Tirschenreuth
13.03.2019 - 18:36 Uhr

Landwirtschaft und Artenschutz

Der Verband für Landwirtschaftliche Fachbildung (vlf) hatte nach Hahneneggaten eingeladen. Drei Referenten zeigten verschiedene Blickrichtungen auf das Thema "Bienen-Insekten-Artenvielfalt-Wildlebensräume - Wir Landwirte sind dabei" auf.

Helmut Grillmeier (stehend links) bedankt sich bei den Referenten der Veranstaltung (am Tisch in der Bildmitte von links) Kerstin Küfner, Johannes Schrems, Pflanzenbauberater am AELF Tirschenreuth, Balduin Schönberger und (mit dem Rücken zu sehen) Richard Schecklmann. Bild: exb
Helmut Grillmeier (stehend links) bedankt sich bei den Referenten der Veranstaltung (am Tisch in der Bildmitte von links) Kerstin Küfner, Johannes Schrems, Pflanzenbauberater am AELF Tirschenreuth, Balduin Schönberger und (mit dem Rücken zu sehen) Richard Schecklmann.

Geschäftsführer Wolfgang Wenisch begrüßte zahlreiche Landwirte, Imker und Vertreter des Volksbegehrens "Rettet die Bienen". Er verwies darauf, dass der vlf diese Thematik bereits vor einem Jahr festgelegt hatte und durch die aktuellen Diskussionen genau die Zeichen der Zeit erkannt hätte.

Als erste Referentin erläuterte Kerstin Küfner vom Fachzentrum Pflanzenbau in Bayreuth den Bienenschutz beim Pflanzenschutz. Sie erklärte, dass zum Überbegriff der Bienen die Honigbiene, Wildbienen aber auch die Hummeln gehörten. Sie zeigte die Gefahren von Pflanzenschutzmitteln für diese Insekten, aber auch verschiedene Minderungsmöglichkeiten auf. Dieser vorsorgende Bienenschutz lebt vom sogenannten integrierten Pflanzenbau, umfasst aber auch ein möglichst reichhaltiges Angebot von Blühpflanzen und Brutmöglichkeiten.

Strukturreichtum

Im integrierten Pflanzenbau gelte für Pflanzenschutzmittel: "So wenig wie möglich, so viel wie nötig." Vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln seien alle Möglichkeiten der Bodenbearbeitung, Sortenwahl sowie der mechanischen oder biologischen Bekämpfung zu prüfen.

Wildlebensraumberater Balduin Schönberger aus Amberg ging vor allem auf die Artenvielfalt und deren Voraussetzungen in der Kulturlandschaft ein. Hauptsächlich Strukturreichtum sei hier gefragt, und oftmals für Landwirte auch mit vertretbarem Aufwand machbar. Fördermöglichkeiten im "Greening" der EU-Förderung und das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm sollten genutzt werden. Aber auch darüber hinaus würden die Landwirte bereits viel machen, es wäre der Öffentlichkeit aber zu wenig bekannt gemacht worden. Der Zwischenfruchtanbau könnte nicht nur für Insekten, sondern auch für Hase, Rebhuhn und andere Wildtiere noch deutlich verbessert werden, indem zum Beispiel auf den Flächen unterschiedliche Aufwuchshöhen geschaffen würden durch streifenweise Bearbeitung.

Richard Schecklmann, Vorsitzender des Bezirksverbandes der Imker, formulierte die Wünsche der Bienenzüchter an die Landwirtschaft. Landwirtschaftliche Flächen, Hecken, Streuobst, Wälder, aber auch Gärten seien wichtige Nahrungsbiotope für die Honigbiene. Er wünschte sich weniger chemischen Pflanzenschutz, mehr Blühpflanzen vor allem im Zeitraum Juli bis September und mehr Rücksicht auf die Flugzeiten der Honigbienen.

Abends spritzen

So sollten zum Beispiel Mäh- und Mulcharbeiten in die Abendstunden verlegt werden, wenn die Bienen nicht mehr fliegen. Wenn Pflanzenschutz mit der Spritze nötig sei, dann sollte dies ebenfalls möglichst abends oder nachts erfolgen, damit die Bienen nicht direkt benetzt würden. Raps und Löwenzahnwiesen würden beispielsweise einen hohen Honigertrag liefern, aber auch ein hohes Schadenspotential, da die Rapspflanze Schutz durch Insektizide brauche und Löwenzahnwiesen oft mit Mähaufbereitern gemäht würden. Absprachen zwischen Landwirten und Imkern wären zielführend.

Anschließend diskutierten die Anwesenden lebhaft, das zeigte deutlich die unterschiedlichen Betrachtungsweisen, aber auch die eine oder andere Gemeinsamkeit auf. Einig waren sich die Beteiligten, dass gerade die Entwicklung zu immer sterileren Hausgärten, Parkanlagen, übertriebener Pflege von Straßengräben und bienenfeindlichen Kreisverkehren dringend umgekehrt werden müsste, um Artenvielfalt zu erreichen.

 
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