Die Pandemie hat auch den Übungsbetrieb der "Drohnen-Fachgruppe" des BRK-Kreisverbands Tirschenreuth zum Erliegen gebracht. Denn das Team war mit insgesamt 7200 ehrenamtlichen Einsatzstunden im Bereich Corona gefordert. Nun war aber kürzlich wieder Zeit für einen großen Übungstag der Fachgruppe UAS (Unmanned Aerial System, Deutsch: unbemanntes Flugsystem) in Tirschenreuth. Fachgruppenleiter Gerald Wagner hatte laut Mitteilung einen kompletten Nachmittag eingeplant, um den Ablauf eines größeren Einsatzes zu simulieren.
„Ziel hierbei war nicht das Fliegen der Drohnen, sondern die Handhabung der vielen verschiedenen mitgeführten Materialien von Drohnen, über Netzwerkkomponenten und Computer, bis hin zur Lageführung mehrere Teams und eigener Versorgung“, wird Gerald Wagner zitiert. Dazu wurde ein Großteil des Materials aufgebaut. „Flugübungen selbst werden separat durch die Mitglieder zwischen den Hauptübungen abgestimmt und durchgeführt. Grundsätzlich müssen auch nicht alle Mitglieder Piloten sein“, erklärt Wagner.
Internet über Richtfunk
Und so lief der Übungstag auf der Wiese zwischen Seniorenheim und Sitz des Kreisverbands ab: Nach der Lageeinweisung folgte die Aufnahme der ersten Informationen im Einsatzprotokoll. Nachfolgend wurde eine sogenannte „Base of Operation“ errichtet. Der Personalansatz beträgt hierfür vier Personen. Diese beinhaltete zum einen das Modul „Selbstversorgung“ mit Schlafmöglichkeiten, um bei längeren Einsatzlagen direkt autark operieren zu können. Zum anderen den Koordinierungsbereich für mehrere Drohnen im parallel errichteten Zelt, mit eigenem Netzwerk, Livestream der Drohnenkameras und PC-Arbeitsplätzen zur Bildauswertung und -bearbeitung. Die Anbindung des Internets und der Multicopter erfolgte über Richtfunk.
Die drohneführenden Einheiten wurden schließlich im vorderen Bereich des Übungsgeländes anhand der Start- und Landeplätze simuliert. Diese wurden komplett gesichert und die Drohnen wurden einer Vorflugkontrolle unterzogen. Zum Ende des Teilbereiches begann der Streamtest und der Ausbau der Zone für einen angenommenen Nachtbetrieb. Eine zwischenzeitliche kleine Mahlzeit durfte natürlich nicht fehlen. So gab es eine EPA (Einmannpackung aus der Militärverpflegung). Damit kann sich im Einsatz eine Einsatzkraft selbstständig einen kompletten Tag mit drei Mahlzeiten vollumfänglich ernähren. Zusätzlich zur Packung selbst wird zur Zubereitung lediglich noch Wasser benötigt.
Kein eigenes Fahrzeug
Getreu dem Motto „Nach dem Aufbau ist vor dem Abbau“ wurde auch diese Tätigkeit als Übungsbestandteil angesehen, wie Wagner erläutert. Das Material selbst ist in einigen Kisten modular und thematisch gelagert. Dieses System galt es nun wieder herzustellen. Da die Gruppe aktuell über kein eigenes Fahrzeug verfügt, sei auch das strukturierte Einlagern im eigenen Raum beim BRK-Kreisverband Tirschenreuth zur Herausforderung geworden.
„Der Tag hat nicht nur Wissen erlebbar gemacht, sondern auch das Team näher zusammengeschweißt sowie zusätzliche Sicherheit gegeben, um im Einsatzfall bestmöglich auf die Situationen vorbereitet zu sein“, zieht der Fachgruppenleiter ein positives Fazit. Nach dieser Übung geht es Anfang Oktober in die nächste Runde zum Thema Mapping und Datenhandling. Bis dahin solle es auch noch „technischen Zuwachs“ geben. Die Theorie- und Praxistage finden alle sechs Wochen statt und werden laut Mitteilung auch zur ständigen Weiterentwicklung in den schnell entwickelnden Bereichen Material und Taktik in der Praxis herangezogen. Ergänzend findet jeden zweiten Dienstag im Monat eine Teamsitzung zum direkten Austausch statt.
Die Fachgruppe UAS
- Die Fachgruppe UAS im BRK-Kreisverband Tirschenreuth ist Bayerns erste und offizielle Erprobungseinheit zur Verwendung von Multicoptern (Drohnen) als Unterstützung der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS).
- UAS ist die Abkürzung für "Unmanned Aerial System" (Deutsch: unbemanntes Flugsystem).
- Gründung: 2017
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