Die Schulen werden seit Corona digitaler, da sind sich die Vertreter einiger Schulen aus dem Landkreis Tirschenreuth einig. Jetzt gibt es auch einen eigenen IT-Beauftragten für die neue Technik. Zuvor widersprachen sich Digitalisierung und Schulwesen schon fast. Doch die Pandemie zwang zur Aufrüstung. Michael Knott aus Ebnath ist nun für das weitere Voranschreiten verantwortlich.
"Ich spiele den Kontaktmann", sagt er. In seiner Position stehe er zwischen Landratsamt, den Schulen und Firmen. Er kümmert sich um die Technik, die Finanzierung und die Beratung. Sein Büro befindet sich im Stiftland-Gymnasium in Tirschenreuth. Von dort aus betreut er noch andere kreiseigene Schulen und bald auch Grund- und Mittelschulen. Bei einigen habe er schon "reingespitzt" und sei überall mit offenen Armen empfangen worden.
Bedarf an zehn weiteren Schulen
"Es war allerhöchste Zeit", sagt Gymnasium-Chef Albert Bauer bei der offiziellen Vorstellung des ITlers. Eine einzelne Lehrkraft, die ein oder zwei Zusatzstunden als Systembetreuer hat, könne das nicht mehr nebenbei stemmen. "Früher ging das ja", fügt Bauer hinzu. Doch die Digitalisierung habe durch Corona wohl in keinem Bereich einen so großen Schub gemacht wie an den Schulen.
"Man hat erkannt, es muss etwas gemacht werden", hält auch Landrat Roland Grillmeier fest. Das Thema Digitalbeauftragte sei bereits in seiner Anfangszeit als Landrat aufgeschlagen. Jetzt sei das Förderprogramm von Bund und Land ausgiebig genutzt worden. 1,5 Millionen Euro habe der Landkreis in den vergangenen drei Jahren beansprucht.
Schulrätin Martina Puff kündigt zehn weitere Schulen an, die Bedarf an einer IT-Beratung hätten. Das seien die Grundschulen Bad Neualbenreuth, Falkenberg, Friedenfels, Immenreuth, Konnersreuth, Krummennaab, Mähring, Plößberg und Wiesau sowie die Mittelschule Wiesau. Keine kreiseigenen Schulen, doch der Landkreise hole sie in seinem Angebot "mit ins Boot".
Die Vertreter der Schulen, die Michael Knott bereits als "Kontaktmann" begrüßen durften, zeigen sich dankbar. Die meisten hätten den Digitalpakt bereit umgesetzt oder seien in der Ausführung. Ein Erfolg sei auch, dass die Bemühungen gemeindeübergreifend laufen. Derzeit hat der Landkreis eine weitere Stelle für eine IT-Fachkraft ausgeschrieben, die bis September besetzt werden soll. Bis dahin ist Knott allein zuständig.
In der Realschule Kemnath seien die Kapazitäten der Lehrkräfte durch Corona und den Krieg in der Ukraine am Ende. 600 Geräte stünden dort zur Betreuung. Die Realschule im Stiftland setzt auf weitere Neuerungen, ebenso die Mädchenrealschule der Zisterzienserinnen in Waldsassen. Die Förderzentren Tirschenreuth und Immenreuth freuen sich ebenfalls über die Unterstützung, und auch die Landwirtschaftsschule kündigt eine "Wunschliste" an.
IT-Fachkraft und Kaufmann
"Wir müssen Know-how aufbauen", sagt Roland Grillmeier. Das sei jetzt auch erst einmal die Aufgabe von Michael Knott. Der Landkreis Tirschenreuth habe nämlich einige Besonderheiten, die alle Schulen sehr würdigen, die Aufgabe des ITlers jedoch auch sehr komplex gestaltet. Im Landkreis gebe es, im Gegensatz zu beispielsweise Regensburg oder Schwandorf, keine Zentralverwaltung der IT an Schulen.
Das ermögliche ein individuelles und flexibles Handeln der Schulen, angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse. Hier werde sich Knott erst einmal einen Überblick verschaffen. Allgemein sei die Ausstattung an den Schulen seiner Meinung nach modern und nicht schlecht. Durch Corona habe sich eben einiges getan und jetzt müsse weiterhin viel getan werden. "Von der defekten Telefonanlage bis zum Austausch von einem Beamer und letztlich der Servertechnik", so beschreibt Knott seine Aufgaben.
Der Ebnather ist eigentlich gelernter Bürokaufmann und arbeitete anfangs im Einkauf und Vertrieb. IT-Administration sei eine Nebenaufgabe gewesen, bis er nach 15 Jahren zu einem Systemhaus gewechselt habe. Jetzt sitze er im Stiftland-Gymnasium an einer koordinierenden Stelle und arbeite eng mit Christian Philipp und Stefan Kleber, den Verantwortlichen im Landratsamt, zusammen. Jetzt sei es an ihm erst einmal, das Netzwerk aufzubauen und die Grundfunktionen zu gewährleisten.
Immerhin seien Tablets bei den Schülern mittlerweile gefragter als Stift und Papier. Bald geschehen die Installation, Konfiguration und Wartung sowie die Unterstützung und Beratung hoffentlich im Team, damit stets eine Vertretung und ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Denn der Landkreis ist noch auf der Suche nach einer zweiten Fachkraft. Zum Abschluss sagt der 42-Jährige: „Ich bin kein reiner ITler und ich bin kein reiner Kaufmann. Aber ich bringe etwas aus beiden Welten mit.“
Digitalpakt Schule in Bayern
- Ausbau der digitalen Bildungsinfrastruktur an bayerischen Schulen
- Fünfjähriges Förderzeitfenster (2019 bis 2024)
- Mehr als 1 Milliarde Euro von Bund und Freistaat
- Erwerb von Medienkompetenzen steht für alle Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt der Planungen der schulischen IT-Ausstattung (Quelle: Bayerisches Schulministerium)
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