll sehen. "Das bewirkt doch auch etwas mit uns", sprach Brehm den damit entfachten positiven Lebenseffekt an, der auch auf andere überginge.
Andrea Männer schenkte der Referentin am Ende zum Dank Blumen und entließ die Frühstücksgäste mit einer netten Wortwahl. "Ich wünsche den Perlen von Tirschenreuth noch einen schönen Tag", sagte sie.


















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