Tirschenreuth
22.03.2020 - 18:46 Uhr

Mehr als 180 Infizierte im Landkreis Tirschenreuth

Über das Wochenende hat sich die Zahl der bestätigten Coronafälle im Landkreis mehr als verdoppelt: Sie lag am frühen Sonntagnachmittag bei 182. Der Schwerpunkt mit 71 Infizierten befindet sich weiter in der Stadt Mitterteich.

Zelte und Menschen in Schutzkleidung beherrschten am Samstag das Bild auf dem Parkplatz des Stiftland-Gymnasiums. Bild: jr
Zelte und Menschen in Schutzkleidung beherrschten am Samstag das Bild auf dem Parkplatz des Stiftland-Gymnasiums.

"Ein Grund des starken Anstiegs sind die zahlreichen Tests der Kontaktpersonen zu den bisher bestätigten Fällen in der letzten Woche, deren Ergebnisse nun am Wochenende eingetroffen sind", heißt es in einer am Sonntagabend verschickten Pressemitteilung des Landratsamtes. Das Gesundheitsamt Tirschenreuth ermittle laut Landrat Wolfgang Lippert seit dem ersten bestätigten Fall akribisch die Infektionsketten und teste die Kontaktpersonen.

Eindringliche Bitte

Der Landrat bittet die Bevölkerung nochmals eindringlich, im Landkreis die Ausgangsbeschränkungen und in der Stadt Mitterteich die Ausgangssperre einzuhalten: "Wir können nur gemeinsam diese Herausforderung meistern, jeder muss mithelfen und sich an die Regeln halten. Nur so lässt sich die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen. Der tiefe Einschnitt ist notwendig, um die Gesellschaft, insbesondere Ältere und Bürger mit Vorerkrankungen, vor dem Virus zu schützen. Bitte haben Sie Verständnis für diese Maßnahmen."

Der Krisenstab des Katastrophenschutzes, der auch am Samstag und Sonntag tagte, bereitet sich laut Pressemitteilung auf weitere steigende Fallzahlen vor. In diesem Zusammenhang bittet Landrat Lippert die Bayerische Staatsregierung dringend, dem Landkreis Tirschenreuth als das am stärksten betroffene Gebiet in Bayern jegliche Unsterstützung zu leisten.

Für Aufsehen sorgte am Samstag eine Zeltstadt auf dem Parkplatz des Stiftland-Gymnasiums in Tirschenreuth. Dort hatte die Kassenärztliche Vereinigung Bayern eine mobile Abstrichstation für ein sogenanntes "Drive-Through-Verfahren" aufgebaut. Organisiert und unterstützt wurde diese Aktion durch das Gesundheitsamt, das BRK, die Feuerwehr Tirschenreuth und die Polizei. Getestet wurden laut Landratsamt rund 500 vorgeladene Personen, vorwiegend Kontaktpersonen. Die Ergebnisse liegen derzeit noch nicht vor.

Im Einsatz war hier zwischen 9 und 15.30 Uhr ein Team des Regensburger Krankentransports (RKT) unter der Leitung von Gökhan Altincik aus Regensburg, der auch an der Spitze dieses Unternehmens steht. Für die Versorgung der Helfer hielt der Betreuungsdienst des BRK-Kreisverbandes Tee, Kaffee, Gebäck und Nudelsuppe bereit. Wegen der großen Zahl an vorgeladenen Menschen bildeten sich zwischenzeitlich längere Warteschlangen. Nach Beendigung der Aktion wurden die Zelte gleich wieder abgebaut.

Verschiedene Hotlines

Das Landratsamt weist darauf hin, dass für alle Fragen rund um das Thema verschiedene Hotlines und Bürgertelefone eingerichtet wurden. Die genaue Aufteilung ist der Homepage des Landkreises Tirschenreuth (www.kreis-tir.de) zu entnehmen. Daneben steht für medizinische Fragen am Wochenende die Hotline der Integrierten Leitstelle Nordoberpfalz jeweils von 8 bis 20 Uhr zur Verfügung.

Der BRK-Betreuungsdienst sorgte für das leibliche Wohl der Helfer. Bild: jr
Der BRK-Betreuungsdienst sorgte für das leibliche Wohl der Helfer.
Unterstützung leisteten Aktive der Feuerwehr Tirschenreuth. Bild: jr
Unterstützung leisteten Aktive der Feuerwehr Tirschenreuth.
Großeinsatz gegen das Coronavirus am Samstag in Tirschenreuth. Bild: jr
Großeinsatz gegen das Coronavirus am Samstag in Tirschenreuth.
Einige Fahrzeuge des Regensburger Krankentransports (RKT) beim Einsatz in Tirschenreuth. Bild: jr
Einige Fahrzeuge des Regensburger Krankentransports (RKT) beim Einsatz in Tirschenreuth.
Ein Teil des RKT-Teams im speziell ausgerüsteten Bus. Bild: jr
Ein Teil des RKT-Teams im speziell ausgerüsteten Bus.
Einsatzleiter Gökhan Altincik aus Regensburg. Bild: jr
Einsatzleiter Gökhan Altincik aus Regensburg.
 
Kommentare

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Christoph Driesner

Sieht ja sehr professionell aus der Test in Tirschenreuth, von den Feuerwehrleuten und Hilfskräften hat fast keiner einen Mundschutz oder Handschuhe an, dann unterhalten sie sich noch auf nächste Nähe. Bravo bravo, Herr Lippert.
Und wie sieht es jetzt mit dem Starkbierfest in Mitterteich aus Herr Lippert? SIE hätten das unterbinden müssen.

23.03.2020
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