Tirschenreuth
14.07.2022 - 10:33 Uhr

Nur wenig Ausfallzeiten am Notarzt-Standort Waldsassen

Im Ernstfall zählt jede Sekunde. Wo und wie oft Notarzt-Standorte nicht besetzt sind, stellte der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung auf seiner Versammlung vor.

Wie sieht es mit der Notarzt-Versorgung im Rettungsbereich Nordoberpfalz aus und wie ist der Sachstand über die Zusammenlegung der Zweckverbände? Um diese Fragen zu klären, lud der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Nordoberpfalz (ZRF) seine Mitglieder zur Verbandsversammlung ins Kettelerhaus nach Tirschenreuth ein.

Geschäftsleiter Alfred Rast hatte eine Übersicht über die Ausfallzahlen an den Notarzt-Standorten vorbereitet. In der Grafik für das aktuelle Jahr (Januar bis Mai) fällt der Standort Neustadt/WN auf. Dort lagen die Notarztausfälle von Januar bis Mai zwischen 9 und 12 Prozent. Im April sogar bei rund 23 Prozent. Umgerechnet bedeutet dass, dass der Standort an 7,13 Tagen nicht besetzt war. In Tirschenreuth waren es im April etwas über 10 Prozent (3,1 Tage) und in Kemnath etwa 4 Prozent. Positiv sticht vor allem der Standort Waldsassen hervor. Dort gab es von Januar bis Mai keine Ausfälle.

"Fällt ein Notarzt aus, kann dies verschiedene Gründe haben", erklärt die stellvertretende Geschäftsleiterin Renate Nastvogel auf Nachfrage von Oberpfalzmedien. "Zum Beispiel, weil er selbst erkrankt ist." Angst um die Versorgung im Notfall müsse sich die Bevölkerung deshalb nicht machen. "Fällt der Notarzt am Standort aus, wird ein anderer diensthabender Notarzt alarmiert." In manchen Fällen werde auch der Rettungshubschrauber "Christoph 80" angefordert, der ebenfalls mit einem Notarzt besetzt ist.

Viele Ausfälle im Dezember

Auch in der Statistik für das vergangene Jahr fällt der Standort Neustadt/WN auf. Dort lagen die Notarztausfälle im September bei rund 15 Prozent, im Dezember bei fast 16 Prozent. Aufgrund dieser negativen Entwicklungen sollte die Möglichkeit geprüft werden, einen Vertrag durch die Kassenärztliche Vereinigung Bayern für Neustadt abzuschließen. Dies geschehe bereit an den Standorten Kemnath und Tirschenreuth. Dort beteiligen sich die Kliniken Nordoberpfalz gegen Ersatz der hierdurch entstehenden Kosten an der notärztlichen Versorgung – allerdings nur tagsüber und an den Werktagen.

Auf ein Jahr mit wenig Ausfällen kann wieder der Standort Waldsassen zurückblicken. Von Januar bis Juli fiel kein Notarzt aus. Die meisten Ausfälle gab es in Waldsassen im Dezember mit etwas über 2 Prozent. In diesem Monat stiegen die Ausfälle allerdings an allen Standorten. 18 Prozent wurden am Standort Tirschenreuth gemeldet, gefolgt von Neustadt/WN mit fast 16 Prozent. Kemnath meldete im Dezember etwas über 4 Prozent.

Fusion wohl 2023

Rast gab im Anschluss einen Sachstandsbericht zur Zusammenlegung der Rettungsdienstbereiche, der Zweckverbände und der Integrierten Leitstellen Amberg und Nordoberpfalz ab. Im April habe man den Fusionsantrag der Leitstellen beim Innenministerium eingereicht. Diese müssen nun eine Rechtsnorm verabschieden, damit der Zusammenschluss durchgeführt werden kann. "Der Ball liegt jetzt beim Innenministerium", sagte Rast. Mit einem Ergebnis rechnet der Geschäftsführer zu Beginn des nächsten Jahres. Aus diesem Grund wird eine Entscheidung über den Standort der neuen Integrierten Leitstelle (ILS) erst nach der Zusammenlegung der Zweckverbände erfolgen. Fest steht aber bereits jetzt: Durch die Fusion entsteht der größte Rettungsdienstbereich in Bayern mit einer Fläche von 5340 Quadratkilometern. Vor Regensburg mit 4340 Quadratkilometern. Der neue Zweckverband wird außerdem bayernweit die meisten Notarztstandorte vorweisen können.

Eine halbe Million Menschen

Die kreisfreie Stadt Weiden bildet mit den Landkreisen Neustadt/WN und Tirschenreuth das Gebiet des Zweckverbandes Nordoberpfalz. Hier leben 209.000 Einwohner. Der Verband Amberg gliedert sich in die kreisfreie Stadt Amberg sowie die Landkreise Schwandorf und Amberg-Sulzbach. 293.000 Menschen leben dort.

Am Zusammenschluss arbeiten bereits mehrere Projektgruppen. Verbandsmitglieder hätten sich mit dem Entwurf einer neuen Satzung und einem Kriterienkatalog für die Standortsuche der neuen ILS beschäftigt. In einer anderen Gruppe hätten sich Vertreter der Leitstellen über die Zusammenführung der IT-Sicherheit und einen gemeinschaftlichen Dienstplan unterhalten. Die Geschäftsleitung wolle sich mit der Aufgabenverteilung und dem künftigen Datenzugriff beschäftigen.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.