Bei dem schier unaussprechlichen Wort, das dem Theater seinen Titel, gibt dreht sich alles um die Ratscherei unter Frauen, was folglich zu argem Schlamassl führt. So geschieht es bei der Premiere am Samstagabend auf der Bühne der St.-Peter-Turnhalle, zu der 150 Zuschauer kamen. Folgendes passiert: Im Hinterhof eines Mietshauses ist alles eitel Sonnenschein. Bis alle Mieter Briefe vom Hausbesitzer bekommen. Dafür ist die Packerl-Betti (herrlich frisch gespielt von Melanie Urban) zuständig. Die weiß alles, weil sie alles vorher liest.
Offenherzig und frech
Noch schlauer ist Hausmeisterin Annelie Gugl: Tanja Jahn mimt die beste Ratsch'n am Ort enorm aufgeweckt, auch wenn die Rolle ihr reichlich Textpassagen bescherte. Offenherzig und frech überzeugt Jahn ihr Publikum mit lockerem, spitzem Mundwerk. Annelie Gugl weiß alles, sieht alles, hört alles und steckt ihre Nase überall rein. Damit ihr nichts entgeht, versäumt sie keine Beerdigung. Als Hausbesitzer Winfried Massl (souveräner Franz Trottmann) die Miete erhöht, ist Annelie Gugl nur kurz irritiert.
Während die schöne Bibliothekarin Gisela Graubrot (Sandra Stich) herzzerreißend heult, überlegt die praktische Hausmeisterin Gegenmaßnahmen. Sichtlich betroffen ist Hilde Hupf (Gertraud Geiger), weil ihr Friseursalon schlecht läuft. Mieter Theobald Hecht (Andreas Schmidkonz) ist alles egal, er ist verliebt in Gisela Graubrot.
Der Schwank aus der Feder von Ralph Wallner nimmt seinen Lauf, als der Hausbesitzer Annelie vom Hausmeisterdienst entlässt. Jetzt hecken die Frauen erst recht einen Plan aus: Der Friseursalon soll Partnervermittlung werden. Schließlich gibt es Witwen und Witwer ausreichend am Ort, man muss sie nur zusammenbringen. Beim Kaffeeklatsch mit Guglhupf wird besprochen, wer zu wem passt. Nur hat niemand mit der vor 20 Jahren gescheiterten Liebe von Friseurin Hilde Hupf gerechnet.
Der Schlamassel ist fertig, als der Hausbesitzer Massl hinter das Vorhaben kommt und die Frauen der Kuppelei bezichtigt. Es gibt einen Ausweg für die Frauen: Massl will auch eine Frau. Das Happy-End: Metzger Helmut Wammerl (Wilhelm Busl) bekommt Vevi Rammerl (Hermine Busl), was den Familienstand auch auf der Bühne zusammenführt. Theobald Hecht schenkt Gisela Graubrot einen Kaktus nach dem anderen und die Packerl-Betti kriegt den sportlichen "Adonis" von gegenüber, den sie heimlich mit dem Fernglas beobachtet und der deshalb auf der Bühne nicht zu sehen ist.
Debüt vor 150 Zuschauern
Das Stück der "Werdenfelser" lebt von derb-humorigen Sprüchen und witzigen Pointen. Sehr lustig sind kleine Einlagen wie die fiktiven Auftritte von Oma Wiese, die wegen des Alters nicht runter in den Hof kann und nur stimmlich auftaucht. Oma Wiese wird mitunter vergessen, bis es wahrlich "raucht". Von der ersten Minute überzeugen die jungen, weiblichen Darstellerinnen - die keinen Funken Nervosität zeigen - mit ihrem erfrischenden und lebhaften Agieren. Hut ab vor Melanie Urban als Packerl-Betti: Sie bestritt am Samstag ihr erfolgreiches Bühnendebüt vor großem Publikum.
Wer wissen möchte, ob auch die Ratsch'n Annelie Gugl einen Mann abkriegt: Weitere Aufführungen sind am Freitag, 9. und Samstag, 10. November, jeweils um 20 Uhr in der St.-Peter-Turnhalle. Tickets gibt es bei Bürobedarf Weinmann. Für die Maske zeichnet Martina Würl verantwortlich, die Technik obliegt Hans Schmidkonz und Josef Schmidkonz.
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