Produktion allein reicht nicht mehr: Ein Firmenunternehmer muss zur Gewinnoptimierung auch IT-Spezialist sein. Das ist in etwa das Fazit des Meetings der Wirtschaftsjunioren Nordoberpfalz bei C3. Firmenchef Thomas Franz hatte ein volles Haus und freute sich über 50 Teilnehmer. Unter dem ansprechenden Titel "Bier, Burger, Bytes - Beispiele zur Digitalisierung für die Praxis" gaben fünf Referenten, darunter Thomas Franz selbst, an ihre Unternehmenskollegen Tipps zur effektiven Digitalisierung weiter.
Ludwig Bundscherer, ehemaliger Leiter der Tourist-Info Tirschenreuth und nun Communication Manager bei der Schott-AG Mitterteich, nannte als Beispiel im Tourismusbereich den "Alois", der in Tirschenreuth entwickelt wurde. Mit dieser "bayerischen Alexa" können sich Touristen per WhatsApp über Zimmerangebote und den Landkreis informieren. Dennoch, es geht nicht ohne Zettelwirtschaft: Um die Nutzer überhaupt erst von "Alois" in Kenntnis zu setzen, druckte die Stadt Flyer zum Auflegen in Hotels und öffentlichen Bereichen. Bei Schott, so der Referent, habe man einen Smartphone-Chat entwickelt für die Kommunikation der Mitarbeiter.
Anton Braun von Bizteam Systemhaus Altenstadt stellte Office 365 und Microsoft 365 vor. Als bösen Fehler nannte er die Nutzung der Mitarbeiter von WhatsApp für Firmennachrichten. Ein Chef müsste das schriftlich verbieten lassen, forderte er. Dritter Referent war Sebastian Forster vom Liebensteiner Kartonagenwerk. "Die Digitalisierung ist keine Revolution, sie ist eine Evolution", sagte er. Das Unternehmen sei vor 50 Jahren als "Zettelwirtschaft" gegründet worden. Nun gebe es im Betrieb acht Datenbankserver.
Dennoch lehnte der Unternehmer einen radikalen Wandel ab. Wichtig sei, die Mitarbeiter beim Prozess ins Boot zu holen. "Wir haben das Fax abgeschafft und zwei Tage später wieder eingeführt auf Kundenwunsch", sagte Forster. Nicht alles könne weg. Im Kartonagenwerk richte man sich nach den Kunden. Aber auch die Mitarbeiter hätten in Liebenstein großes Mitspracherecht, geht es um neue Technik. "Wenn ich denke, ich brauche das, heißt das lange nicht, dass es die Mitarbeiter auch benötigen", so Forster. "Alles muss gemeinsam mit der Belegschaft weiterentwickelt werden."
Thomas Franz stellte C3 als Dienstleistungsunternehmen vor. Die Herausforderung laute, die Mitarbeiter flexibler zu machen. "Ein fest installiertes Telefon fesselt die Leute an den Schreibtisch", erklärte Franz. Also habe man nach Alternativen für ein freies Arbeiten wie das Homeoffice gesucht. Er habe seit drei Jahren keinen festen Arbeitsplatz mehr. "Aktentasche, Laptop und Smartphone können überall eingesetzt werden, in Regensburg ebenso wie im Ausland oder ums Eck beim Bäcker", sagte Franz. Für das Startup-Unternehmen, das von 3 auf 30 Mitarbeiter gewachsen ist, sei es wichtig gewesen, den kaufmännischen Überblick zu behalten. Franz stellte bei aller Digitalisierung und Industrie 4.0 die Mitarbeiter in den Vordergrund. "Bei Veränderungen muss man die Leute mitnehmen."
Albert Pöllath aus Erbendorf erzählte aus der Praxis, wie es ist, wenn eine Firma alle Daten verliert. Deshalb betreibe das Garagentor-Unternehmen nun eine achtfache Sicherung. "Gott sei Dank hatten wir noch eine einzige Datensicherungskopie. Sonst wäre ich heute nicht hier." Die Digitalisierung sei ein Dauerprozess. Am Beispiel seiner Firma zeigte er, wie eine effektive Digitalisierung zur Umsatzsteigerung verhelfe. Zwar sei ein optimaler technischer Einsatz finanziell manchmal sehr hoch. Dann müsse man diesen Einsatz realistisch abschätzen. Es sollte sich ein fünf- bis zehnprozentiger Beschleunigungsprozess einstellen.
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