Als Karl Fenzl nach dem Krieg wieder in seiner Werkstatt in der Schmellerstraße 54 arbeitete, ging er daran das Spielzeug nachzubauen. Zusammen mit seinem Vater Georg Fenzl, Modellschreiner und Gastwirt, der besser unter dem Hausnamen "Scherbauer" bekannt war, entstanden schon bald kleine Engel, Nikoläuse und Osterhasen, die, auf eine schiefe Ebene gestellt, langsam herunter hoppelten.
Das Spielzeug fand reißenden Absatz und schon bald war die ganze Familie bei der Herstellung mit eingebunden. Die Erwachsenen packten am Wochenende das Spielzeug in ihre Rucksäcke, fuhren mit den Fahrrädern hinaus auf die Dörfer und boten es zum Kauf an. Die Bauern waren dankbare Abnehmer und bezahlten in Form von Kartoffeln, Eiern, Butter und Brot. Eine willkommene Entlohnung in dieser schlechten Zeit, in der Lebensmittel knapp waren und nur auf Marken zu bekommen waren. Georg Bock, ein Enkel des "alten Scherbauern", haben wir es zu verdanken, dass zwei Exemplare des Holzspielzeugs erhalten geblieben sind. Er durfte damals als Bub die Augen auf die Figuren malen und war sehr stolz darauf. Wieder ein kleines Stück Stadtgeschichte, dass nicht in Vergessenheit geraten sollte.
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