Ein Fragezeichen stand zuletzt hinter dem Fortbestand, weil die Förderung für dieses Pilotprojekt zum Jahresende ausläuft und Wohnberaterin Anita Busch in den Ruhestand gehen will. Doch die Kreisräte und der Landrat waren sich einig, deswegen nicht an dieser Einrichtung rütteln zu lassen.
Landrat Roland Grillmeier: "Die Einrichtung kostet uns künftig zwar mehr, aber ich glaube, dass sie das Geld wert ist." Das sah auch der Sprecher der Mehrheitsfraktion so. "Das ist ein absolutes Erfolgsmodell und weit über den Landkreis hinaus bekannt. Es ist absolut wünschenswert, dass wir hier eine dauerhafte Lösung finden", erklärte CSU-Fraktionssprecher Bernd Sommer. Vielleicht könne man sogar den Bezirk mit ins Boot holen, da solche Wohnberatungen doch in jedem Regierungsbezirk eingerichtet werden sollten, meinte der Waldsassener Bürgermeister weiter.
Zustimmung kam auch von den Freien Wählern. Hans Klupp sah in der Einrichtung eine "wichtige Aufgabe des Landkreises, um ein möglichst langes Wohnen zu Hause zu ermöglichen". Uli Roth (SPD) meinte, dass man die Wohnberatung schon allein deswegen erhalten müsse, weil sie ein Alleinstellungsmerkmal sei, das weit in die Region ausstrahle.
"Architekten anstupsen"
Man könne mit dieser Einrichtung auch bisweilen Architekten und andere Planer ein bisschen anstupsen, sich mehr Gedanken über seniorengerechtes und barrierefreies Wohnen zu machen, fand Matthias Grundler von der Liste Zukunft. Sehr glücklich sei seine Gruppierung darüber, dass es mittlerweile auch ein digitales Angebot bei der Wohnberatung gebe, verriet der Falkenberger Bürgermeister. Keinerlei Diskussionen gab es auch bei den Grünen um den Fortbestand. Sprecherin Heidrun Schelzke-Deubzer zeigte sich sehr beeindruckt von den Leistungen.
Die beleuchteten im Kreisausschuss Sachgebietsleiterin Isolde König und Wohnberaterin Anita Busch. Die kommunale Wohnberatung ist demnach im Rahmen des Bundesprojekts "Wohnen im Alter durch Technik" im Landkreis 2014 ins Leben gerufen worden. Seitdem bietet sie Beratungen und Vorträge an. Genauso lang gibt es auch schon die Musterwohnung im Rosenweg 10 in Tirschenreuth als Anschauungs- und Ausstellungsobjekt. Im Rahmen einer Projektförderung ist 2016 das Netzwerk "Mein Daheim" mit der Schulung von ehrenamtlichen Wohnberatern dazu gekommen, die auch Hausbesuche machen.
Halbtagsstelle schaffen
Die Verwaltung sprach sich dabei klar für eine Fortsetzung der verschiedenen Projekte aus, da es aufgrund des demografischen Wandels im Landkreis immer mehr Senioren gebe, die ihre Wohnungen den sich ändernden Bedürfnissen im Alter anpassen wollten. Ein weiteres Argument für die Fortsetzung der Arbeit sah die Verwaltung auch im Seniorenpolitischen Gesamtkonzept, das ausdrücklich Bauen und Wohnen für die ältere Generation als wichtiges Ziel vorsieht. Außerdem spielte die Überlegung eine Rolle, dass die gute Seniorenarbeit zum wichtigen Standortfaktor für den Landkreis werden könnte. Die Verantwortlichen hoffen verstärkt auf den Zuzug von Senioren aus Gegenden Bayerns, in denen das Leben teurer ist.
Die Wohnberatung soll dabei künftig von einer hauptamtlichen, zertifizierten Kraft geführt werden. Der Landkreis will dafür eine Halbtagsstelle schaffen. Die Gesamtkosten für Personal, Miete, Erneuerungen in der Musterwohnung, Öffentlichkeitsarbeit und so weiter schätzt die Verwaltung auf rund 40.000 bis 45.000 Euro. Das sind etwa 15.000 Euro mehr als das Projekt dem Landkreis bisher pro Jahr gekostet hat.
Chancen für Förderung gering
Die Chancen, doch noch eine Förderung für das Projekt zu bekommen, stuft die Verwaltung als gering ein: "Gefördert werden in der Regel nur neue, innovative Projekte, doch auch im Falle einer Förderung würden die Kosten für die vorhandenen Basisangebote größtenteils beim Landkreis verbleiben", urteilte Sachgebietsleiterin Isolde König.
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