Wer ihn kennt, wie er so durch die Lande radelt, unzähligen Gästen seine Heimat zeigend, wie er seit fast 30 Jahren die Männergymnastik des ATSV und später der TG leitet, wie er seine ehrenamtlichen Aufgaben, unter anderem bei der Caritas, beim Kinderschutzbund oder als ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht in Regensburg wahrnimmt, der kann das kaum glauben: Gerd Richter feiert heute seinen 80. Geburtstag. "Den Menschen eine Freude machen", nennt er den Grund seines unglaublichen Engagements.
Vertreibung eine prägende Zeit
Dabei war sein Start nicht einfach. Geboren am 16. September 1941 in Eger, wurde Richter mit fünf Jahren gemeinsam mit seiner Mutter aus seiner Heimat vertrieben. Der Vater war bereits in seinem Geburtsjahr im Krieg gefallen. An die Vertreibung erinnert er sich noch heute sehr genau, eine prägende Zeit. Über Sachsen-Anhalt landete er schließlich bei Verwandten in Mitterteich. Landrat Sproß stellte den jungen Realschulabsolvent ins Landratsamt ein. 1967 heiratete Richter seine Gunda aus Falkenberg, zwei Kinder, Dagmar und Volker, kamen in den kommenden Jahren auf die Welt.
Beruflich durchlief er viele Stationen, unter anderem auch bei der Regierung, bis er schließlich als Leiter des Kommunalrechts im Landratsamt in Tirschenreuth landete, als Nachfolger von Josef Beer. Dort durchliefen so Kandidaten wie Franz Stahl, Reiner Meier oder der Toni Dutz seine Schule. "Ich habe ihnen allen empfohlen, in die Politik zu gehen, wenn sie was erreichen wollen", so ein verschmitzt lächelnder Gerd Richter. Nebenbei unterrichtete er in der Bayerischen Verwaltungsschule und in der Beamtenfachhochschule in Hof. 2004 ging er dann in den "Unruhestand".
Laufen war schon immer seine Leidenschaft, die Nähe zur Heusterz in Tirschenreuth, die er kreuz und quer durchlief, war sicher vorteilhaft. Die Freundschaft zu Manfred Gleißner, Redakteur vom Neuen Tag, war für ihn der Eintritt in eine neue sportliche Welt.
Es folgten für Gerd Richter und seine Freunde unter anderem die Teilnahmen an Marathon-Läufen in New York und London. 1990 war er Teilnehmer am legendären Lauf der Deutschen Einheit in Berlin, es durften nur 25 000 Läufer teilnehmen. Eine weitere Leidenschaft war der Ski-Langlauf. Viele Besuche und Rennen unter anderem in Skandinavien folgten. Höhepunkt war 1987 die Teilnahme am Wasa-Lauf in Schweden. Bei 25 Grad Minus kämpft er sich mit seinem Freund Dr. Hans Ram 90 Kilometer durch die klirrende Winterlandschaft. Geschafft haben es beide, es war eine der größten sportlichen Herausforderung seiner Karriere. Sein großes Engagement galt aber auch "seiner Altherrengymnastikgruppe". Seit 1972 war er dort Teilnehmer, die Geschichte über die Übernahme der Leitung ist legendär. Der damals schon 80-jährige Dr. Schicker sen. als jahrelanger Leiter der Gymnastikgruppe ließ ihn im Jahre 1993 nach der Gymnastik in der Halle antreten: "Hör mal zu, pass gut auf: Du übernimmst die Gruppe, ich glaub du hast die Fähigkeiten dazu, ich möchte nichts Negatives hören und lauf nicht zu viel!" Dann verließ er die Halle.
Zu Schönheiten des Stiftlandes
Nach einigen Jahren führte Gerd Richter die wöchentlichen Fahrradausfahrten im Sommer ein. Jeden Montag rollt diese Gruppe ein anderes Ziel im Landkreis an. Die Strecken und die Sehenswürdigkeiten immer ausgetüftelt und erläutert von Gerd Richter. Das Ende der Fahrt bildet immer ein Besuch in einer Gastwirtschaft. Heimatkunde pur, keiner weiß mehr über die kleinen und großen Schönheiten des Stiftlandes als Gerd Richter. Es gäbe noch viele Geschichte über den Jubilar, doch dazu reicht der Platz nicht. Einen schweren Fahrradunfall 2012 hat Richter glücklich überstanden, seine sportliche Konstitution hat ihm hier sein Leben gerettet. Er hat sich zurückgekämpft, macht heute wieder seine Touren. Mit dabei zu sein, ist die reine Freude. Zum Geburtstag natürlich die herzlichen Glückwunsche, auch der Redaktion: "G´sund bleim"!
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