Tirschenreuth
08.11.2023 - 16:03 Uhr

Requiem begeistert über 400 Gäste in Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Kein Stuhl war nach dem Einlass zum Konzert des Chors Cantabile in der Tirschenreuther Stadtpfarrkirche mehr frei. Begleitet von Streichorchester, Harfe und Orgel erlebten die Zuhörer ein musikalisches Wechselbad der Emotionen.

Was für ein Klangerlebnis: In der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt erlebten gut 400 Gäste ein einstündiges Requiem, das seinesgleichen sucht. Geschrieben wurde es von Komponist Carl Rütti aus der Schweiz und dargeboten vom Chor Cantabile unter der Leitung des Dirigenten Professor Matthias Beckert aus Würzburg. Pfarrer Georg Flierl, der ein wenig skeptisch war und sein Einverständnis für das Konzert gegeben hatte, war ebenso überwältigt wie das Publikum.

Die Stimmgewalt des Chors Cantabile Regensburg wurde unterstützt vom New String Ensemble und an der Orgel vom Komponisten des Requiems, Carl Rütti, persönlich. "Überwältigend", "großartig", "umwerfend" oder "was für eine gewaltige Musik" sind nur einige Stimmen aus dem Publikum, die im Nachgang laut wurden. Die Veranstalter freuten sich am Sonntagnachmittag über ein ausverkauftes Konzert. Kein Stuhl war innerhalb kürzester Zeit nach Einlass im Kirchenschiff mehr frei, und immer noch drängten Interessierte herein. Damit hatte niemand gerechnet. Die Aufführung des Requiems als wahrlich schwere Musik war ein Wagnis, solch große, sakrale Klänge sind nicht die Regel in der Kreisstadt. Umso schöner die Resonanz: Gäste aus Tirschenreuth und der weitläufigen Umgebung bis Regensburg waren gekommen. Enttäuscht wurden sie nicht.

Carl Rütti schrieb das Werk für den weltberühmten Bach-Chor in London, 2008 wurde es uraufgeführt. Seither erklang es an Spielstätten wie Paris, Oslo, in Regensburg erstmals mit Cantabile - und nun in Tirschenreuth. Rütti lässt, wie in seiner Vita steht, die englische Chortradition im Requiem mit Einflüssen anderer Musikgenres zu Wort kommen. Der Schweizer Musiker erzählte dazu, er habe sich für die Totenmesse tief in die Materie hineinversetzt bis hin zu Gedanken über den eigenen Tod und wie dieser sein werde. Begleitet von Streichorchester, Harfe und Orgel, die Rütti selbst bediente, sangen Chor und Solisten von Trauer, Verzweiflung, Wut, Trost und der Erfüllung im Paradies. Emotionen aus einem Wechselbad vom Sterben und Leben erfüllten das Kirchenschiff. Die Chorgesänge, darunter Soli der Sopranistin Maine Takeda und ihres Kollegen, Bariton Tobias Hänschke, raubten manchem Zuhörer den Atem, um dann wieder gedämpft-einfühlsam zarte Erwartungen zu wecken. Als der letzte Ton verklungen war, gab es sekundenlanges Schweigen und ehrliche Betroffenheit im Publikum, gefolgt von dankbarem Applaus mit stehenden Ovationen. Ein solches Requiem in der heutigen Zeit zu schreiben und aufzuführen erfordere viel Mut, meinte Pfarrer Georg Flierl anerkennend.

Nicht zu kurz kam die begleitende Ausstellung von Künstler und Mitveranstalter Tom Brankovic aus Schönkirch. Er zeigte im Seitengang Porträts berühmter Komponisten. Als Überraschung für den Schweizer Komponist präsentierte Brankovic ein Porträt von Carl Rütti als den einzig noch Lebenden in die Serie der gemalten, großen Kollegen.

Hintergrund:

Chor Cantabile Regensburg

  • Der Chor Cantabile Regensburg ist ein eingetragener Verein und hat über 50 Mitglieder.
  • Die Leitung hat Dirigent Professor Matthias Beckert.
  • Cantabile ein überregionales Ensemble
  • Geprobt wird monatlich im Musikgymnasium Regensburg, Reichsstraße 22
  • Geboten werden unter anderem CD-Einspielungen, Konzerte, internationale Chor-Wettbewerbe, Konzertreisen
  • Infos und Kontakt: per E-Mail an info[at]cantabile.regensburg[dot]de, unter Telefon 08631/9895933 oder Mobil 0171/6160841, Webseite www.cantabile-regensburg.de sowie über soziale Netzwerke
 
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