Die Raumsituation an der Mittelschule, und vor allem der Zustand des Gebäudes, drängen schon seit längerer Zeit auf eine Sanierung und Erweiterung. Zu den markanten Plänen gehörte dabei auch die Erneuerung der Turnhalle entlang der Friedhofstraße. Ein bis dato bekanntes Konzept sah einen Abbruch mit Neubau an gleicher Stelle vor.
Eine Gegenstimme
Diese Überlegungen seien jetzt ad acta gelegt worden, bestätigte Bürgermeister Franz Stahl auf Nachfrage gegenüber Oberpfalz-Medien. Im Dezember vergangenen Jahres hätte der Stadtrat fast geschlossen für ein neues Konzept gestimmt. Lediglich Dr. Alfred Scheidler (CSU) war wohl die Erhaltung des "roten Schulhauses" ein besonderes Anliegen. Denn in den neuen Planungen wird dieses 1915 errichtete Gebäude weichen müssen. "Bei dem neuen Konzept geht es vor allem um die langfristige Sicherung des Schulstandortes in der Kreisstadt", betont Stahl. Und natürlich müssten auch die aktuellen schulpädagogischen Anforderungen erfüllt werden.
Mehr Sicherheit
Ein gewichtiger Grund für die Umplanungen sei auch gewesen, dass mit der Errichtung einer Turnhalle an der vorhandenen Stelle der Sportunterricht wohl für zwei Jahre hätte ausfallen müssen. Durch einen Neubau auf dem Gelände des "roten Schulhauses" würde der Sportbetrieb nicht beeinträchtigt. Dadurch könnten auch die Vereine die alte Turnhalle bis zum Umzug uneingeschränkt nutzen. Und schließlich würde mit dem neuen Gebäudekonzept den Sicherheitsanforderungen für den Schulbetrieb Rechnung getragen, begründet Franz Stahl die Umplanung.
Barrierefrei Ausführung
In dem im Dezember in nichtöffentlicher Sitzung beschlossenen Konzept, ist der Neubau einer Turnhalle auf dem Gelände des "roten Schulhauses" ein markantes Element. Zudem soll im Bereich des Pausenhofes ein Neubau für die Ganztagsbetreuung entstehen. Von diesem Gebäude aus soll im Obergeschoss auch eine Verbindung zur Turnhalle erfolgen. Durch diesen Neubau für die Ganztagsbetreuung wird der Schulkomplex nach Norden hin abgeschlossen, so dass auch der Pausenhof nicht mehr frei zugänglich sein wird. Für Franz Stahl besonders wichtig ist auch die barrierefreie Ausführung der Neubauten. Damit sieht auch der Neubau der Turnhalle einen Aufzug vor. Als letzter Schritt der Generalsanierung seien natürlich Verbesserungen an den Altbauten vorgesehen. Mit den frisch eingetroffenen Plänen des Architekturbüros Heid-Beer will der Bürgermeister nun an die Regierung für eine Förderung herantreten. Erst danach sollten die Pläne zur Abstimmung in den Stadtrat kommen. Dennoch sei als erste Maßnahme der Abbruch des "roten Schulhauses" bereits im Herbst geplant.
Bagger im Herbst
Bei dem Zeitplan für das Konzept der Mittelschule gibt sich die Stadt durchaus ambitioniert. So sollen die Bagger dem "roten Schulhaus" im Herbst zu Leibe rücken. Für die bisherigen Nutzer, wie KAB oder Turngemeinschaft, seien Lösungen gefunden worden. Im Winter könnte dann die Ausschreibung der Vorhaben stattfinden. Als erster Bauabschnitt könnte 2020 der Neubau der Turnhalle erfolgen. Durch die Hanglage sehen die ersten Entwürfe im ebenerdigen Bereich eine Tiefgarage mit rund 20 Stellplätzen sowie Technikräumen vor. Neben der Treppe führt dann auch ein Aufzug in die darüber liegende Turnhalle. Auf dieser Ebene sind an einer Seite Gymnastik- und Geräteräume vorgesehen - und natürlich der Übergang zur Mittelschule. Durch die Höhe der Turnhalle gibt es ein weiteres Obergeschoss, mit Galerie und Funktionsräumen, wie Duschen und Umkleiden.
15 Millionen Euro
In dem Konzept könnte eine Fertigstellung dieses Neubaus noch 2021 erfolgen, daran würde sich der Abbruch der alten Turnhalle und der Neubau des Gebäudeteils für die Ganztagsbetreuung anschließen. Und schließlich die Generalsanierung der bestehenden Schulbereiche. Eine Fertigstellung der gesamten Maßnahme hat Bürgermeister Franz Stahl 2025 in den Unterlagen stehen. Eine erste Kosten-Vorstellung gibt es zumindest von dem ersten Bauabschnitt (Abbruch des roten Schulhauses und Neubau der Turnhalle), der auf etwa 3,8 Millionen Euro geschätzt wird. Dafür hofft Stahl auf rund 2,1 Millionen Euro an Förderung. Insgesamt wird das Projekt Mittelschule auf rund 15 Millionen Euro geschätzt. Stahl hofft auf Zuschüsse in Höhe von 90 Prozent der förderfähigen Kosten.
Für den ersten Bauabschnitt werden bereits 500 000 Euro in den aktuellen Stadt-Haushalt eingestellt.
258 Schüler
Neben der Sicherung des Schulstandortes hält Stahl die Investition auch mit Blick auf die Schülerzahl für gerechtfertigt. Aktuell besuchen 258 (Vorjahr 262) Kinder die Schule. Und die Schülerzahl werde auf absehbare Zeit konstant bleiben, weiß der Bürgermeister. Wichtig ist ihm auch der Hinweis, dass dieses Vorhaben eng mit der Schulleitung abgestimmt ist.
Container für Ganztagsbetreuung
1915 wurde das Gebäude an der Friedhofstraße bereits errichtet, ursprünglich als Kinderheim und beherbergt auch nach dem Zweiten Weltkrieg den Kindergarten der Stadt. Seit rund zehn Jahren wird es von der Mittelschule mit genutzt. Aktuell finden sich neben drei Schulklassen und Computerräumen auch Zimmer für Vereine und Bereiche für die offene Ganztagsbetreuung. Mit dem geplanten Abbruch ist der Betrieb in dem Altbau mit dem Schuljahr zu Ende.
Für die Klassenräume kann im Hauptgebäude der Schule Platz gefunden werden, Lösungen gibt es auch für die Vereine. Schwieriger wird es dagegen für die offene Ganztagsbetreuung mit aktuell 30 Kindern. Eine Unterbringung in Klassenräumen hält Rektor Wilhelm Trisl für keine optimale Lösung. Auf Nachfrage bestätigt Stadtkämmerer August Trißl, dass es auch Überlegungen gibt, die offene Ganztagsbetreuung während der Bauphase in Containern unterzubringen. Diese könnten dann im östlichen Teil des Pausenhofes mit untergebracht werden.
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